Magisches Klangquadrat

Magisches Klangquadrat

Auch in der Musik findet man die Beschäftigung mit dem Phänomen Magischer Quadrate. So verwies Anton Webern auf das Sator-Quadrat, um die Konstruktion seiner 12-Ton-Reihen zu erläutern, diewie etwa bei der seines Streichquartetts op. 28neben der Grundgestalt auch schon Krebs, Umkehr und Krebsumkehr in sich eingeschrieben haben.

Ein magisches Klang-Quadrat veröffentlichte erstmals 1993 der Komponist Michael Denhoff in derNeuen Zeitschrift für Musik“. Dort erläuterte er in einem AufsatzVom Bild-Klang zum Klang-Bilddas Verhältnis seiner Musik zu Werken diverser Maler.

Detail aus Melencolia I

Dem Mittelsatz seines OrchesterwerkesMELANCOLIAAnnäherungen an einen Kupferstich von Albrecht Dürer“ (1980) liegt ein magisches Klang-Quadrat zugrunde, bei dem analog zum Zahlen-Quadrat in Dürers KupferstichMelencolia Ifür jede der 16 Zahlen ein dreitöniger Akkord steht, dabei sind jeweils vier dreitönige Akkorde - horizontal, vertikal, diagonal u.s.w. gelesen - stets das Total aller zwölf Töne. Zudem ist jeder Akkord über den Mittelpunkt des Quadrates in einen anderen in seiner Intervallkonstellation gespiegelt.“ (Denhoff). In Denhoffs Klang-Quadrat, das nur aus Großseptimen-Klängen (bei zwei Ausnahmen) mit verschiedenenFüllungenbesteht, entsprechen also die Mittelpunkts-Spiegelungen der Summe 17 bei entsprechender Addition in Dürers Zahlenquadrat. Neben horizontaler, vertikaler und diagonaler Addition zur Summe 34 (bei Dürer) und zum chromatischen Total (bei Denhoff) ergeben bei diesem Zahlen- und Klang-Quadrat noch weitere Additions-Möglichkeiten stets den Wert 34 und das chromatische Total aller zwölf Töne (z. B. die vier äußeren Eck-Zahlen undKlänge, die vier inneren und andere spiegelbildlich angeordnete Vierer-Gruppen).
In seinem 1981 entstandenen WerkMAGIC SQUAREfür 6 Spieler und verstärktes Metronomverweist Denhoff auf alle diese Möglichkeiten und nutzt sie alsSpielregelfür eine Musik, die in freier Entscheidung jedes Musikers bei der Ausgestaltung seines Parts die Dauernwerte der Klänge dabei an Dürers Zahlen koppelt.

Literatur

  • Michael Denhoff, Vom Bild-Klang zum Klang-Bild - zum Verhältnis von Bild und Musik in meinen Stücken zu Dürer, Goya und Anderen. in: NZfM 1993 / 6, S. 14-19
  • Walter Gieseler, Harmonik in der Musik des 20. Jahrhunderts, Bd. 1 - S. 32, Bd.2S. 48, Moeck-Verlag Celle 1996

Weblinks

Siehe auch

Zwölftonmusik


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Magisches Quadrat — 16 5 9 4 2 11 7 …   Deutsch Wikipedia

  • Zauberquadrat — 16 5 9 4 2 11 7 14 …   Deutsch Wikipedia

  • Melancholia I — Melencolia I – Albrecht Dürer (1514) Melencolia I oder Melancholia I (1514) ist einer der drei Meisterstiche Albrecht Dürers (vgl.: Ritter, Tod und Teufel und Der heilige Hieronymus im Gehäus). Er gilt als das rätselhafteste Werk Dürers und… …   Deutsch Wikipedia

  • Melencolia I — Albrecht Dürer: Melencolia I 24 x 19 cm Melencolia I (aus dem Jahre 1514) ist einer der drei Meisterstiche Albrecht Dürers (vgl.: Ritter, Tod und Teufel und Der heilige Hieronymus im Gehäus). Er gilt als das rätselhafteste Werk Dürers und… …   Deutsch Wikipedia

  • Conways LUX-Methode zur Erzeugung Magischer Quadrate — Conway s LUX Methode zur Erzeugung Magischer Quadrate Ist ein Algorithmus zur Erzeugung Magischer Quadrate mit der Ordnung 4n+2, wobei n eine positive natürliche Zahl ist, benannt nach dem englischen Mathematiker John Horton Conway. Als Anfang… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
https://de-academic.com/dic.nsf/dewiki/901426 Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”