M14 (Gewehr)

M14 (Gewehr)
M14 (Gewehr)
M14
Allgemeine Information
Militärische Bezeichnung: M14
Entwickler/Hersteller: Springfield Armory, H&R (Harrington & Richardson), Winchester, TRW (Thompson-Ramo-Wooldridge)
Entwicklungsjahr: ab 1945
Herstellerland: Vereinigte Staaten
Produktionszeit: 1957 bis 1964
Modellvarianten: M14, M14A1
Waffenkategorie: Gewehr
Ausstattung
Gesamtlänge: 1118 mm
Gewicht:
(ungeladen):
4,3 kg
Lauflänge:

(ohne MFD) 22" / 559 mm

Technische Daten
Kaliber:

7,62 × 51 mm NATO

Kadenz: 700–750 Schuss/min
Feuerarten: Einzelfeuer/Dauerfeuer
Anzahl Züge: 5/Rechts
Drall: 14"
Visier: Offene Visierung
Montagesystem: Picatinny-Schiene (EBR)
Verschluss: Zylinderverschluss
Ladeprinzip: Gasdrucklader
Listen zum Thema
M14 mit Zielfernrohr.

Das M14 ist ein US-amerikanisches Selbstladegewehr, das die 7,62 × 51-mm-NATO-Munition verschießt.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Das M14 (.30 caliber rifle US M14) stellt eine Weiterentwicklung aus dem M1 Garand dar, die vom US-amerikanischen Staatsrüstungsbetrieb Springfield Armory nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges begonnen wurde. Es wurde 1957 in die United States Army als neues Standardgewehr eingeführt und löste das M1 ab. Das Gewehr wurde im Vietnamkrieg eingesetzt. Ab 1967 wurde es schrittweise durch das XM16E1/M16A1 abgelöst. Bei den USAREUR, den US-Streitkräften in Europa, blieb es jedoch aufgrund der NATO-Abkommen über das Standardkaliber noch länger im Einsatz.

Vom M14 wurden rund 1,3 Millionen Stück im Zeitraum von 1959 bis 1964 produziert.

Heute wird das Gewehr nur noch in geringer Stückzahl von Spezialkräften der US-Streitkräfte sowie der Polizei eingesetzt. Es besteht aber derzeit durch die Erfahrungen in Afghanistan und Irak eine deutliche Tendenz, das M14 wegen der stärkeren Munition und somit höheren Durchschlagskraft sowie besseren effektiven Reichweite als Designated Marksman Rifle (DMR) oder als Enhanced Battle Rifle (EBR) wieder in allen US-Teilstreitkräften einzusetzen.

Technik

Das M14 ist ein luftgekühlter, aufschießender Gasdrucklader mit Zylinderverschluss. Die Munition wird aus abnehmbaren Kastenmagazinen zugeführt. Der Verschluss entspricht dem des M1-Gewehrs; es wurde jedoch zwischen Verschlusskopf und Schubstange eine Rolle eingebaut, die die Reibung zwischen diesen Bauteilen verringern und somit die beim M1 bei nicht ausreichender Schmierung auftretenden Ladehemmungen verhindern sollte. Das Gassystem hat keinen Gasdruckregler; der Gaskolben hat nur einen kurzen Hub, d.h. er bewegt sich über eine kürzere Strecke als die Schubstange und der Verschluss. Der Gaszylinder befindet sich parallel zur Laufachse unter dem Lauf. Im Gaszylinder befindet sich der hohle Gaskolben, der eine Öffnung in der Seitenwand hat, die mit der Gasentnahmebohrung korrespondiert. Passiert das Geschoss den Lauf, tritt ein Teil des beim Verbrennen der Treibladung entstehenden Gases durch die Gasentnahmebohrung in den Gaskolben und schiebt diesen zurück. Durch das Verschieben decken die Bohrungen nicht mehr und es strömt kein zusätzliches Gas mehr in den Gaskolben. Die Bewegung des Gaskolbens wird über die Schubstange auf den Verschluss übertragen, dieser über eine Steuerkurve gedreht, sodass die zwei Verriegelungswarzen aus ihren Widerlagern treten. Das Gassystem verfügt über eine Abschaltvorrichtung, mit der die Zufuhr von Treibladungsgas unterbrochen werden kann, um das System vor Beschädigungen beim Verschießen von Gewehrgranaten zu schützen. Die Einrichtung für automatisches Feuer besteht aus einem kurzen Auslösehebel, der auf einer Steuerwelle drehbar gelagert ist; der Wahlschalter befindet sich an der rechten Waffenseite oberhalb des Abzugs. Eine Zugstange verbindet den Auslösehebel mit der Schubstange. Ist das Gewehr auf automatisches Feuer eingestellt, stößt die mit dem Verschluss vorlaufende Schubstange mit einem Ansatz gegen eine Haken am Ende der Zugstange und zieht diese nach vorn. Hierdurch betätigt der Auslösehebel das Fangstück (das normalerweise den Hahn festhält, bis der Abzug losgelassen wird). Hat der Schütze den Abzug nicht losgelassen, schnellt der Hahn vor und löst den nächsten Schuss aus.

