Makedonische Phalanx

Makedonische Phalanx
Makedonische Phalanx

Die Makedonische Phalanx war eine Weiterentwicklung der sonst in Griechenland üblichen Phalanx. Durch den Einsatz von fünf bis sechs Meter langen Stoßlanzen, den Sarissen (die derart ausgerüsteten Soldaten wurden pezhetairoi genannt), wurde es möglich, die Staffelung auf 16 Glieder in der Phalanx nahezu zu verdoppeln. Dadurch wurde die Makedonische Phalanx besonders standfest. Allerdings benötigte man für die Sarisse beide Hände, weshalb man den Schild mit Lederriemen an der Schulter befestigte (außerdem handelte es sich um illyrische Schilde, welche wesentlich kleiner als die der Hopliten waren). Einen kleineren Teil der Phalanx bildete die Elitetruppe der Hypaspisten. Es ist nicht geklärt, ob diese wie die restliche makedonische Phalanx oder aber noch im klassisch-griechischen Phalanx-Stil mit Hoplitenausrüstung kämpften. Die makedonischen Phalangiten waren deutlich leichter gerüstet als die klassischen griechischen Hopliten. Dadurch erhöhte sich die Zahl der potenziellen Phalangiten, die für ihre Ausrüstung selbst aufkommen mussten. Außerdem konnte sich die Makedonische Phalanx möglicherweise schneller bewegen. Dazu muss aber auch gesagt werden, dass zumindest die Soldaten des vordersten Gliedes, welche die anderen Männer anführten, sich schwere Ausrüstung im Hoplitenstil leisten konnten und diese wohl auch trugen. Und auch in Griechenland war man zu diesem Zeitpunkt bereits vielfach dazu übergegangen, die Männer ebenfalls leichter auszurüsten, vor allem in Athen seit Iphikrates.

Die Überlegenheit der Makedonischen Phalanx gegenüber der bis dahin gebräuchlichen Phalanx-Taktik wurde in der Schlacht von Chaironeia im Jahr 338 v. Chr. deutlich. Alexander der Große gründete seine Erfolge unter anderem auf die makedonische Phalanx. Auch seine Nachfolger führten ihre Kriege weiterhin mit solchen Truppen, bis sie schließlich von den Römern unterworfen wurden. Ihre Niederlagen waren wohl auch dadurch begründet, dass ihre Phalanx viel schwerfälliger geworden war als zu Zeiten Alexanders: Die Soldaten waren nun bei weitem schwerer ausgerüstet und es scheint auch, als sei die Formation als solche nicht mehr so flexibel gegliedert gewesen. Das schränkte ihre Manövrierfähigkeit stark ein. Die makedonische Phalanx war von einer vergleichsweise sehr flexiblen Formation zu einer starren, ziemlich unbeweglichen Schlachtlinie geworden, auch deshalb, weil man beim Angriff verstärkt auf Kavallerie und Kriegselefanten vertraute. Das verhalf der flexiblen Manipulartaktik der Römer - wenn auch nicht ohne Schwierigkeiten - zum Sieg.

Literatur

  • John Warry - Warfare in the Classical World, University of Oklahoma Press, Norman 1995, ISBN 0-8061-2794-5
  • Hans Delbück - Geschichte der Kriegskunst. Das Altertum, Nachdruck der ersten Auflage von 1900, Nikol Verlag, Hamburg 2003, ISBN 3-933203-73-2

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