- Marco-Danubia
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Die Katholisch Akademische Studentenverbindung Marco-Danubia zu Wien (K.a.V. Marco-Danubia) wurde am 28. November 1908 gegründet. Neben der Mitgliedschaft im Österreichischen Cartellverband bekennt sie sich zu ihrer Zugehörigkeit zum Weißen Ring. Sie ist nicht-schlagend und hat die Prinzipien des Dachverbandes.
Wappen Karte Basisdaten Universität: Alma Mater Rudolphina Vindobonensis Gründung: 28. November 1908 in Wien Verband: Österreichischer Cartellverband Kürzel: M-D! Adresse: Bankgasse 1/II
1010 WienWebsite: www.marco-danubia.at Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Gründung bis zum Ersten Weltkrieg
Die Marco-Danubia Wien wurde am 26. November 1908, zusammen mit Franco-Bavaria Wien, als Tochterverbindung der Norica Wien durch den Übertritt von zehn Norikern gegründet. Die Verbindung wurde 1909 auf der 45. Cartellversammlung in Breslau in den Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen aufgenommen.
1913 wurde ein Altherrenverband gegründet.
Nach dem Ersten Weltkrieg
Im Ersten Weltkrieg konnte das erste Kriegssemester nur mit vier Burschen eröffnet werden. Diese führten aber sowohl die Geschäfte der eigenen Verbindung als auch den Vorsitz im Wiener Cartellverband.
Durch den Krieg personell stark geschwächt, bat Marco-Danubia im Sommersemester 1919 die Mutterverbindung um Unterstützung, die der Tochterverbindung mehrere Burschen und Füchse zuwies.
Nationalsozialismus
In der Folgezeit wurde durch vermehrten Zuzug reichsdeutscher Cartellbrüder das nationale Element der Verbindung gestärkt. Am 10. Juli 1933 spaltete sich Marco-Danubia zusammen mit den anderen österreichischen Cartellverbindungen ab, und gründete den Cartellverband der katholischen österreichischen Studentenverbindungen.
Die letzten Neuaufnahmen hatte die Verbindung 1937 vorgenommen. Sie wurde nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Österreich am 10. Juni 1938 behördlich aufgelöst. Das Verbindungsmitglied Karl von Kummer kam 1944 im KZ Buchenwald um.
Am 21. September 1946 rekonstituierte sich Marco-Danubia. Danach wuchs die Verbindung stetig an. Im Herbst 2008 feierte Marco-Danubia in Wien Ihr 100. Stiftungsfest. Der hohe Anteil an Diplomaten, Ärzten und Anwälten prägte die Verbindung soziokulturell in der jüngeren Geschichte.
Kritische Haltung gegenüber dem Cartellverband
Die Herkunft der Gründungsmitglieder aus angesehenen Bürger- und Adelsfamilien brachte es mit sich, dass die Verbindung in Vergangenheit und Gegenwart auf äußeres Auftreten und gesellschaftliche Formen, einem katholischen Corps ähnlich, besonderes Gewicht legt. Die Marco-Danubia fühlte sich dem Weißen Ring zugehörig und pflegte vor allem bis 1933 entsprechende Kontakte. Zu den anderen ÖCV-Verbindungen pflegte bzw. pflegt Marco-Danubia geringere bis sehr wenige Kontakte.
Die Marco-Danubia unterhält heute noch sehr regelmäßige Kontakte zur Ripuaria Freiburg im Breisgau und zur Zollern Münster durch gegenseitige Besuche und Teilnahme an Stiftungfesten. Mit Ripuaria Freiburg im Breisgau hat die Marco-Danubia ein Freundschaftband getauscht, das vom jeweiligen Aktivensenior getragen wird. Zusammen mit Zollern Münster tragen die Marco-Danubia und die Ripuaria Freiburg im Breisgau als einzige Verbindungen eine Nelke zum chargieren.
Die Marco-Danubia Wien hat Nummer 14 in der amtliche Reihenfolge der österreichischen Cartellverbindungen und hatte Nummer 65 vor der Spaltung von CV und ÖCV. Die offizielle Abkürzung ist M-D.
Couleur, Wahlspruch und Wappen
Couleur
Die Verbindung trägt die Farben hellblau-weiß-schwarz. Die Fuxenfarben sind hellblau-schwarz. Kopfcouleur ist eine weiße große Tellermütze (Tuch).
Wahlspruch
Der Wahlspruch der Marco-Danubia ist Für Ehre und Recht!
Wappen
Geviert. Links oben schwarze Burg über blauem Fluss vor blauem, weißbewölktem Himmel. Recht oben in Hellblau in einem radartigen kranz treue Hände, begleitet vom Gründungsdatum 26.XI.1908. Links unten in Schwarz senkrecht gestellter Schläger mit Waage. Recht unten in Weiß weiße Eule auf geschlossenem weißem Buch, den linken Flug gespannt. Herzschild zweifach schräggeteilt in den Verbindungsfarben, darauf der Verbindungszirkel. Spangenhelm. Helmwulst, Decke un drei Straußenfedern in den Verbindungsfarben.
