- Drall (Waffe)
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Der Drall ist die Rotation eines Projektils und dient dazu, die Fluglage des Projektils durch Kreiselkräfte zu stabilisieren. Die Bezeichnung Drall wird auch für die spiralig, in die innere Laufwandung eingearbeiteten Züge verwendet.
Inhaltsverzeichnis
Drall von Projektilen
Die Rotation eines Geschosses um seine Längsachse ist der Drall, der zur Stabilisierung der Flugbahn dient und ein "Überschlagen" des Geschosses verhindert. Der Drall ist auch verantwortlich für eine seitliche Abweichung des Projektils. Zum Zeitpunkt des Abschusses zeigt die Drehachse eines Langgeschosses in Flugrichtung. Im weiteren Verlauf weicht die Geschossbahn aufgrund der Erdanziehung von einer Geraden ab und folgt einer Parabel. Die Orientierung der Drehachse bleibt zunächst wegen ihres Dralls unverändert. Der Luftwiderstand verursacht, dass die Achse in Flugrichtung gedreht wird, und er übt ein Drehmoment auf das Geschoss aus. Das weicht rechtwinklig zur angreifenden Kraft aus, je nach Rotationsrichtung nach links bzw. rechts.
Die meisten Waffen werden mit einem Rechtsdrall gefertigt. Bei Raketen kann ein Drall durch entsprechend angeordnete oder eingestellte Leitflächen erreicht werden. Bei vielen Geschossen werden, je nach Vo weit über 200 000 U/min erreicht (z.B. 5,56 × 45 mm NATO).
Drall eines Schusswaffenrohres
In einem gezogenen Lauf erzeugen spiralförmig angeordnete Nuten (die Züge) und die zwischen den Zügen liegenden Felder den Drall des Geschosses. Bei modernen Handfeuerwaffen kommen auch Polygonrohre zum Einsatz, die keinen runden, sondern einen polygonalen Querschnitt aufweisen. Auch diese Anordnung von Führungsflächen im Inneren des Rohres nennt man Drall.
Die Kraftübertragung erfolgt bei größeren Kalibern über so genannte Führungsbänder aus Kupfer oder einer anderen weichen Legierung, bei Handfeuerwaffen verformt sich der gesamte Geschossmantel. Die Zugbreite ist wegen der weicheren Führungsbänder stets größer als die Feldbreite. Die Führungsbänder weisen stets einen etwas größeren Durchmesser als das Außenkaliber des Rohres auf, um eine vollständige Abdichtung beim Schuss zu erreichen. Deshalb ist bei größerem Kaliber (Geschütze etc.) eine beträchtliche Kraft zum Ansetzen des Geschosses in das Rohr nötig.
Die Steigung des Zugs nennt man Drallwinkel. Aus fertigungstechnischen Gründen ist dieser fast immer konstant (konstanter Drall). Wird der Winkel der Geschoss-Geschwindigkeit im Rohr angepasst, spricht man von progressivem Drall.
Die Strecke, auf der die Züge und Felder eine Umdrehung (360°) vollenden, heißt Dralllänge.
Siehe auch
- Ballistisches Pendel
- Zugmaß (Waffe)
- Reaktionsrad
- Trägheitsrad
Literatur
- R. Böhm: Die Deutschen Geschütze 1939–1945. Herausgegeben von F. M. von Senger und Etterlin. Bechtermünz, Augsburg 2002, ISBN 3-8289-0524-2, S. 18.
- C. Cranz: Lehrbuch der Ballistik. Teubner, Leipzig u. a.
- Band 1: Äussere Ballistik oder Theorie der Bewegung des Geschosses von der Mündung der Waffe ab bis zum Eindringen in das Ziel. 1910;
- Band 2: Innere Ballistik. Die Bewegung des Geschosses durch das Rohr und ihre Begleiterscheinung. 1926;
- Band 3: Experimentelle Ballistik oder Lehre von den ballistischen Messungs- und Beobachtungs-Methoden. 1913;
- Band 4: Atlas für Tabellen, Diagramme und photographische Momentaufnahmen. 1910.
- Jürgen Gebauer, Egon Krenz: Marine-Enzyklopädie. 2. überarbeitete Auflage. Brandenburgisches Verlags-Haus, Berlin 1998, ISBN 3-89488078-3, S. 194, S.296.
- Sam H. Goldstein: Laufschwingungen bei Präzisionswaffen. Online (PDF; 876 KB).
- Karl Sellier, Beat P. Kneubuehl: Wundballistik und ihre ballistischen Grundlagen. 2. völlig überarbeitete und ergänzte Auflage. Springer, Berlin u. a. 2001, ISBN 3-540-66604-4.
Weblinks
HTBL-Ferlach: http://members.yline.com/~daniel.faninger/Dateien/Waffentechnik%20Script%20bis%20Oktober_np.pdf
Commons: Drall – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWiktionary: Drall – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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