Mario Borghezio

Mario Borghezio

Mario Borghezio (* 3. Dezember 1947 in Turin) ist ein italienischer Politiker und Mitglied der Lega Nord. Er ist seit dem 14. Juni 2001 Abgeordneter im Europäischen Parlament. Seit dem 14. Juli 2009 ist er Mitglied der Fraktion „Europa der Freiheit und der Demokratie“ des Parlamentes.[1]

Leben

Aufsehen erregte Mario Borghezio mit zahlreichen rassistischen Aktionen. Unter anderem musste Borghezio im Jahre 1993 wegen Nötigung eines marokkanisches Kindes 750.000 Lire Bußgeld zahlen.[2]

Am 19. Oktober 2005 wurde Mario Borghezio zu einer Geldstrafe von 3040 Euro verurteilt, weil er im Jahr 2000 in Turin Zelte von Immigranten angezündet hatte, die unter einer Brücke schliefen.[3]

Am 9. Juni 2011 wurde Borghezio in der Schweiz von der Polizei in Gewahrsam genommen und befristet des Kantons Graubünden verwiesen, nachdem er versucht hatte das Tagungshotel Suvretta House in St. Moritz zu betreten, in dem das Treffen der Bilderberg-Gruppe stattfand.[4]

In einem Interview mit Radio24 in der Sendung La zanzara äußerte sich Borghezio dahingehend, dass viele Ideen des mutmaßliche Attentäters der Anschläge in Norwegen 2011 gut und manche ausgezeichnet seien. („Molte sue idee sono buone, alcune ottime.“) Des Weiteren gab er einer sogenannten Immigranteninvasion Schuld am Ausbruch der Gewalt. („E' per colpa dell'invasione degli immigrati se poi sono sfociate nella violenza.“) In einem Gespräch mit Radio Ies fragte er, wie es dem mutmaßlichen Attentäter, den er als Geistesgestörten („squilibrato“) bezeichnet, der den Behörden schon früher bekannt gewesen wäre, überhaupt so agieren konnte. („[C]ome è possibile che uno così noto alla autorità possa girare così?“) und stellte fest, dass dieses Massaker dazu benutzt wird, um Ideen, wie Oriana Fallaci sie äußerte, zu diskreditieren. („Se noi facciamo due più due e capiamo che questa strage viene utilizzata per condannare posizioni come quelle di Oriana Fallaci [...]“). Er meinte weiterhin, dass man die Christen verteidigen müsse, zwar nicht mit den Mitteln des Attentäters, aber man dürfe nicht zulassen, dass sie Opfertiere werden. („Non sono nella testa nello squilibrato di Oslo, ma i cristiani non devono essere bestie da sacrificare. Dobbiamo difenderli, questo è il mio messaggio. Ovviamente non con quelle modalità, ma vanno difese [...].“)[5]

Für diese Aussagen entschuldigte sich Roberto Calderoli im Namen der Lega Nord bei den Norwegern und beurteilte sie als „terribili e inqualificabili“. Auch weitere Politiker anderer Parteien äußerten sich ablehnend.[5] Seitdem werden Forderungen laut, Mario Borghezio müsse seines Mandates in Brüssel entbunden werden. Das Europaparlament wird sich voraussichtlich nach der Sommerpause mit seinen Entgleisungen zu befassen haben.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eintrag im Abgeordnetenverzeichnis auf der offiziellen Website des Europäischen Parlamentes.
  2. Leghista violento su minore, Corriere della Sera, 23. Juni 1993.
  3. Provocò un incendio Condannato Borghezio, La Stampa, 2 Julie 2005.
  4. [1]
  5. a b N. N.: Borghezio: „Idee di Breivik condivisibili“ E Calderoli chiede scusa alla Norvegia, repubblica.it, am 26. Juli 2011.

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