- Maria Magdalena von Österreich (1589–1631)
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Maria Magdalena von Österreich (* 7. Oktober 1589 in Graz; † 1. November 1631 in Passau) aus dem Haus der Habsburger war eine Erzherzogin von Österreich und durch Heirat Großherzogin von Toskana. Von 1621 bis 1628 war sie für ihren ältesten Sohn Regentin des Großherzogtums.[1]
Inhaltsverzeichnis
Leben
Herkunft und Jugend
Maria Magdalena war die jüngste Tochter des Erzherzogs Karl II. von Innerösterreich-Steiermark (1540–1590) und seiner Frau Prinzessin Maria Anna von Bayern (1551–1608), älteste Tochter von Herzog Albrecht V. von Bayern und Erzherzogin Anna von Österreich. Sie war eine Schwester des nachmaligen römisch-deutschen Kaisers Ferdinand II. und der spanischen Königin Margarete. Von ihrer Mutter wurde Maria Magdalene katholisch und streng gegenreformistisch erzogen.
Am 19. Oktober 1608 heiratete Maria Magdalena in Padua Großherzog Cosimo II. de’ Medici (1590–1621), Sohn des Großherzogs Ferdinand I. von Toskana und der Prinzessin Christine von Lothringen. Die Vermählung wurde in großer Prachtentfaltung begangen und das junge Paar erhielt mehrere poetische Würdigungen. Die Ehe galt als glücklich, der kunstsinnige Cosimo starb aber bereits 31-jährig.
Regentin von Toskana
Nach dem Tod ihres Mannes folgte ihr ältester Sohn in die Regierung nach, wobei er, laut testamentarischer Verfügung Cosimos, unter Maria Magdalenas und ihrer Schwiegermutter Vormundschaft gestellt wurde, denen wiederum vier Räte beigesellt waren. Christofano Bronzini erwähnt in seinem 1622 der Großherzogin gewidmeten Traktat Della dignitá e nobilitá delle donne, dass die Frau von Gott als Herrin des Mannes erschaffen worden sei, was das Werk auf den päpstlichen Index brachte. Maria Magdalena galt als Förderin der Sängerin Francesca Caccini.[2]
Die Regierungszeit Maria Magdalenas und ihrer Mitregenten gilt als Beginn der Niedergangsperiode in der Geschichte des Großherzogtums.[3] Maria Magdalena galt als bigott und verschwenderisch. Übertriebene Schenkungen an Konvente und Klöster wirkten sich katastrophal auf die Staatsfinanzen aus. Während Maria Magdalene proösterreichisch regierte, tendierte ihre Mitregentin Christine zu frankreichfreundlicher Politik. Nach dem Sieg des katholischen Lagers in der Schlacht am Weißen Berg, der durch toskanische Hilfstruppen mit ermöglicht wurde, ließ sie die Fassade der von ihr erworbenen Villa Medici Poggio Imperiale mit dem Habsburgerwappen und im Inneren mit Freskenzyklen des Malers Matteo Rosselli versehen, die symbolisch den Sieg der “Pietas Austria” über “Ketzer und Rebellen” darstellen.
Letzte Jahre
Maria Magdalena galt, wie ihr Gemahl und auch ihr Sohn, als Förderin Galileo Galileis. Die im Dreißigjährigen Krieg geförderte Neutralitätspolitik der italienischen Staaten ihres Sohnes betrachtete Maria Magdalena sehr kritisch.
Während der Regierung ihres Sohnes legte Maria Magdalena diesem eine lange Liste mit den Namen bekannter Florentiner Homosexueller vor und forderte deren Feuertod. Zum Entsetzen seiner Mutter fügte Ferdinand seinen eigenen Namen hinzu und warf das Papier mit der Bemerkung „Ihr seht, Signora - Euer Urteil ist bereits vollstreckt“ in den Kamin.[4]
Die Großherzogin starb 41-jährig nach einem Besuch ihres Bruders Leopold in Innsbruck auf dem Rückweg nach Italien in Passau und wurde in der Basilica di San Lorenzo di Firenze bestattet.[5] Maria Magdalena war wie ihre Schwestern mit einer deutlichen Form der Habsburger Unterlippe ausgestattet, die sie in die Familie Medici potenzierte und festigte.[6]
Nachkommen
Aus ihrer Ehe hatte Maria Magdalena folgende Kinder:
- Maria Christina (1609–1632)
- Ferdinand II. (1610–1670), Großherzog von Toskana
- ∞ 1634 Prinzessin Vittoria della Rovere, Erbin des Herzogtums Urbino (1622–1695)
- Giancarlo (1611–1663), Kardinal
- Margherita (1612–1679)
- ∞ 1628 Herzog Odoardo I. Farnese von Parma und Piacenza (1612–1646)
- Matteo (1613–1667)
- Francesco (1614–1634)
- Anna (1616–1676)
- ∞ 1646 Erzherzog Ferdinand Karl von Österreich-Tirol (1628–1662)
- Leopoldo (1617–1675), Kardinal
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Habsburg, Maria Magdalena (Herzogin von Florenz). Nr. 248. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Band 7. Verlag L. C. Zamarski, Wien 1856–1891, S. 56 (auf Wikisource).
- Adam Wandruszka: Maria Magdalena, Erzherzogin von Österreich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, S. 206 f.
- Lorenzo DeMedici: Die Medici: Die Geschichte meiner Familie, Bastei Lübbe, 2008, S. 181 f.
Weblinks
Commons: Maria Magdalene von Österreich, Großherzogin von Toskana – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ David Klemm: Stefano della Bella (1610-1664), Böhlau Verlag Köln Weimar, 2009, S. 8
- ↑ Linda Maria Koldau: Frauen-Musik-Kultur, Böhlau Verlag Köln Weimar, 2005, S. 103
- ↑ Anne-Marie Bonnet, Barbara Maria Schellewald: Frauen in der Frühen Neuzeit: Lebensentwürfe in Kunst und Literatur, Böhlau Verlag Köln Weimar, 2004, S. 235
- ↑ James Cleugh: Die Medici, Bechtermünz, 1996, S. 346
- ↑ http://www.royaltyguide.nl/families/habsburg/habsburgaustria.htm
- ↑ Deutsche Gesellschaft für Rassenhygiene: Archiv für Rassen- und Gesellschafts-Biologie, einschliesslich Rassen- und Gesellschafts-Hygiene, Band 8, F. Lehmanns Verlag, 1911, S. 779
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