- Maasechse
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Mosasaurier Zeitraum Obere Kreide 90 bis 65 Mio. Jahre Fossilfundorte - Weltweit, speziell
- Nordamerika und
- Europa
Systematik Reptilien (Reptilia) Diapsida Lepidosauromorpha Schuppenechsen (Lepidosauria) Schuppenkriechtiere (Squamata) Wissenschaftlicher Name Mosasauridae Gervais, 1853 Die Mosasaurier (Mosasauridae, „Maasechsen“) waren in der Oberkreide eine weltweit verbreitete Gruppe meeresbewohnender Reptilien.
Sie gehören wie die heute lebenden Schlangen, Echsen und Doppelschleichen zu den Schuppenkriechtieren (Squamata) und erreichten bis zu 18 Metern Länge. Georges Cuvier erkannte am Fossil von Mosasaurus hoffmanni erstmals in der Wissenschaftsgeschichte, dass die Möglichkeit des Aussterbens von Lebewesen besteht.
Inhaltsverzeichnis
Morphologie
Die Extremitäten der Mosasaurier hatten sich als Anpassung an die aquatile Lebensweise zu Flossen ausgebildet, welche ähnlich einigen anderen fossilen Meeresreptilien die Kennzeichen des Phänomens der Hyperphalangie aufwiesen (überzählige Fingerglieder). Der lange Schwanz hat am Ende eine senkrechte Flosse. Der langgestreckte Schädel war mit einem sehr kräftigen Kiefer ausgestattet. Im Kiefer von Mosasauriern befanden sich hauptsächlich spitze, meist sehr gleichartige Zähne, doch gab es Ausnahmen wie die Gattung Globidens mit kugelförmigen Brechzähnen. Im mittleren Unterkiefer befand sich ein Gelenk, welches das Öffnen des Maules begünstigte. Mosasaurier hatten viele Wirbel, die sieben Halswirbel stützen zusammen mit den meist 22 Rückenwirbeln und den oft mehr als 100 Schwanzwirbeln den Körper der Mosasaurier. Der Augapfel wird durch einen Ring aus dünnen Knochenplatten um diesen geschützt.
Lebensweise
Ernährung
Das Gebiss der Mosasaurier lässt darauf schließen, dass sich Mosasaurier speziell von großem Nekton wie größeren Fischen ernährten. Fossilfunde, Körperbau und Ausmaße von Mosasauriern lassen darauf schließen, dass Seevögel (damals etwa Hesperornis) und tieffliegende Pterosaurier gefressen wurden, ebenso dürften diverse Meeresreptilien von Mosasauriern gejagt worden sein (wohl hauptsächlich Jungtiere), außerdem Ammoniten. Nach heutigen Erkenntnissen stellten sie der Beute nicht hetzend nach, sondern überraschten sie mit einem schnellen Überraschungsangriff. Einige Mosasaurier wendeten andere Strategien an, um an andere Nahrung zu kommen. So brachen die Vertreter der Gattung Globidens auf Muschelbänken die Muscheln ab und verzehrten sie, ähnlich den sehr viel früher existenten und zu dieser Zeit nur noch fossil erhaltene Placodontiden.
Die Mosasaurier konnten mit den spitzen Zähnen zwar heftige Attacken starten, doch konnte mit diesen Zähnen die Nahrung nicht zerkleinert werden, daher musste die Beute komplett heruntergeschluckt werden. Durch das Gelenk im Unterkiefer konnte der Kiefer sehr weit geöffnet werden und große Nahrung aufnehmen. Gaumenzähne tun weiteres.
Fortbewegung
Die großen Extremitäten und die Körperproportionen von Mosasauriern lassen vermuten, dass Mosasaurier zwar vergleichsweise langsam, jedoch ziemlich wendig schwammen. Der Hauptantrieb kam dabei vom kräftigen Ruderschwanz.
Forschungsgeschichte und Fossilfunde
Fossile Nachweise von Mosasaurieren sind interkontinental in großer Vielfalt bekannt. Der erste Fund war 1770 in einem Kalksteinbau bei Maastricht. Durch Truppen während der französischen Revolution kam das Fundstück nach Paris, wo Georges Cuvier es als Echse identifizierte.
Systematik
Die nächsten Verwandten der Mosasaurier sind die kleinen und noch nicht so sehr an ein marines Leben angepassten Aigialosaurier, mit denen sie zusammen das Taxon Mosasauroidea bilden. Die Mosasauroidea stehen wahrscheinlich den rezenten Waranen sehr nahe und waren ein erfolgreicher, doch verhältnismäßig kurzlebiger Seitenzweig der Stammlinie der Warane, welcher sich der marinen Lebensweise anpasste.
- Mosasauridae
- Mosasaurinae
- Mosasaurinae incertae sedis
- Carinodens
- Goronyosaurus
- Pluridens
- Mosasaurini (Russell, 1967)
- Clidastes
- Mosasaurus
- Moanasaurus
- Amphekepubis
- Liodon
- Plotosaurini (Russell, 1967)
- Plotosaurus
- Globidensini (Bell, 1997)
- Globidens
- Prognathodon
- Plesiotylosaurus
- Plioplatecarpinae
- Platecarpus
- Ectenosaurus
- Selmasaurus
- Igdamanosaurus
- Yaguarasaurus
- Plioplatecarpus
- Halisaurinae
- Halisaurus
- Eonatator
- Tylosaurinae
- Tylosaurus
- Hainosaurus
- Taniwhasaurus
- Lakumasaurus
- Mosasaurinae
Etymologie
Der französisch-belgisch-niederländische Fluss Maas wird im Lateinischen „Mosa“ genannt. Die ersten Fossilien wurden nahe diesem Fluss gefunden, daher der wissenschaftliche Name Mosasauridae, dies bedeutet also „Maasechse“.
Quellen
Literatur
- Martin Sander: †Mosasauria, Maasechsen. In: Wilfried Westheide & Reinhard Rieger (Hrsg.): Spezielle Zoologie Teil 2: Wirbel- oder Schädeltiere, Gustav Fischer, S. 380, ISBN 3-8274-0900-4
- O. Kuhn: Reptilien der Urzeit. In: Bernhard Grzimek (Hrsg.): Grzimeks Tierleben, Bechtermünz Verlag, Augsburg 2000 (unveränderter Nachdruck der dtv-Ausgabe von 1979/80), S. 70 f, ISBN 3-8289-1603-1
- Jasper James: Die Kreide. In: Nigel Marven & Jasper James: Monster der Tiefe, S. 104-125, ISBN 3-8025-1573-0 (Übersetzung der englischen Originalausgabe von 2003)
Weblinks
- Weltweit, speziell
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