Mariatheresientaler

Mariatheresientaler
Maria Theresia Taler. Geprägt in Rom

Taler mit dem Brustbild Maria Theresias wurden seit 1741 geprägt. Der Begriff Maria Theresia Taler (MTT) wird allerdings erst seit der im September 1753 mit dem Kurfürsten von Bayern abgeschlossenen Münzkonvention verwendet. Seit dem Tod Maria Theresias im Jahr 1780 wird der Taler mit Jahreszahl 1780 als Handelsmünze nachgeprägt. Der Taler wurde unter anderem von den folgenden Münzstätten des Römisch-Deutschen Reiches geprägt: Hall, Günzburg, Kremnitz, Karlsburg, Mailand, Prag, Venedig und Wien. Außerhalb des Römisch Deutschen Reiches erfolgte die Prägung unter anderem in Birmingham, Bombay, Brüssel, London, Paris, Rom und Utrecht. Zwischen 1751 und 2000 wurden ca. 389 Millionen Maria-Theresien-Taler geprägt. Seit 1946 prägte die Münze in Wien über 49 Millionen Exemplare. Bis heute wird der Günzburger Stempel mit dem Münzzeichen SF (nach den Münzmeistern der Günzburger Prägestätte Schöbl und Faby) verwendet.

Der Taler war bis zum 31. Oktober 1858 gesetzliches Zahlungsmittel in Österreich. Bis weit ins 20. Jahrhundert war er anerkanntes Zahlungsmittel in weiten Teilen Afrikas und Asiens bis in den indischen Raum. Im arabischen Raum wurde er Abu Kush oder Abu Noukte genannt. Eine Reihe von europäischen Staaten prägten Großsilbermünzen, die den Maria-Theresia-Thaler nachahmten, so z. B. Venedig, das Königreich Italien, Preußen oder Ragusa. Hierbei wurde das Erscheinungsbild imitiert.

Die Inschrift auf der Vorder- und Rückseite lautet: M. THERESIA. D. G. R. IMP. HU. BO. REG. // ARCHID. AVST. DUX. BURG. CO. TYR. 1780. X und ist die Abkürzung für: Maria Theresia Dei Gratia Romanorum Imperatrix, Hungariae Bohemiaeque Regina, Archidux Austriae, Dux Burgundiae, Comes Tyrolis. 1780. Die Übersetzung lautet Maria Theresia, von Gottes Gnaden Kaiserin der Römer, Königin von Ungarn und Böhmen, Erzherzogin von Österreich, Herzogin von Burgund, Gräfin von Tirol. Das X ist ein Andreaskreuz, das nach 1750 hinzugefügt wurde, um ihre Herrschaft über die österreichischen Niederlande anzuzeigen. Die Randprägung lautet "IUSTITIA ET CLEMENTIA" und bedeutet "Gerechtigkeit und Milde".

Der Taler hat einen Durchmesser von 39,5 mm, ist 2,5 mm dick, und wiegt 28,0668 g. Das Feingewicht in Silber beträgt 23,389 g.

Inhaltsverzeichnis

Fälschungen

Wie nicht anders zu erwarten, gibt es vom Maria-Theresien-Taler eine Menge Fälschungen. Hierbei sind Verkehrsfälschungen (oder Falschmünzen) von Sammlerfälschungen (oder Münzfälschungen) zu unterscheiden. Stücke, die von Regierungen oder im Auftrag von Regierungen geprägt wurden, werden hier nicht als Fälschungen eingeordnet, auch wenn solche Prägungen nicht von der österreichischen Regierung autorisiert wurden. Für solche Prägungen wäre der Begriff "nicht autorisierte Nachprägungen" vermutlich zutreffender.

Private Prägungen werden nur dann als Fälschungen eingeordnet, wenn die Prägung nicht von der österreichischen Regierung oder der Münze in Wien autorisiert wurde.

Verkehrsfälschungen

Verkehrsfälschungen wird man wahrscheinlich nur selten begegnen. Typischerweise zeichnen sich Verkehrsfälschungen durch ein niedrigeres Gewicht und/oder ein anderes Material (kein Silber) aus und sind wegen der typischerweise schlechten Qualität oft relativ leicht zu erkennen.

Sammlerfälschungen

Sammlerfälschungen sind oft sehr schwer und nur vom Experten zu erkennen. Bei Sammlerfälschungen wird entweder versucht, eine seltene Variante zu fälschen, oder eine häufige Prägung wird in schlechterem Material hergestellt und in großen Stückzahlen verkauft. Letztere Variante könnte man auch als "Touristenfälschung" bezeichnen. Solche Fälschungen können meistens am falschen Gewicht oder an der fehlerhaften Randschrift erkannt werden.

Siehe auch: Taler; Handelsmünzen

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