Lychnites

Lychnites
Büste eines Mädchens (Kore) aus Parischen Marmor im Akropolis-Museum/Athen
gewöhnlicher Parischer Marmor als Baumaterial
Frauenreigen, Relief von der Insel Paros, ca. 570-560 v. Chr. (Glyptothek in München)

Parischer Marmor ist ein feinkörniger, weißer Marmor von der griechischen Insel Paros.

Während er der Kykladeninsel in der Antike als Rohstoff für Skulpturen und Architekturanwendungen großen Beachtung brachte, dienen die unterirdischen antiken Abbaustellen im nördlichen Gebirge der Insel heute vor allem als Touristenattraktion.

Inhaltsverzeichnis

Steinbrüche und Gesteinseigenschaften

Auf der Insel Paros sind mehrere alte Steinbrüche existent, die aber nicht alle Material für Statuen liefern konnten. Der Marmor mancher Gewinnungsstellen ist mit Quarzkörnern durchsetzt, was seine Anwendung für Bildhauerarbeiten weitestgehend unmöglich macht. Die Farbe variiert in hellgrauen Tönen, manchmal dunkelgrau und beim Anschlagen des Gesteins ist ein bituminöser Geruch wahrnehmbar.

In den Übergangsbereichen zu benachbarten Gneispartien sind im Parischen Marmor Glimmer und Eisenmineralien eingelagert. Die meisten Steinbrüche auf Paros meiden aber die Übergangszonen und erschließen massige Marmorlagerstätten.
Das Gestein ist überwiegend grobkörnig, üblicherweise 2 bis 3 mm, im manchen Fällen bis 5 mm groß. Es handelt sich überwiegend um einen calcitischen Marmor

Bedeutende antike Steinbrüche liegen zwischen den Ortschaften Parikia und Hagios Minas und im Tal, das sich zum Hafen von Naoussa zieht.

Geschichte des Marmorabbaus

Seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. ist der Marmorabbau an der Flanke des Berges Marpesso (Capresso) unweit des Dorfes Marathi nachgewiesen. Im ersten vorchristlichen Jahrhundert kam die Marmorgewinnung unter römischen Einfluss. Plinius benennt ihn in seiner Naturalis historia und verwendet die Bezeichnung lychnites. Zu den berühmten antiken Bildhauern, die mit dem Parischen Marmor arbeiteten, zählt Praxiteles. Damit ist seine Verwendung im 4. Jahrhundert belegt.

Statuenmarmor

Den in der Antike begehrten Statuenmarmor gewann man im unterirdischen Abbau, in den so genannten Nymphen-Grotten. Einer bestimmten Bank folgend, wurden hier die Rohstücke des Lychnites genannten Statuenmarmors gewonnen. Diese Bezeichnung bezieht sich auf das griechische Wort λύχνος (deutsch: Lampe, Leuchte), denn das Kristallgefüge ermöglicht eine beachtliche Transluzenz im Gestein. Diese Eigenschaft war für die Statuen sehr geschätzt. Die berühmteste Statue aus Parischem Marmor ist wohl die Venus von Milo.

Die Lichtdurchlässigkeit führte zu einigen Dachdeckungen bekannter Tempel mit diesem Marmor, wodurch ein gewisses Maß an natürlichem Innenlicht gegeben war.
Zu den bedeutenden antiken Bauten mit Parischen Marmor zählt der Apollontempel in Delphi.

Museum

Auf der Insel befindet sich im Hauptort Parikia ein kleines Archäologisches Museum (gegründet 1960). Hier werden Ausgrabungsfunde gezeigt, darunter zahlreiche Relikte antiker Marmorarbeiten.

Literatur

  • G. Richard Lepsius: Griechische Marmorstudien. 1890
  • Monica T. Price: Decorative stone, the complete sourcebook. Thames & Hudson, London 2007, ISBN 978-0-500-51341-5

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