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Abzeichen

Der Motorradclub Kuhle Wampe (MC Kuhle Wampe) ist ein Dachverband von zurzeit 60 lokalen Motorradclubs in verschiedenen Städten Deutschlands, die sich neben dem Motorradfahren auch politisch betätigen und sich dadurch von anderen Motorradvereinigungen unterscheiden. Benannt ist er nach dem Film Kuhle Wampe, der in einer Berliner Laubenkolonie namens Kuhle Wampe (mundartlich für leerer Bauch) spielt, die wie viele andere dieser Kolonien Ende der 1920er Jahre als Unterkunft für die infolge der Weltwirtschaftskrise arbeitslosen Arbeiterfamilien diente.

Inhaltsverzeichnis

Gründung und politisches Engagement

Nachdem 1976 der erste Motorradclub mit diesem Namen entstand, gründeten 1978 in Dortmund-Eichlinghofen Motorradfahrer und -fahrerinnen aus verschiedenen Gruppen der antifaschistischen Szene den jetzigen Verband, der sich neben dem Motorradfahren auch ein gesellschaftliches Engagemant zum Ziel setzte. So unterstützt der Verband beispielsweise die Anti-Atomkraft-Bewegung und engagiert sich gegen Diskriminierung. Der Verband ist Gründungsmitglied der Federation of European Motorcyclists Associations (FEMA), dem europäischen Motorradfahrer-Lobbyverband in Brüssel.

Im September 2008 beteiligte sich der MC Kuhle Wampe an den Aktionen unter dem Motto „Wir stellen uns quer“ in Köln, mit denen ein in der Stadt geplanter Anti-Islamisierungskongress rechtsextremer und -populistischer Gruppierungen verhindert wurde. In den Medien wurde vielfach hervorgehoben, dass die Mitwirkung des Motorradclubs in dem Aktionsbündnis, an dem unter anderem auch der CDU-Oberbürgermeister Fritz Schramma und der Katholikenausschuss beteiligt waren, die Breite des politischen und gesellschaftlichen Spektrums der Mobilisierung verdeutliche.[1] [2] [3]

Zu den zahlreichen politische Aktionen, an denen der MC Kuhle Wampe beteiligt war, gehörten beispielsweise auch die Demonstrationen im Umfeld des G8-Gipfels in Heiligendamm 2007.[4] Mit Motorradkorsos nahm man ferner an den Aktionen gegen die Rudolf-Heß-Gedenkfeiern von Neonazis in Wunsiedel 2005[5] und 2006[6] teil. Ein Motorradkonvoi von Kuhle-Wampe-Mitgliedern aus ganz Deutschland zum ehemaligen Kriegsgefangenenlager Sandbostel, an den sich eine Kranzniederlegung vor der Lagerkirche zum Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen Herrschaft anschloss, und mit dem die Bestrebungen zur Errichtung einer Gedenkstätte unterstützt wurden, wurde dort 2008 als „Aufsehen erregende Aktion“[7] betrachtet.

Publikation

Der Motorradclub Kuhle Wampe gibt in Hannover die monatlich erscheinende Zeitschrift Megaphon heraus, die Reiseberichte, Motorradtechnik-Artikel, Buchbesprechungen und Berichte über Treffen und politische Aktionen enthält.

Abzeichen

Das Abzeichen ist ein Rückenaufnäher und zeigt das Symbol eines fünfzackigen Sterns auf rotem Grund, der einen stilisierten gelben Motorradhelm umschließt; ein äußerer Ring mit schwarzem Grund (Motorradreifen) trägt den gelben Schriftzug „Motorradclub Kuhle Wampe“. Einzelne Clubs der Kuhlen Wampe tragen auch abweichende eigene Motive.

Einzelnachweise

  1. Pascal Beucker: Karneval der Unkultur, taz vom 19. September 2008, online abgerufen am 27. Dezember 2008
  2. Herbert Frangenberg: Mit Bauchtanz und Blockaden, ksta.de vom 16./18. September 2008, abgerufen am 23. Dezember 2008.
  3. Peter Bürger: Antifaschismus mit Spaßeffekten, Telepolis vom 21. September 2008, abgerufen am 23. Dezember 2008.
  4. Peter Carstens: Katz-und-Maus-Spiel um Heiligendamm, FAZ vom 7. Juni 2007, online abgerufen am 27. Dezember 2008
  5. Jürgen Fliege und Joachim Gauck kommen nach Wunsiedel, Evangelischer Presseverband für Bayern, 20. Juli 2005, abgerufen am 27. Dezember 2008
  6. Harald Jäckel: Das vorläufige Ende des braunen Spuks in Wunsiedel: Politische Botschaften zwischen bunten Ballons und Bratwürsten, Frankenpost vom 21. August 2006, wiedergegeben auf der Website von Monika Lazar MdB, abgerufen am 27. Dezember 2008
  7. "Kuhle Wampe" gedenkt der Opfer des Faschismus, Dokumentations- und Gedenkstätte Sandbostel e. V., abgerufen am 27. Dezember 2008

Literatur

  • Harry Böseke: Randale. Weltkreis-Verlag: Köln 1986 ISBN 3-88142-330-3

Weblinks


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