Mansur al-Halladsch

Mansur al-Halladsch
Die Hinrichtung des Mansur al-Halladsch

Mansur al-Halladsch, arabisch ‏منصور الحلاج‎, DMG Manṣūr al-Ḥallāǧ (auch Halladj oder Hallaj; * August 857 in at-Ṭūr, in der Provinz Fars im heutigen Iran; † 26. März 922 in Bagdad durch Hinrichtung), war einer der bekanntesten persischen Sufis (islamischer Mystiker). Mit vollständigem Namen hieß er Abu l-Mughith al-Husain bin Mansur bin Mahamma al-Baidawi. Der Name „al-Halladsch“ bedeutet der Teppichknüpfer.

Der Vater ließ sich mit seiner Familie in Wasil am Tigris nieder, einer durch Araber gegründeten Siedlung. Al-Halladsch verlor hier die Fähigkeit, Persisch zu sprechen. Im Alter von 12 Jahren lernte er den Koran auswendig. Al-Halladsch war zuerst Schüler des Mystikers Sahl at-Tustari, ‏سهل التستري‎. Mit diesem entzweite er sich jedoch, worauf er nach Bagdad, dem damaligen Zentrum des Sufismus, ging. Dort wurde er mit 18 Jahren Schüler von Amr al-Makki und Dschunaid Bagdadi. Es kam jedoch bald wieder zu Meinungsverschiedenheiten und zur Trennung von seinen Lehrern.

Unter den Sufis und auch der Bevölkerung Bagdads fiel Mansur al-Halladsch durch seine radikalen und schockierenden Äußerungen auf, wodurch er von orthodoxen Muslimen der Ketzerei bezichtigt wurde. Manche seiner Äußerungen zeigen, dass er über die enggefassten Glaubensmeinungen der Orthodoxie hinausgelangt war; beispielsweise meinte er über die islamische Pilgerfahrt nach Mekka (haddsch), man könne sie auch zu Hause durch Gedanken an Gott ersetzen. Al-Halladschs berühmtester Ausspruch "Ich bin die (absolute) Wahrheit" (Ana l-haqqانا الحقّ‎) entsprang dem sufischen Gedanken der Eins-Werdung mit Gott, der Auflösung des Ichs in Gott (siehe auch Nafs).

Al-Halladsch war aber nicht nur aufgrund seiner ketzerischen Aussprüche den Autoritäten ein Dorn im Auge, hinzu kamen noch diverse Verleumdungen, nach denen er betrügerische Taschenspielertricks und Zauberei ausgeübt haben soll. Er wurde schließlich im Jahr 912 von der Regierung festgenommen und nach mehreren Jahren Gefängnis trotz Fürsprache hochgestellter Persönlichkeiten verurteilt und öffentlich hingerichtet. Man setzte ihm eine Krone auf, schlug ihn halb tot und stellte ihn anschließend auf einem Kreuz (ṣalīb) zur Schau. Er starb am Folgetag.[1]

Mansur al-Halladsch genießt wegen seiner Glaubensansicht unter den Aleviten hohes Ansehen.

Inhaltsverzeichnis

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Encyclopaedia of Islam. New Edition, s.v. AL-HALLADJ

Literatur

  • Louis Massignon, Akhbar Al-Hallaj, recueil d'oraisons et d'exhortations du martyr mystique de l'Islam, édition J. Vrin, collection Études musulmanes, 1975. Edition bilingue.
  • Louis Massignon, Essai sur les Origines du Lexique technique de la mystique musulmane, éditions J. Vrin, Paris 1954.
  • Jacques Keryell, Jardin Donné, Louis Massignon à la recherche de l'Absolu, éd. Saint-Paul, Paris, 1993.
  • Louis Massignon, La passion de Husayn ibn Mansûr Hallâj, 4 vol, Gallimard, Paris 1975.
  • Annemarie Schimmel, Al-Halladsch - Märtyrer der Gottesliebe Leben und Legende, Ausgewählt, übersetzt und eingeleitet von Annemarie Schimmel, Verlag Jakob Hegner in Köln, 1968

Weblinks


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