Luís de Zúñiga y Requensens

Luís de Zúñiga y Requensens

Don Luis de Zúñiga y Requesens (* 25. August 1528 in Barcelona; † 5. März 1576 in Brüssel) entstammte den katalanischen Hochadel und war ein Sohn von Juan de Zúñiga y Avellaneda (1490–1546) und Estefania de Requesens i Roís de Liori (?–Barcelona 1549), Baronessa de Castellvell i de Molins de Rei. Juan de Zúñiga y Avellaneda war der Haushofmeister und Erzieher des späteren spanischen Königs Philipp II. Luís de Zúñiga y Requesens führte später auf Wunsch seiner Eltern den Familiennamen seiner Mutter.

1546 trat Luis de Zúñiga y Requesens in den Santiago-Orden ein. Von 1547 bis 1549 hielt sich Requesens im Gefolge Karls V. in Deutschland und in den Niederlanden auf. 1552 kommandierte er als Generalkapitän die Mittelmeerflotte des Santiago-Ordens. Seit 1561 war Requesens Gesandter in Rom und beeinflusste die Frankreichpolitik des Papstes Pius IV. 1568 wurde Requesens Berater von Philipps II. Halbbruder Juan de Austria. Gemeinsam schlugen sie von 1569 bis 1571 die Aufstände der Morisken in Granada nieder. Am 7. Oktober 1571 nahm Requesens als Generalleutnant unter Juan de Austrias Kommando an der Seeschlacht von Lepanto teil. Im Dezember 1571 wurde Requesens zum Vizekönig von Mailand ernannt. Seine Regierung war durch die scharfen Auseinandersetzungen mit Carlo Borromeo, den damaligen Erzbischof von Mailand, geprägt.

Statthalter der Niederlande

Philipp II. von Spanien ernannte Requesens am 17. Oktober 1573 zum Statthalter der Niederlande. Der spanische König erkannte das Scheitern der grausamen Politik des bisherigen Statthalters Fernando Álvarez de Toledo, Herzog von Alba und erhoffte sich von Requesens eine gemäßigte Politik in den Niederlanden. Einen Monat nach seiner Ernennung traf Requesens in den Niederlanden ein und versuchte sich mit den Aufständischen zu verständigen. Alle Aufständischen, die bereit sind zum katholischen Glauben zurückzukehren, sollten amnestiert und straffrei bleiben. Die Provinzialstaaten von Holland und Zeeland tagten in Rotterdam und lehnten Requesens Angebot ab. Stattdessen verlangten die Provinzialstaaten den Abzug der spanischen Truppen aus den Niederlanden. Requesens verweigerte dies. Nachdem Requesens von den Niederlanden 2.000.000 Gulden jährliche Steuern forderte, verhärteten sich die Fronten erneut.

1574 standen in den Niederlanden 86.000 Mann spanische Truppen. Für den monatlichen Unterhalt benötigte Philipp II. 1.200.000 Gulden. Diese Kosten überstiegen die Einkünfte Spaniens einschließlich der amerikanischen Kolonien beträchtlich.

Am 29. Januar 1574 verloren die Spanier gegen die aufständischen Wassergeusen die Schlacht bei Middelburg. Am 14. April 1574 errang Requesens einen Sieg über das oranische Heer auf der Mooker Heide. Wilhelm von Oraniens Brüder Heinrich und Ludwig von Nassau fielen in dieser Schlacht.

Aufgrund ausbleibender Soldzahlungen begannen die spanischen, wallonischen und deutschen Söldner im Heer Requesens am 20. April 1574 zu meutern. Die Meuterer zogen plündernd und vergewaltigend nach Antwerpen. Requesens konnte nicht die Ausschreitungen der Söldner unterbinden. Um den ausstehenden Sold zahlen zu können, verhandelte er mit den Stadträten Antwerpens. Antwerpen musste den Spaniern 500.000 Gulden zahlen. Weil diese Mittel nicht flüssig waren, erhielten die Söldner statt Geld, Seide und wertvolles Tuch. Requesens begnadigte die Meuterer. Am 30. Mai 1574 fand zur Versöhnung ein Dankesgottesdienst mit anschließendem Ess- und Trinkgelage statt. Die Rechnung zahlten die Antwerpener Bürger. Während der Feier überfielen die Wassergeusen den Hafen von Antwerpen und vernichteten einen Teil der dort ankernden spanischen Flotte.

