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Gemeinde Paros
Δήμος Πάρου (Πάρος)Basisdaten Staat: Griechenland Region: Südliche Ägäis Regionalbezirk: Paros Geographische Koordinaten: 37° 5′ N, 25° 9′ O37.08594525.150811Koordinaten: 37° 5′ N, 25° 9′ O Fläche: 196,308 km² Einwohner: 12.514 (2009[1]) Bevölkerungsdichte: 63,7 Ew./km² Gemeindelogo: Sitz: Parikia LAU-1-Code-Nr.: 821500 Gemeindebezirke: 1 Gemeindebezirk Ortschaften: 7 Ortschaften Website: www.paros.gr Lage in der Region Südliche Ägäis Die griechische Insel Paros (griechisch Πάρος (f. sg)) liegt im Zentrum der Kykladen. Zusammen mit zahlreichen kleinen unbewohnten Felseninseln bildet sie eine Gemeinde in der Region Südliche Ägäis. Auf der Insel leben 12.514 Einwohner (2009) davon 4.522 im Hauptort Parikia und 2.316 in Naoussa (2001).[2]
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die 165 km² große Insel gehört zur Inselgruppe der Kykladen und liegt westlich von Naxos. Unmittelbar südwestlich von Paros liegt die ebenfalls bewohnte Insel Andiparos. Zusammen mit den zahlreichen kleinen Eilanden, die hauptsächlich südwestlich bis nördlich vorgelagert sind, bildet Paros eine Gemeinde (griechisch δήμος, Dimos) in der Präfektur Kykladen. In der Mitte der Insel erheben sich zwei Hauptgipfel: der 771 m[3] hohe Profitis Ilias (der alte Marpessa, in den Karten jedoch meist Agii Pantes), an dessen Nordseite sich unweit des Klosters Agios Minas die Lagerstätte des kostbaren Marmors befand und südlich davon der geringfügig niedrigere Stroumboulas.
Paros ist heute eine beliebte Ferieninsel. Es gibt einen kleinen Regionalflughafen, der durch Olympic Airlines mit Athen verbunden wird.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
In Parikia, dem Hauptort der Insel, steht eine der schönsten Kirchen Griechenlands, die Katapoliani (Ekatontapyliani, „die mit den hundert Pforten“). Nach der Überlieferung wurde sie während der Regierungszeit des byzantinischen Kaisers Justinian von Isidoros, einem der Architekten der Hagia Sofia, erbaut. Eine Besonderheit stellt das Taufbecken aus Marmor im ehemaligen Baptisterium dar. In dem komplexen Kirchenraum befinden sich kleine Kapellen, die den beiden Heiligen Kosmas und Damianos und der Lokalheiligen der Insel, der heiligen Theoktisti, gewidmet worden sind. Schon im Altertum war die Insel wegen ihres weißen Marmors (Parischer Marmor) berühmt. Literarisch bezeugt sind mehrere Bildhauer, die entweder auf der Insel gelebt oder von hier stammen sollen, darunter Skopas, einer der bedeutendsten Vertreter der Spätklassik und Agorakritos, ein Schüler des berühmten Phidias.
In den Jahren von 1898 bis 1900 forschte auf der Insel der deutsche Altertumswissenschaftler Otto Rubensohn.
Auf der Insel befinden sich sehr viele Klöster, die ihrem Charakter nach meist kleine Familienstiftungen waren. Daneben befand sich für eine gewisse Zeitspanne auch ein Jesuiten- und Kapuzinerkloster. Die Mehrzahl der Klöster steht heute leer, lediglich fünf sind noch von Mönchen oder Nonnen bewohnt. Die bekanntesten sind Longovardia in der Nähe von Naoussa, gegründet 1638, und das Frauenkloster Christou Dasous, das 1792 von der Familie Mavrogenous gestiftet wurde und südwestlich des Hauptortes der Insel Parikia liegt.
In der Nähe befindet sich ein über die Kykladen hinaus bekanntes Schmetterlingstal (Κοιλάδα των Πεταλούδων), wo Zehntausende von Faltern der Familie Bärenspinner hausen.
