- Marie-Thérèse Walter
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Marie-Thérèse Walter (* 13. Juli 1909 in Le Perreux-sur-Marne; † 20. Oktober 1977 in Juan-les-Pins) war ein französisches Modell und die Geliebte des spanischen Malers Pablo Picasso.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Marie-Thérèse Walter traf am 8. Januar 1927[1] in den Galeries Lafayette das erste Mal auf Pablo Picasso. Ihr Wesen und ihre Schönheit faszinierten den Maler. Er machte sie zu seinem Modell und später zu seiner heimlichen Geliebten. Solange er noch mit Olga Chochlowa (1891–1954) zusammen war, benutzte er Marie-Thérèse zur Flucht aus der Realität, bis sie von ihm schwanger wurde. Nach der Geburt seiner Tochter Mará de la Concepción, genannt Maya Picasso (* 5. Oktober 1935), trennte er sich von seiner Frau und lebte offen mit Marie-Thérèse zusammen. Im Jahr 1937 lernte er Dora Maar kennen und ging mit ihr eine weitere Liaison ein. Die Rivalität zwischen den beiden Frauen empfand Picasso nicht als störend, im Gegenteil, dies bestätigte sein Ego und seine Männlichkeit. Marie-Thérèse Walter starb am 20. Oktober 1977 in Juan-les-Pins durch Erhängen (Suizid). Ihre Enkelin ist die Kunsthistorikerin Diana Widmaier Picasso.
Sonstiges
Im US-amerikanischen Film „Mein Mann Picasso“ (1996) wird erzählt, dass Pablo Picasso (Anthony Hopkins) jede Woche zwei Tage bei Marie-Thérèse (Susannah Harker) verbrachte. Françoise Gilot berichtete in Leben mit Picasso, dass er den Donnerstag bei Marie-Thérèse und Maya verbrachte (donnerstags war in Frankreich schulfrei). Sie war die einzige Person, die ihm seine Haare und Zehennägel schneiden durfte; diese wurden verschlossen aufbewahrt, weil er befürchtete, dass sie benutzt werden könnten, ihn mit einem Fluch zu belegen.
Marie-Thérèse Walter ist in Picassos Werk sehr präsent.
„Picassos Bilder, Plastiken und Hunderte von Zeichnungen und Skizzenbüchern zeugen davon, daß seine Beziehung zu Marie-Thérèse Walter, der er 1931 [?] zum ersten Mal begegnet ist, die für ihn sexuell wichtigste Liebesbeziehung war. [...] Von den mehr als 500 eigenen Bildern, die Picasso heute besitzt, stellen über 50 Marie-Thérèse dar. Sie ist als Figur mindestens viermal so häufig in seiner Sammlung vertreten wie jedes andere Thema.“
– John Berger: Glanz und Elend des Malers Pablo Picasso, Seite 189
Bekanntheit durch Sensationspreise erlangten die Bilder Nackte, grüne Blätter und Büste vom 8. März 1932, am 4. Mai 2010 für etwas über 108 Millionen US-Dollar versteigert, und Le Rêve (Der Traum) vom 24. Januar 1932, dessen Wert gegenwärtig laut Schätzung 85 Millionen US-Dollar beträgt. Das Bild sollte für 139 Millionen US-Dollar verkauft werden, wurde jedoch im Jahr 2006 bei einer Vorführung vom Eigentümer Steve Wynn beschädigt und für 90.000 US-$ repariert.[2]
Literatur
- John Berger: Glanz und Elend des Malers Pablo Picasso. Rowohlt, Hamburg 1973, ISBN 978-3499250453 (Original The Success and Failure of Picasso, ISBN 978-0679737254, erschienen 1965)
- Francoise Gilot, Carlton Lake: Leben mit Picasso. Diogenes Verlag, Zürich 1987, ISBN 978-3257215847
- Arianna Stassinopoulos Huffington: Picasso. Genie und Gewalt. Ein Leben. Droemer Knaur, München 1992, ISBN 978-3426263990
- Ingrid Mössinger, Kerstin Dechsel, Beate Ritter: Picasso et les femmes – Picasso und die Frauen. Dumont, Köln 2005, ISBN 3-8321-7529-6.
- Olivier Widmaier Picasso: Picasso – Porträt der Familie. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-34135-1.
Weblinks
- Porträts Picassos von Marie-Thérèse Walter
- Marie-Thérèse Walter
- Porträt von Maya Picasso
- Picassos Frauen. Theaterstück
- Übersicht mit Fotos und Gemälden über Picassos Frauen (engl.)
Einzelnachweise
- ↑ Picasso's Muse, deccanherald.com, abgerufen am 1. April 2011. Über das Datum des ersten Treffens besteht Uneinigkeit. So werden außerdem noch weitere Jahre zwischen 1925 und 1931 genannt.
- ↑ Steve Wynn’s newly repaired $139 million Picasso joins New York show at Acquavella Galleries. auf: artobserved.com, 29. September 2008.
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