Marienkirche (Jöllenbeck)

Marienkirche (Jöllenbeck)
Die alte und die neue Jöllenbecker Kirche 1877

Die Marienkirche ist die Pfarrkirche der evangelisch-lutherischen Gemeinde von Bielefeld-Jöllenbeck. Die heutige neue Marienkirche ersetzt den mittelalterlichen Vorgängerbau, der 1877 niedergelegt worden ist.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Jöllenbecks erste urkundliche Erwähnung findet sich in einer Urkunde Bischofs Bernhards von Paderborn als „Julinbike“ aus dem Jahr 1191. In diese Zeit gehörten auch die unteren Teile des Turms der alten Marienkirche. Die alte Kirche befand sich unweit des späteren Neubaus im Bereich der heutigen Straße „Auf dem Tie“. In der Mitte des 13. Jahrhunderts wurde die ursprüngliche kleine Kapelle durch ein neues Kirchenschiff ersetzt, dem während des 14. Jahrhunderts begründet durch das Wachstum der Gemeinde Seitenschiffe angefügt wurden. Um 1500 wurde ein Langchor angebaut, der zu einer praktischen Verdopplung der Länge der bisherigen Kirche führte. Die Schlusssteine des Gewölbes zierten das ravensbergische und das Paderborner Wappen.

Die Marienkirche zu Jöllenbeck
Fernansicht

Ab 1535 wurde der Ravensbergische Landtag regelmäßig in der Jöllenbecker Kirche abgehalten.Im Zuge der Durchsetzung der Reformation kam es 1577 zum Einbau von Emporen. Die Bestuhlung und die Emporenanlagen wurden später immer weiter ausgebaut, stießen jedoch Anfang des 19. Jahrhunderts an ihre Grenzen, als auch Jöllenbeck unter Pfarrer Johann Heinrich Volkening von der Erweckungsbewegung erfasst wurde. Der Kirchenbesuch stieg 1838 auf rund 1.300 an, so dass man sich für den Neubau einer Kirche entschloss.

Der Neubau erfolgte von 1852 bis 1854 nach Plänen der Berliner Oberbaudeputation. Es war der erste Kirchenneubau im Raum Bielefeld seit rund 350 Jahren; bis dahin waren die mittelalterlichen Kirchen aus vorreformatorischer Zeit genutzt worden. Es entstand ein schlichter Saal mit Emporen und Elementen im Rundbogenstil. Aus finanziellen Gründen verzichtete man zunächst auf den Bau eines Turmes, und die Glocken läuteten zum Gottesdienst weiter von der alten Kirche auf dem Tie. Schließlich konnte doch ein Turmneubau in Angriff genommen werden, und mit dessen Fertigstellung 1877 entschloss man sich zum Abriss der alten Kirche.[1]

Für die unter Pfarrer Volkening errichtete neue Kirche gab es zunächst keine Namensgebung durch die Gemeinde. Erst am 13. September 1957 beschloss das Jöllenbecker Presbyterium „den alten historischen Namen der Jöllenbecker Kirche wieder in Gebrauch zu nehmen und ihn der Gemeinde in geeigneter Weise bekannt zu machen.“

1959 bis 1961 erfolgte eine grundlegende Sanierung der neuen Kirche, in deren Zuge das Äußere und vor allem der Turm umgestaltet wurden. 1998 bis 2004 erfolgte eine erneute Renovierung und vollkommene Umgestaltung des Innenraums.

Glocken

Das Geläut besteht aus vier Bronzeglocken der Glocken- und Kunstgießerei Rincker[2]:

Name Betglocke Ewigkeits- und Totenglocke Trauglocke Tauf- und Kinderglocke
Gussjahr 1951 1961 1961 1961
Durchmesser (mm) 1060 1300 966 794
Gewicht (ca. kg) 1259 1250 510 294
Schlagton fis' dis gis' h'

Literatur

  • Gertrud Angermann: Zur ältesten Geschichte Jöllenbecks. In: Heimatbuch der Evangelischen Kirchengemeinde Jöllenbeck. Bielefeld 1954
  • Udo Halama (Hrsg.): Ein + verbindet. 150 Jahre Marienkirche Jöllenbeck. Bielefeld 2004

Weblinks

 Commons: Marienkirche (Jöllenbeck) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ulrich Althöfer: Architektur und Kunst in Zeiten großer Zahlen. Kirchenbau und Ausstattung im Kirchenkreis Bielefeld in: Matthias Benad, Hans-Walter Schmuhl (Hrsg.): Aufbruch in die Moderne. Der evangelische Kirchenkreis Bielefeld von 1817 bis 2006. Verlag für Religionsgeschichte, Bielefeld 2006, ISBN 3-89534-642-X, 166f
  2. Harald Propach, Die Glocken von Bielefeld. Stimme der Kirche. Kulturgut und Kunstwerk, Bielefeld 2008, ISSN 1619-9022, 130-132
52.097458.52391

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