Bekannte Mitglieder (Auswahl)
- Hans Pernter (1887-1951), österreichischer Politiker und Minister, Stifter Marco-Danubiae
- Kurt von Schuschnigg (1897-1977), österreichischer Politiker, Minister und Bundeskanzler (1934-36), Staatsrechtler
- Engelbert Dollfuß (1892-1934), österreichischer Politiker, Minister und Bundeskanzler (1932-34)
- Anton Zeilinger (* 1945), österreichischer Quantenphysiker.
Der Weiße Ring
Der Weiße Ring war eine couleurstudentische Interessengemeinschaft innerhalb des Cartellverbandes, die offiziell von 1908 bis 1923 existierte. Mitgliedsverbindungen waren die Bavaria Bonn, die Burgundia München, die Ripuaria Freiburg im Breisgau und die AV Zollern. Überdies gab es weitere sympathisierende Verbindungen, wie zum Beispiel die Guestfalia Tübingen, die K.D.St.V Thuringia zu Würzburg, die Rheno-Palatia Breslau, die Rheno-Franconia München und die Marco-Danubia Wien.
1899 wurde das Singularitätsprinzip innerhalb des Cartellverbands aufgehoben. Dies wurde insbesondere von Aenania München gefordert. Da der Cartellverband nach der Aufgabe dieses Prinzip seit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert von nur 26 Verbindungen sehr schnell auf über 80 angewachsen war, kam in einigen Verbindungen die Frage auf, ob es vorteilhaft sei, diese Entwicklung weiter zu folgen oder nicht. Die Bavaria entwickelte im Gegensatz dazu ein sehr enges Verhältnis zu den damaligen Cartellverbindungen vor Aufgabe des Singularitätsprinzips, dann auch ein distanzierteres Verhältnis. Die Bavaria suchte Kontakt zu einigen wenigen Verbindungen in Hochschulorten in denen Bavaren häufig verkehrten. Daraus entwickelte sich ein enger Zusammenschluss, der inoffiziell als Weißer Ring bezeichnet wurde.
Auf der Cartellversammlung im Jahr 1912 wurde das cartellbrüderliche Du verpflichtend für alle Verbindungen des Cartellverbandes eingeführt. Das fand nicht ungeteilte Zustimmung, weil es üblich ist, Mitglieder von Verbindungen anderer Dachverbände mit Sie anzusprechen. Bavaria lehnte es deswegen auch ab, gänzlich unbekannte Cartellbrüder zu duzen. Da eine Ablehnung des Duz-Comments einen Ausschluss der betreffenden Verbindungen aus dem Cartellverband zur Folge gehabt hätte, beschlossen die Mitglieder des Weißen Rings, außenstehende Cartellbrüder zwar zu duzen, sich untereinander aber mit Sie anzusprechen. Ein weiteres äußerliches Erkennungsmerkmal war das Tragen einer weißen Nelke.
Guestfalia Tübingen trug die ab 1920 im Cartellverband aufgekommenen Bestrebungen mit, den Duz-Comment abzuschaffen. Auch in Sachen Cartellzwang vertrat die Guestfalia des Dreisemesterprinzip, d.h. eine dreisemestrige Aktivität vor einem Wechsel zu einer Cartellverbindung.
Auf der Cartellversammlung im Jahr 1923 wurde den Mitgliedern des Weißen Rings offiziell der Siez-Comment verboten.
Noch heute tragen die Marco-Danuben bei Kneipen und anderen hochoffiziellen Veranstaltungen die weiße Nelke im Revers zum Zeichen der Zugehörigkeit zum Weißen Ring.
Literatur
- Wehr, Florian, Geschichte des Cartell-Verbandes der katholischen deutschen Studenten-Verbindungen, Paderborn, 1890
- Gesamtverzeichnis des CV Jahrgang 1913, M. Du Mont Schauberg, Strassburg im Elsass, 1913
- Schulze, Friedrich und Ssymant, Paul, Das deutsche Studententum von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart, Verlag für Hochschulkunde, München, 1932 (Nachdruck), ISBN 3923621906
- Stitz, Peter, Der akademische Kulturkampf um die Daseinsberechtigung der katholischen Studentenkorporationen in Deutschland und in Österreich von 1903 bis 1908, Gesellschaft für CV Geschichte, München, 1960
- Stitz, Peter, Der CV 1919 - 1938: der hochschulpolitische Weg des Cartellverbandes der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV) vom Ende des Ersten Weltkrieges bis zur Vernichtung durch den Nationalsozialismus, Gesellschaft für CV-Geschichte, München, 1970
- Schieweck-Mauk S., Lexikon der CV- und ÖCV-Verbindungen, Gemeinschaft für deutsche Studentengeschichte, Würzburg, 1997, ISBN 3894980400
- Gesellschaft für Studentengeschichte und Studentisches Brauchtum e.V. (Hrsg), CV-Handbuch, 2. Auflage, Regensburg, 2000, ISBN 3922485111
Weblinks
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