Macrovipera mauretanica

Macrovipera mauretanica
Atlasotter
Atlasotter (Macrovipera mauretanica)

Atlasotter (Macrovipera mauretanica)

Systematik
Ordnung: Schuppenkriechtiere (Squamata)
Unterordnung: Schlangen (Serpentes)
Familie: Vipern (Viperidae)
Unterfamilie: Echte Vipern (Viperinae)
Gattung: Großvipern (Macrovipera)
Art: Atlasotter
Wissenschaftlicher Name
Macrovipera mauretanica
(Duméril & Bibron, 1848)

Die Atlasotter (Macrovipera mauretanica) ist eine Art der Großvipern (Macrovipera) innerhalb der Vipern (Viperidae). Sie ist über weitere Teile Nordafrikas verbreitet und kommt in Marokko, Tunesien sowie Westlibyen vor.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Atlasotter ist eine große Art der Vipern und erreicht eine durchschnittliche Länge von etwa 100 bis 150 cm, wobei einzelne Individuen auch noch länger werden. Vertreter der Unterart M. m. deserti auf der Südseite des Atlasgebirges in der nördlichen Sahara bleiben im Regelfall unter einem Meter lang. Die Grundfarbe ist hellgrau bis rötlichgrau mit einer Rückenzeichnung aus einem abgerundeten Wellenband, das in einzelne Flecken aufgelöst sein kann. Bei der Unterart M. m. deserti besteht das Band aus rechteckigen oder rautenförmigen Einzelflecken. Die Körperseiten besitzen häufig dunkle Barrenflecken. Melanistische Individuen sind nicht bekannt. Der Bauch ist grau mit einer schwarzen Sprenkelung. Über die Augen zieht sich ein dunkles Schläfenband bis zu den Mundwinkeln, ein zweites Band führt senkrecht von den Augen zur Mundspalte.

Der sehr breite und dreieckige Kopf ist deutlich vom kräftigen Körper abgesetzt. Die Augen besitzen vertikale Pupillen. Die Kopfschilde sind vollständig in kleine Einzelschuppen aufgelöst. Unterhalb der Augen befinden sich zwei bis drei Reihen von Unteraugenschilden (Supraocularia). Die Körperschuppen sind gekielt. Um die Körpermitte liegen 27 Schuppenreihen. Die Unterschwanzschilde (Subcaudalia) sind wie bei allen Arten der Gattung geteilt.

Verbreitung und Lebensraum

Die Atlasotter ist über weitere Teile Nordafrikas nördlich und südlich des Atlasgebirges verbreitet und kommt in Marokko, Tunesien sowie Westlibyen vor. Als Lebensraum bevorzugt sie sonnige und mit Steinbrocken und Vegetation durchsetzte Berghänge in Höhenlagen bis über 2.000 Metern Höhe.

Lebensweise

Die Armenische Bergotter ist überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv und ist eine reine Bodenschlange. Tagsüber befindet sie sich in Felsspalten oder unter Steinen. Sie ernährt sich vor allem von Kleinsäugern wie Mäusen und Ratten sowie von Eidechsen und Vögeln, die sie durch einen Giftbiss tötet. Die Jungschlangen ernähren sich von kleinen Eidechsen.

Die Schlange ist eierlegend (ovipar), die Jungschlangen schlüpfen nach sechs bis acht Wochen.

Systematik

Levanteotter (Macrovipera lebetina)

Die Atlasotter wurde lange Zeit in die Gattung der Echten Vipern (Vipera) eingeordnet, gemeinsam mit den meisten anderen europäischen Vipern. 1992 erfolgte eine Revision der Gattung, bei der die Atlasotter auf der Basis von biochemischen Merkmalen gemeinsam mit drei weiteren Arten in die Gattung Macrovipera eingeordnet wurde[1]. Die bis dahin als Unterart der Levanteotter (M. lebetina) angesehene Kykladenviper (M. schweizeri) wurde zudem als eigene Art anerkannt und als Schwesterart der Levanteotter beschrieben. Sie lebt als Inselbewohner im Milos-Archipel und wahrscheinlich auch auf der Insel Kythnos in der Ägäis. Die nordafrikanische Saharaotter (M. deserti) komplettiert die Gattung.

Durch Lenk et al. 2001 wurde diese Zusammenstellung allerdings angezweifelt[2]. Auf molekularbiologischer Basis lässt sich zwar das Schwestergruppenverhältnis von Levanteotter und Kykladenviper halten, die afrikanischen Arten werden allerdings in die nähere Verwandtschaft der Kettenviper (Daboia russelii) und der Palästinaviper (Vipera palaestinae) gestellt, daher wurde die Zuordnung der afrikanischen Macrovipera sowie der Palästinaviper zur Gattung Daboia vorgeschlagen. Demnach würden zur Gattung Macrovipera nur noch die Levanteotter und die Kykladenviper gehören.

Schlangengift

Das Gift der Atlasotter ist wie das aller Vipernarten hämotoxisch, eine ärztliche Behandlung mit einem adäquaten Antivenin ist notwendig.

Quellen

Zitierte Quellen

Die Informationen dieses Artikels entstammen zum größten Teil den unter Literatur angegebenen Quellen, darüber hinaus werden folgende Quellen zitiert:

  1. Herrmann, H.-W., U. Joger & G. Nilson (1992) Phylogeny and systematics of viperine snakes. III: resurrection of the genus Macrovipera (Reuss, 1927) as suggested by biochemical evidence. Amphibia-Reptilia, 13: 375–392
  2. Lenk, P., S. Kalayabina, M. Wink & U. Joger (2001) Evolutionary relationships among the true vipers (Reptilia: Viperidae) inferred from mitochondrial DNA sequences. Molecular Phylogenetics and Evolution 19: 94–104. (Volltext PDF)

Literatur

  • Ulrich Gruber: Die Schlangen Europas. Frankh’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1989; Seiten 208–209. ISBN 3-440-05753-4
  • David Mallow, David Ludwig, Göran Nilson: True Vipers. Natural History and Toxinology of Old World Vipers. Krieger Publishing Company Malabar, Florida, 2003; ISBN 0-89464-877-2

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