- Antonio Lotti
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Antonio Lotti (* um 1667 in Venedig; † 5. Januar 1740 ebenda) war ein italienischer Komponist.
Leben
Lotti war der Sohn von Matteo Lotti, eines kurfürstlichen Kapellmeisters am Hof in Hannover. Bereits als Kind sang Lotti im Chor der Markuskirche in Venedig, während er seine künstlerische Ausbildung durch Giovanni Legrenzi erhielt. Durch dessen Unterricht und Förderung war es Lotti möglich, bereits mit 16 Jahren mit der Oper Il Giustino zu debütieren. Am 31. Mai 1692 wurde er als 2. Organist der Markuskirche berufen; zuvor hatte er bereits sein Können als Aushilfsorganist unter Beweis gestellt. Am 17. August 1704 avancierte er als Nachfolger von Giacomo Spada zum 1. Organisten.
1716 komponierte er führ den Wiener Hof die Oper Costantino, deren Partitur heute in der Österreichischen Nationalbibliothek aufbewahrt wird.
Als 1717 der Sohn des Kurfürsten August der Starke anlässlich seines Besuchs in Venedig Lottis Musik hörte, lud er ihn sofort nach Dresden ein. Lotti nahm an und weilte zwischen 1717 und 1719 am Hof in Dresden. Dort entstand auch seine bekannteste Oper Teofane. Er komponierte sie zu den Hochzeitsfeierlichkeiten des späteren Kurfürsten Friedrich August. Im November 1719 kehrte Lotti nach Venedig zurück und komponierte nie wieder Opern, sondern Kammermusik oder kirchliche Musik.
Im Jahr 1731 kam es zum Skandal, als der berühmte Komponist Giovanni Battista Bononcini fälschlicherweise die Urheberschaft des Madrigals In una siepe ombrosa von Lotti für sich beanspruchte. Es wurde aber eindeutig bewiesen, dass dieses Madrigal Lottis Sammlung Duetti, terzetti e madrigali von 1705 entnommen war. Lottis hervorragende Reputation wurde dadurch noch gesteigert.
Am 2. April 1736 berief man Lotti in das prestigeträchtige Amt des Maestro di Cappella der Markuskirche in Venedig. Dadurch wurde Lotti ein später Nachfolger von Claudio Monteverdi. Er hatte sich gegen die Mitbewerber Antonio Pollarolo, Nicola Porpora und Andrea Porta durchgesetzt. Durch seine Kompositionen war Lotti ziemlich wohlhabend geworden; dennoch wollte er nicht auf dieses Amt des Kapellmeisters verzichten. Außerdem war Lotti als hervorragender Lehrer bekannt: seine Schüler waren u. a. Domenico Alberti, Giovanni Battista Bassani, Baldassare Galuppi, Quirino Gaspari, Benedetto Marcello und Jan Dismas Zelenka. Auch hatte Lotti in dem Kollegen Johann Adolf Hasse einen begeisterten Anhänger gefunden.
Bereits 1736 ernsthaft erkrankt, starb Antonio Lotti im Alter von fast 75 Jahren am 5. Januar 1740 in Venedig. Begraben wurde er in der Kirche San Geminiano. Mit der Zerstörung der Kirche 1851 ging sein Grabstein verloren.
In der Musik Antonio Lottis fand man einen späten aber würdigen Nachfolger für Andrea Gabrieli, der schon hundert Jahre zuvor gerade die italienische Kirchenmusik zu einem künstlerischen Höhepunkt geführt hatte.
2004 wurde beim Bachfest in Leipzig Lottis Oper Ascanio von der Batzdorfer Hofkapelle aufgeführt.
Im Rahmen der Dresdner Musikfestspiele 2009 fand im kleinen Schlosshof des Residenzschlosses Dresden die Wiedererstaufführung von Antonio Lottis Oper Teofane statt.
Literatur
- Moritz Fürstenau: Lotti, Antonio. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 19, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 279–282.
- Charlotte Spitz: Antonio Lotti in seiner Bedeutung als Opernkomponist. Dissertation, Universität München 1917
Weblinks
Commons: Antonio Lotti – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Werke von und über Antonio Lotti im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Gemeinfreie Noten von Antonio Lotti in der Choral Public Domain Library (ChoralWiki) (englisch)
- Noten, Partituren und Auszüge zu Kompositionen von Antonio Lotti im International Music Score Library Project
- Biographie und Katalog seiner Kirchenmusik (englisch)
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