- Marcus Antonius Creticus
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Marcus Antonius Creticus († 71 v. Chr. auf Kreta) war als Mitglied der plebejischen Familie der Antonier ein römischer Politiker. Er war der älteste Sohn des bekannten Redners Marcus Antonius Orator und Vater des Triumvirn Marcus Antonius.
Leben
Über das Leben des Marcus Antonius Creticus ist wenig bekannt. Seine erste Gattin war eine Numitoria aus Fregellae.[1] Danach heiratete er Iulia, eine Tochter des Konsuls von 90 v. Chr., Lucius Iulius Caesar.[2] Mit Iulia hatte er drei Söhne: Der älteste war der spätere Triumvir Marcus Antonius, die jüngeren hießen Gaius und Lucius Antonius. Außerdem hatte Antonius Creticus eine Tochter Antonia, doch ist unbekannt, aus welcher der beiden Ehen sie stammte.
Von den meisten Quellen wird der nicht gerade wohlhabende Antonius Creticus als unfähig und geizig charakterisiert.[3] Der Biograph Plutarch beschreibt ihn hingegen als freundlichen, rechtschaffenen und freigebigen Mann. Er erzählt die Anekdote, dass Antonius Creticus einem in Geldnot befindlichen Bekannten ohne Wissen Iulias einen silbernen Becher geschenkt und später seiner Gattin seine großzügige Handlung gestanden habe, um zu verhindern, dass sie ihre Diener wegen des Verbleibs des Bechers foltern ließ.[4]
74 v. Chr. wurde Antonius Creticus zum Praetor gewählt. Er erhielt aufgrund des Einflusses des Konsuls Marcus Aurelius Cotta und des Publius Cornelius Cethegus durch Senatsbeschluss [5] ein bis zu seinem Tod in Kraft gebliebenes außerordentliches Kommando (imperium infinitum) – ähnlich wie Pompeius einige Jahre später – zur Bekämpfung der Piraten im gesamten Mittelmeer.[6] Die Erfüllung dieses Auftrags sollte dazu beitragen, die Operationen der Römer im gerade ausgebrochenen Dritten Krieg gegen König Mithridates VI. von Pontos zu erleichtern.
Nicht nur, dass Antonius Creticus kein Erfolg beschieden war, er machte sich auch noch durch Requisitionen in den römischen Provinzen, insbesondere Sizilien, unbeliebt.[7] Seine ersten militärischen Aktionen gegen die Seeräuber fanden im westlichen Mittelmeer statt .Allerdings sind aufgrund des Verlustes von ausführlichen Quellen wie Titus Livius und Sallust nur wenige Details seiner diesbezüglichen Operationen bekannt. Immerhin wurde im 19. Jahrhundert ein dieses Thema behandelndes Fragment der Historien des Sallust entdeckt. 72/71 v. Chr. führte Antonius Creticus – der nach seiner Prätur von 73 v. Chr. bis zu seinem Tod die Stellung eines Prokonsuls innehatte – mit Militärhilfe von Byzanz[8] und wohl auch anderen Griechenstädten gegen die mit den Piraten verbündeten Kreter Krieg, musste gegen diese in einer Seeschlacht aber eine verheerende Niederlage einstecken und verlor viele Schiffe. Er soll sich laut dem griechisch-sizilischen Historiker Diodor[9] nur durch einen schmählichen Vertrag mit seinen siegreichen Gegnern retten haben können. Nicht lange danach starb er 71 v. Chr. auf Kreta.[10] Sein Beiname Creticus („Sieger über Kreta“) ist erst bei in der römischen Kaiserzeit lebenden Autoren bezeugt,[11] und in der Forschung ist die Meinung geteilt, ob dieses Cognomen von Anfang an abwertend verstanden wurde.[12]
Literatur
- Elimar Klebs: Antonius 29). In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,2, Stuttgart 1894, Sp. 2594–2595.
- Jerzi Linderski: The Surname of M. Antonius Creticus and the cognomia ex victis gentibus. In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik. Band 80 (1990), S. 157–164 (PDF)
Anmerkungen
- ↑ Cicero, Philippische Reden 3, 17.
- ↑ Plutarch, Antonius 2, 1.
- ↑ Vgl. Sallust, Historien 3, 3.
- ↑ Plutarch, Antonius 1; dazu Joachim Brambach, Kleopatra, 2. Auflage München 1996, S. 190f.
- ↑ Pseudo-Asconius, In Verrem, p. 206 ed. Orelli.
- ↑ Cicero, In Verrem 2, 8; 3, 213; Velleius Paterculus 2, 31, 3; Lactantius, Institutiones Divinae 1, 11, 32.
- ↑ Cicero, In Verrem 2, 8 und 3, 213-218.
- ↑ Tacitus, Annalen 12, 62.
- ↑ Diodor 40, 1.
- ↑ Livius, periochae 97; Cicero, In Verrem 3, 213; Schol. Bob. p. 294; Pseudo-Asconius, p. 122 und 176 ed. Orelli.
- ↑ Plutarch, Antonius 1, 1; Appian, Sicula 6,1f.
- ↑ Karl-Ludwig Elvers: Antonius [I 8]. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 1, Metzler, Stuttgart 1996, ISBN 3-476-01471-1, Sp. 810.
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