- Mang-gon
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Mang-gon (Thai: มังกร) kann in Thailand mehrere Bedeutungen haben:
- McFarlands Thai-English Dictionary beschreibt einen Mang-gon als:
- ein mythologischer Fisch oder Seemonster, ein märchenhafter Seedrache,
- Russell-Feuerfisch (pterois russelli), auch Dornfisch, (Skorpion-Fisch - Muraenesox cinereus),
- ein kleiner, schuppenloser Salzwasser-Fisch, der etwa die Größe eines menschlichen Daumens erreichen kann. Er ist häufig in Salzwasser-Kanälen anzutreffen.
- Mang-gon wird (selten) als Vorname für Männer verwendet. Die Kurzform "Gon" gibt es häufiger. Häufig geben sich Muay-Thai-Kämpfer einen Namen, in dem Mang-gon vorkommt: z. B. „Mungkorn Dam“ (Schwarzer Drache - unterschiedliche Schreibweise aus englischem Sprachraum).
- Wat Mang-gon ist ein historischer Tempel im Sukhothai Historical Park (Provinz Sukhothai)
- Das Fabeltier Mang-gon ist der Drache in der thailändisch/laotischen Mythologie.
Fabelwesen
Der Drache Mang-gon ist wie die Naga ein Wasserwesen. Erscheint die Naga zur Regenzeit, so erwacht der Drache im Frühjahr aus seinem Winterschlaf. Dann stößt er Donnergrollen aus, welches in chinesischen Kunstwerken oft als Kugel dargestellt wird. Obwohl beide Fabelwesen viel gemeinsam zu haben scheinen, so unterscheiden sie sich doch in einigen Punkten. Eine Naga wird oft an oder in heiligen Gebäuden in thailändischen Tempeln dargestellt. Häufig zu sehen ist der Buddha, wie er während seiner Meditation von einer siebenköpfigen Naga beschützt wurde. Der Drache wird dagegen bestenfalls mit vergänglicher Macht assoziiert.
Ein Mang-gon wird in thailändischen Kunstwerken nie als solcher dargestellt, sondern fast immer als Hybrid-Wesen, bei dem ein Körperteil (meistens der Kopf) vom Drachen abstammt, der Rest des Körpers von anderen Fabeltieren. Diese Hybrid-Wesen wurden in der Rattanakosin-Zeit in alten Handschriften dargestellt, von denen nur noch einige überliefert sind. Sie wurden betitelt als „Bücher mit Bildern verschiedener Tierfiguren, die für die Prozessionen anlässlich der königlichen Verbrennungen gebraucht werden“. Die Tiere stammen aus dem mythologischen Schneewald (Himaphan), der sich an den Hängen des Berges Meru befindet. Sie erinnern an Darstellungen in der Kunst Angkors, wie im Prasat Thom in Koh Ker oder in Banteay Srei. In der thailändischen Literatur wurden sie zuerst im Traiphum Phra Ruang erwähnt.
Darstellungen der Hybrid-Wesen finden sich noch heute in vielen thailändischen Tempeln (Wat), am bekanntesten sind die goldenen Statuen auf der Oberen Terrasse des Wat Phra Kaeo. Überlebensgroße Nachbildungen wurden früher in den Umzügen mitgeführt, welche königliche Urnen zum Verbrennungsplatz geleiteten. Auf dem Verbrennungsplatz wurde ein Katafalk nach dem Vorbild des Meru errichtet.
Quellen
- G.B. McFarland: Thai-English Dictionary. Stanford University Press, Stanford 1944, ISBN 0-8047-0383-3
- Pamela York Taylor: Beasts, Birds, An Blossoms In Thai Art. Oxford University Press, New York 1994, ISBN 967-65-3051-4
- Jean Boisselier: Malerei In Thailand. Verlag W.Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002521-X
- Prof. Dr. Pinyo Suwankiri: Lined Figures of Himaphan animals. Chulalongkorn University Press, Bangkok 2543, ISBN 974-333-514-5
Weblinks
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- McFarlands Thai-English Dictionary beschreibt einen Mang-gon als:
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