Da das M14 aufgrund seiner Schaftform, des geringen Gewichts und des starken Rückstoßes der verwendeten Munition im automatischen Feuer nur schwer zu kontrollieren ist, wurde bei den meisten M14 die Feuerwahleinrichtung blockiert.

Das Zerlegen des M14 erfolgt wie beim M1: Bei entladener Waffe zieht der Bediener das hintere Ende des Abzugsbügels heraus und schwenkt es in Richtung Mündung. Dann kann er die Abzugsgruppe nach unten und das System nach oben aus dem Schaft nehmen.

Das Magazin des M14 kann in der Waffe aus Ladestreifen geladen werden. Eine entsprechende Halterung befindet sich oberhalb des Verschlusses. Die Verschlusssperre, die den Verschluss nach dem letzten Schuss in der offenen Position hält, dient auch dazu, den Verschluss beim Laden mit Ladestreifen festzulegen.

An der linken Gehäuseseite befinden sich zwei Nuten und eine Bohrung zur Befestigung von Zielgeräten. Am Mündungsfeuerdämpfer befindet sich eine Bajonettwarze. In der Kolbenkappe befindet sich eine ausklappbare Schulterauflage; hinter einer kleinen Klappe in der Kolbenkappe sind hier Putzzeug und Zerlegewerkzeug untergebracht.

Die lockere Bettung des Systems im Schaft, das Gassystem und einige andere Details der Konstruktion sowie die teilweise schlechte Fertigungsqualität beeinflussen die Trefferleistung des M14 negativ. Um das Gewehr bei den nationalen Schießwettbewerben (National Match) in Camp Perry einsetzen zu können, wurden ausgesuchte M14 umfangreich überarbeitet; bei den als M14 NM bezeichneten Gewehren wurde u. a. das System in eine Glasfaserbettung eingelegt, damit es sich im Schaft nicht mehr bewegen konnte. Für den Einsatz als Scharfschützenwaffe überarbeitete die USAMTU (U.S. Army Marksmanship Training Unit) das M14 NM noch weiter. Das überarbeitete Gewehr wurde als M14 NM (Accurized) bezeichnet und diente als Grundlage für die Entwicklung des XM21-Scharfschützengewehrs (später M21).

Bei neueren Varianten des M14 wurde ein erheblicher Teil der in die NM/M21 eingeflossenen Verbesserungen ebenfalls umgesetzt.

Verwendung

Die Wachen des Weißen Hauses tragen noch heute das M14. Ebenso verwendet die Marine-Spezialeinheit „Navy Seals“ modifizierte M14, meist in Scharfschützenausstattung.[1]

Varianten

Mk14 EBR
  • M14E2: Für den Einsatz als automatisches Gewehr vorgesehen; Schaft mit Pistolengriff, Rückstosspolster, Zweibein und umlegbarem Vordergriff. Ein Mündungskompensator ist auf den Mündungsfeuerdämpfer aufgeschoben. Später als M14A1 bezeichnet.
  • M1A: Halbautomatische Zivilversion, die von der zivilen Firma „Springfield Armory“ (die nichts mit dem staatlichen Betrieb zu tun hat) gefertigt wurde.
  • M1A SOCOM 16: Oft fälschlicherweise als M14 SOCOM bezeichnet. Variante der M1A. Sie besitzt jedoch im Gegensatz zu dieser einen kürzeren Lauf (16 Zoll) und einen Polymerschaft mit eingearbeiteter Picatinny-Schiene.[2]
  • M1A SOCOM II: Wie M1A SOCOM 16, jedoch mit einer durchgängigen Picantinny-Schiene auf der Waffe. Zusätzlich können Picantinny-Schienen an den Seiten und der Unterseite befestigt werden.[2]
  • M21: Scharfschützenvariante
  • M14 DMR (Designated Marksman Rifle), Schaft aus glasfaserverstärktem Kunststoff mit Pistolengriff und höhenverstellbarer Schaftbacke.
  • Mk14 EBR: „Enhanced Battle Rifle“ (verbessertes Gefechtsgewehr), Aluminiumschaft mit Pistolengriff, ausziehbarer Schulterstütze und Picatinny-Schienen.

Literatur

  • Blake R. Stevens: „Modern U.S. Small Arms Series – Volume One: U.S. Rilfe M14 – from John Garand to the M21“, Collector Grade Publications, Cobourg/Ontarion, Kanada, 1995, ISBN 0-88935-110-4
  • Department of the Army: „Field Manual 23-8 – U.S. Rifle 7.62MM, M14 And M14E2“, 1965

Weblinks

 Commons: M14 – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. M14 auf NavySeals.com
  2. a b David M. Fortier: SPRINGFIELD'S M1A SOCOM .308. SHOOTING TIMES, abgerufen am 9. August 2010 (Springfield Armory).

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