Im September 1574 eroberten die Türken Tunis, die Spanier mussten nun an zwei Kriegsschauplätzen kämpfen. Am 3. Oktober 1574 befreiten die Seegeusen Leiden, die Spanier erlitten eine verlustreiche Niederlage. Philipp II. ermächtigte Requesens, Friedensverhandlungen mit den Generalstaaten zu führen. Am 3. März 1575 begannen die Friedensverhandlungen in Breda. Spanien verlangte die Rückkehr der Niederlande zum katholischen Glauben. Katholiken wurde die Rückerstattung des während der Statthalterschaft Albas (1566–1573) konfiszierten Vermögens versprochen. Protestanten sollten in den nächsten sechs Monaten auswandern, des Weiteren sollte ihnen eine Frist von acht bis zehn Jahren zum Verkauf ihres Besitzes in den Niederlanden gewährt werden. Doch schon am 13. Juli 1575 wurden die Verhandlungen ergebnislos beendet.

Während des Jahres 1575 fand eine kurzzeitige Annäherung Spaniens an England statt. Die englische Königin Elisabeth I. ließ die englischen Häfen für die niederländischen Rebellen sperren. Requesens musste deswegen die katholischen Flüchtlinge Englands aus den Niederlanden vertreiben. Diese englischen Emigranten fanden in Reims eine neue Heimat.

Am 1. September 1575 erklärte Philipp II. den Staatsbankrott Spaniens. Trotzdem begann Requesens am 28. September 1575 mit der Belagerung von Zierikzee. Außerdem ließ er die Städte Schouwen und Duiveland besetzen. Requesens erkannte die aussichtslose Lage Spaniens in den Niederlanden. An seinen Bruder Juan de Zúñiga schrieb er im November 1575 ahnungsvoll:

„Der Staatsbankrott habe der Börse von Antwerpen einen solchen Schlag versetzt, dass niemand bei ihr mehr für kreditwürdig gehalten wird. Ich kann nicht einen Pfennig auftreiben, noch eine Möglichkeit sehen, wie der König Geld hierherschicken könnte. Wenn nicht ein Wunder geschieht, wird der gesamte militärische Apparat so rasch auseinanderfallen, dass ich höchstwahrscheinlich keine Zeit haben werde, dich davon in Kenntnis zu setzen.“

Requesens wurde Anfang März 1576 wegen einer Meuterei in der spanischen Armee nach Brüssel zurückgerufen. Auf den Weg dorthin erkrankte er an einem heftigen Fieber, an dessen Folgen er wenig später am 5. März 1576 in Brüssel verstarb.

Der Staatsrat übernahm die Regierungsgeschäfte kommissarisch bis zur Ankunft des neuen Statthalters in den Niederlanden. Die Verteidiger von Zierikzee mussten am 29. Juni 1576 kapitulieren, ihre Stadt wurde sofort nach der Einnahme durch die Spanier geplündert. Der Staatsrat verlor die Kontrolle über seine Truppen. Die spanische Armee, die jetzt ohne Führung und Sold blieb, verlor jegliche Disziplin und zog als „Spanische Furie“ plündernd durch die Niederlande. Am 4. September 1576 fand in Brüssel ein antispanischer Aufstand statt, vom 4. bis 6. November 1576 wurde Antwerpen erneut von den Spaniern geplündert. Am 5. November 1576 traf der neue Statthalter Juan de Austria in den Niederlanden ein und übernahm sofort die Amtsgeschäfte.

Literatur

  • Klaus Vetter; Wilhelm von Oranien; Akademie Verlag Berlin, 1987; ISBN 3-05-000247-6
  • Ilan Rachum; Enzyklopädie der Renaissance; Lizenzausgabe für Atlantis Verlag, Zürich; ISBN 3-7611-0725-0
  • Heinz Neukirchen; Geusen; Transpress VEB Verlag für Verkehrswesen; 2. Auflage 1983
  • Geoffrey R. Elton; England unter den Tudors; Callwey Verlag München, 1983; ISBN 3-7667-0683-7



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