Geschichte
Auf Saliagos, einer kleinen, unbewohnten Insel zwischen Paros und Andiparos, wurde eine der ältesten Siedlung der Kykladen aus der Jungsteinzeit gefunden.
Erste Siedlungsspuren auf der Insel stammen aus der Bronzezeit. Bei Pyrgos wurde eine bisher nicht ausgegrabene Siedlung entdeckt, die der Kastri-Kultur des 24. bis 21. Jahrhundert v. Chr. zugeordnet wird. In mittelkykladischer Zeit zwischen 2000 und 1600 v. Chr. lag bei Phrourion eine frühe städtische Siedlung. Sie ist heute überbaut, so dass bisher nur ein Ausschnitt von 14 × 19 m erforscht werden konnte. Er zeigte ein Straßenraster, das mit anderen Siedlungen der Zeit in Phylakopi auf Milos oder Agia Irini auf Kea vergleichbar ist. Im frühen 13. Jahrhundert v. Chr., während der späten Bronzezeit, wurde bereits unter dem kulturellen Einfluss des helladischen Festlands die befestigte Siedlung von Koukounaries gegründet, die jedoch bereits nach wenigen Jahrhunderten erobert und zerstört wurde, vermutlich von den vom griechischen Festland stammenden Mykenern.
Die Insel war damals von Lelegern, ab etwa 1100 v. Chr. dann von Ioniern bewohnt. Sie gelangte durch Handel und Schifffahrt früh zu Wohlstand und Ansehen und errichtete ab 684 v. Chr. einen Inselstaat auf Thasos. Im 4. Jahrhundert gründeten sie in der Adria Pharos.
Zur Zeit des ionischen Aufstandes erschien Paros unter der Hegemonie von Naxos, wurde dann wieder selbständig und verteidigte sich 489 v. Chr. mit Erfolg gegen Miltiades. Paros musste aber nach den Perserkriegen Athens Oberherrschaft anerkennen und war eine der bedeutendsten Inseln des attischen Seebundes, die den höchsten Tribut (30 Talente) zahlte.
Nach Alexander dem Großen kam die Insel unter ägyptische Herrschaft, dann wieder an Athen und zuletzt an die Römer.
Mittelalter und Neuzeit
Im 4. Jahrhundert n. Chr. bestand auf Paros ein Bistum, das dem Metropoliten von Rhodos unterstand. Im 9.–10. Jahrhundert verödete die Insel zunehmend, was vor allem durch die Raubzüge der Sarazenen in der Ägäis verursacht wurde. Zu dieser Zeit lebte die aus Lesbos entführte Theoktiste auf der Insel, wo sie als Schutzheilige des Eilandes große Verehrung fand. 1207 wurde es ein Teil des Herzogtums Archipelagos. 1416 wurde von Herzog Jacopo I. Crispo ein massiver türkischer Angriff abgewehrt. Sein Nachfolger Giovanni II. besetzte Paros und versuchte, es aus dem Herzogtum herauszulösen, musste aber nach mehrjährigem Streit mit Maria Sanudo, einer Tochter des Herzogs von Naxos, auf Befehl Venedigs die Insel räumen. In der Folge kam Paros als Mitgift an das Haus Sommariva. Der osmanische Sultan Bayezid II. ließ die Insel erneut angreifen, jedoch war auch er erfolglos. Paros fiel 1518 an die Schwester des kinderlos gestorbenen Crusino II., die sie 1520 an ihren Sohn Nicolo II. aus dem Haus der Venier abtrat. 1531, als auch Nicolo starb, ohne einen Thronfolger zu hinterlassen, gelangte Paros an seinen Schwager Bernardo Sagredo, der sie erst nach jahrelangem Streit von Venedig zuerkannt erhielt. Bereits ein Jahr später, 1537 musste Sagredo nach kurzer Gegenwehr sich den Truppen des türkischen Admirals Khair ad-Din Barbarossa unterwerfen und die Insel räumen. Die Insel wurde brutal geplündert, die Einwohner entweder in die Sklaverei verkauft oder in die übrigen Teile des Osmanischen Reiches umgesiedelt. Jedoch erlaubten die neuen Herrscher schon bald die Neubesiedlung der Insel und erteilten sogar Privilegien, Kirchen zu erneuern und Klöster zu bauen, so beispielsweise das Kloster Christou Dasous, südlich von Parikia.
