- Aperitif
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Ein Aperitif (auch Apéretif) als Kurzform vor allem in der Schweiz auch Apéro, ist ein meist alkoholisches Getränk, das vor dem Essen konsumiert wird, um den Appetit anzuregen und auf die bevorstehende Mahlzeit einzustimmen. Während der Aperitif in den romanisch beeinflussten Kochtraditionen wie der französischen und italienischen Küche fester Bestandteil ist, wird er in Deutschland und den nordischen Küchen vergleichsweise selten gereicht.
Der Aperitif hat zudem eine soziale Funktion und dient dazu, den Gästen die Wartezeit bis zum Servieren der Speisen zu verkürzen oder zu überbrücken, bis alle eingetroffen sind und man sich zu Tisch begeben kann.
Als Aperitif eignen sich bestimmte Spirituosen, Weine, Schaumweine, Bier sowie bestimmte Shortdrinks (Before-Dinner-Cocktails). Es gibt eine Vielzahl von regionalen Vorlieben und Modetrends. In Südfrankreich ist der klassische Aperitif ein Pastis, im Burgund der Kir. Auch der Sherry ist ein häufiger Aperitif. Auf keinen Fall sollten Aperitifs, die vor einem Menü gereicht werden, Milch oder Ei enthalten, da eiweiß- oder fetthaltige Bestandteile zum Sättigungsempfinden beitragen. Zum Menü bzw. den dazu gereichten Weinen sollte der Aperitif auch passen, z. B. kein süßer Aperitif vor einem herben Wein oder kein Apéritif auf Eis vor einer heißen Suppe.
Oft werden zum Aperitif kleine Appetithäppchen oder Knabbergebäck gereicht, z. B. Pistazien, Oliven o. ä., so dass Aperitif auch das Getränk in Verbindung mit den gereichten Kleinigkeiten bezeichnet.
Bekannte Aperitif-Cocktails:
- Campari-Variationen: Campari Soda, Campari Orange, Americano, Negroni
- Aperol-Variationen: Aperol Royal, Aperol Sour, Italian Gipsy, Florida, Spritz (Prosecco mit Aperol)
- Manhattan und seine Variationen: Affinity, Bobby Burns, Brooklyn, Rob Roy, Rory O'More
- Martini dry und seine Variationen
- Kir, oft auch Kir Royal
Inhaltsverzeichnis
Etymologie
Die heutige Bedeutung des Wortes Aperitif als „alkoholisches Getränk (zum Anregen des Appetits)“ entwickelte sich im 19. Jahrhundert in der französischen Sprache und wurde im 20. Jahrhundert mit der französischen Lautform ins Deutsche übernommen. In einer älteren Verwendung, als Fachwort der Medizin mit der Bedeutung „öffnendes, abführendes Heilmittel“, war es bereits im 16. Jahrhundert aus dem mittellateinischen aper(i)tivus („öffnend“), zu lateinisch aperīre („öffnen“), in die deutsche Sprache entlehnt worden.[1]
Aperitif in Bars
Als Aperitivo wird in Italien nicht nur der Aperitif selbst, sondern auch die Gewohnheit bezeichnet, sich abends in den Städten zum Drink in Bars und Kneipen mit Freunden zu treffen, wozu kleine Häppchen gegessen werden. Besonders beliebt ist diese Form des abendlichen oder mittäglichen Aperitifs in Mailand, wo diese Sitte zuerst aufgekommen sein soll in Zusammenhang mit dem von hier stammenden Campari. Die Spanier verabreden sich zum selben Zweck unter dem Begriff Tapeo, abgeleitet von Tapas, wozu ebenfalls Alkohol getrunken wird.
In Norditalien ist die Aperitivo-Kultur in allen Städten der Lombardei verbreitet ebenso in den angrenzenden Provinzen sowie in vielen Skigebieten der Alpen. In vielen Bars in Genua, Turin, Rom und Neapel ist der Aperitivo bekannt, doch im südlichen Teil von Italien und auf den Inseln existiert er kaum. In Friaul-Julisch Venetien und im größten Teil des Veneto findet der Aperitivo entsprechend den lokalen Gepflogenheiten als vorabendliches Treffen mit Wein und Häppchen statt.
Apéro in der Schweiz
In der Schweiz hat der Begriff Apéro eine weitere Bedeutung. Er bezeichnet eine Art Stehparty, bei der kleines Gebäck und Getränke serviert werden. Danach muss nicht unbedingt ein Essen folgen. So ist es beispielsweise üblich, beim Antritt einer neuen Arbeitsstelle einen „Begrüssungsapéro“ für die neuen Arbeitskollegen auszurichten.
Ein Apéro riche ist ein besonders reichhaltiger Apéro, also im Grunde ein Imbiss. Das heißt, es werden nicht nur Oliven und Salzgebäck serviert, sondern auch Brötchen, Dips, verschiedenes Gebäck usw.
Einzelnachweise und Fußnoten
- ↑ Absatz nach Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 24. Auflage, 2002, Lemma Aperitif
Siehe auch
Literatur
- Jancis Robinson: Das Oxford Weinlexikon. 3. überarbeitete Ausgabe. 1. Auflage. Gräfe und Unzer Verlag, München, 2007, ISBN 978-3-8338-0691-9.
Weblinks
Commons: Apéritif – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Trinkkultur
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