Allmählich entglitt den Osmanen die Kontrolle über die Insel, sie wurde zum Schlupfwinkel für verschiedene Abenteurer und für eine kurze Zeit zur Operationsbasis von Piraten. Am 10. Juli 1651 wurden die Osmanen bei Paros zur See von den Venezianern unter Lazzaro Mocenigo geschlagen. Von 1770 bis 1774 während des russisch-türkischen Krieges wurde die Insel von russischen Truppen besetzt. Die Bevölkerung der Insel beteiligte sich aktiv am griechischen Freiheitskampf und kam 1830 endgültig an Griechenland. Die berühmte griechische Freiheitskämpferin Manto Mavrogenous stammte von der Insel.
Nach der Besetzung Griechenlands durch die deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg war der Flugplatz von Paros für die Besatzer als Stützpunkt für den Nachschub der Truppen auf Kreta wichtig. Nach einem Kommandounternehmen des griechischen Widerstandes gegen Einrichtungen des Militärflugplatzes wurde am 21. Mai 1944 der 23 Jahre alten Nikolas Stellas im Dorf Marpissa öffentlich durch den Strang hingerichtet. Für ihn wurde in Marpissa nach dem Abzug der Okkupanten im Herbst 1944 ein Denkmal errichtet.[4][5]
Als Vergeltungsmaßnahme für den Tod zweier deutscher Soldaten sollten ferner 125 männliche griechische Geiseln erschossen werden. Der deutsche Insel-Kommandanten Georg Graf von Merenberg ließ sich jedoch vom Abt des Klosters Longovardas, Philotheos Zervakos, in einem langen Gespräch überreden, die Geiseln leben zu lassen. Im Gegenzug stellte der griechische Widerstand seine Partisanenaktionen gegen die deutschen Besatzer ein.[6]
Im September 2000 sank die Fähre Express Samina vor der Insel.[7]
Ortschaften
- Parikia (Paros): Hauptstadt an der Westküste, Fährhafen der Insel
- Naoussa: Fischerort an der Nordküste
- Marpissa: Ort an der Ostküste
- Lefkes: Ort im Inselinneren
- Kostos: Ort im Inselinneren
- Piso Livadi: Ort im Südosten
- Aliki: Ort im Südwesten
Bekannte Persönlichkeiten
- Archilochos, griechischer Dichter (* um 650 v. Chr. auf Paros)
Vermischtes
Bei Marpissa in der Nähe des heute nicht mehr bewohnten Klosters Agios Antonios erheben sich die Ruinen einer ehemaligen venezianischen Festung, wo im Herbst 1537 eine junge Adlige italienischer Herkunft, Cecilia Venieri, in die Hände des türkischen Eroberers Barbarossa fiel. Sie wurde später unter dem Namen Nur Banu als Frau des osmanischen Sultans Selim III. und einflussreiche Beraterin ihres Sohnes Murat III. bekannt.
Einzelnachweise
- ↑ Griechische Agentur für lokale Entwicklung und Lokalverwaltung (EETAA), Griechisches Innenministerium 2009, S. 156 (PDF, 2.130 kb)
- ↑ Nationaler Statistischer Dienst Griechenlands (ΕΣΥΕ) nach Volkszählung 2001, S. 200 (PDF, 1.009 kb)
- ↑ Baedeker: Griechische Inseln, Baedeker, Stuttgart 1991 (3. Aufl.), ISBN 3-87504-217-4, S. 169
- ↑ Parosweb: Remembering Parian Hero Nikolas Stellas
- ↑ Foni tis Parou: vom 27. Mai 2011, S. 4 (griechisch)
- ↑ Parosweb: Closing the Circle
- ↑ Ferry Disaster off Paros. Greek Island Hopping. Abgerufen am April 01, 2011. (WebCite Archiv) (Englisch)
Literatur
- Siegfried Lauffer: Griechenland. Lexikon der historischen Stätten. Augsburg 1999.
- Michael Begert: Kykladen. Freiburg i. Brsg. 1992.
Weblinks
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