Mark 'Barney' Greenway

Mark 'Barney' Greenway
Napalm Death
Greenway und Embury (2007)
Greenway und Embury (2007)
Gründung 1981
Genre Grindcore
Website http://www.napalmdeath.org
Gründungsmitglieder
Gesang, Bass Nicholas „Nik“ Bullen (bis 1987)
Gitarre Daryl „Sid“ Fideski (?–?)
Schlagzeug Miles „The Rat“ Ratledge (bis 1985)
Aktuelle Besetzung
Gesang Mark „Barney“ Greenway
(1989-1996 & seit 1997)
Bass Shane Embury (seit 1987)
Gitarre Mitch Harris (seit 1990)
Schlagzeug Danny Herrera (seit 1991)
Ehemalige Mitglieder
Gitarre Si O (1982-1985)
Bass Finbar Quinn (1984?)
Bass P-nut (1985?)
Gitarre Justin Broadrick (1985–1987)
Schlagzeug Mick Harris (1985–1991)
Bass James „Jim“ Whitley (1986–1987)
Gesang Lee Dorrian (1987–1989)
Gitarre Bill Steer (1987–1989)
Gitarre Frank Healey (1987)
Gesang Phil Vane (1996–1997)
Gitarre Jesse Pintado (1989–2004)

Napalm Death ist eine Grindcore-Band aus Birmingham, England, die sich Anfang der 1980er Jahre gründete und maßgeblich an der Entwicklung des extremen Metals beteiligt war.

Inhaltsverzeichnis

Bandgeschichte

Bassist Nicholas Bullen gründete die Band 1981 im Alter von 13 Jahren. Maßgeblichen Einfluss auf die Musik der Anfangsjahre hatten Bands wie Discharge, Chaos U.K. oder Disorder.[1] Nach verschiedenen Line-up-Wechseln spielte die Band 1986 in der Besetzung Nik Bullen (Bass, Gesang), Justin Broadrick (Gitarre) und Mick Harris (Schlagzeug) die A-Seite des Debütalbums „Scum“ ein. Sämtliche Stücke dieser Session stammen aus der Feder des Duos Bullen/Broadrick, das nach den Aufnahmen die Band verließ. Broadrick gründete Godflesh, Bullen begann zu studieren. Anfang 1987 kamen Lee Dorrian (Gesang), Jim Whitley (Bass) und Bill Steer (Gitarre) hinzu, damit war kein einziges Gründungsmitglied mehr in der Band. Das Quartett nahm 1987 die B-Seite des Debütalbums auf, das somit Ende 1987 bei Earache Records erscheinen konnte. Bereits bei den 1987er Aufnahmen war Shane Embury anwesend, der zunächst als Roadie für die Band tätig war und ab 1988 Jim Whitley am Bass ersetzte.[1] In dieser Besetzung nahm die Band 1988 „From Enslavement To Obliteration“ auf.

Im Jahr 1989 verließ zunächst Bill Steer die Band, um sich ganz auf seine zweite Band Carcass zu konzentrieren. Auf Grund musikalischer Differenzen stieg wenig später auch Lee Dorrian aus und gründete die Doom-Metal-Band Cathedral. Ersatz fand man mit Mark Greenway (Gesang, ex-Benediction) und dem US-Amerikaner Jesse Pintado (Gitarre, ex-Terrorizer). Im gleichen Jahr nahm Napalm Death an den legendären Sessions des Radiomoderators John Peel, den sogenannten „Peel Sessions“ teil.

Das Debütalbum „Scum“ und der Nachfolger „From Enslavement To Obliteration“ beinhalten jeweils über 25 Songs bei einer Spielzeit von knapp über 30 Minuten. Auf „Scum“ befindet sich der Song „You Suffer“, der nur eine Sekunde dauert. Beide Alben enthalten schnell gespielten Grindcore, der sich mit Thrash-Metal und Hardcore-Punk-Riffs abwechselt. Die Texte sind allesamt politischer Natur.

Anfang 1990 folgte mit Mitch Harris (ex-Righteous Pigs) ein weiterer US-Amerikaner. Gezeichnet von diesen raschen Besetzungswechseln, nahm die Band 1990 im auf Death Metal spezialisierten Morrisound-Studio in Tampa „Harmony Corruption“ auf. Produziert von Scott Burns, fiel das Album sehr Death-Metal-lastig aus und erfuhr ein geteiltes Echo.[2] Es folgte eine zweite „Peel-Session“. Auf Grund der massiven Kritik der Fans an dem mit „Harmony Corruption“ eingeschlagenen Stilwechsel nahm die Band 1991 die EP „Mass Appeal Madness“ auf, die sich stilistisch wieder mehr am Grindcore orientiert.[2]

Schlagzeuger Mick Harris verließ Napalm Death 1992 und widmet sich danach Bands wie Naked City und Scorn, seinen Job übernahm der bis dahin weitgehend unbekannte Danny Herrera. Noch im gleichen Jahr veröffentlichte Napalm Death „Utopia Banished“, das die mit „Mass Appeal Madness“ eingeschlagene Stilkorrektur fortführte.[2] Auf den folgenden Alben „Fear, Emptiness, Despair“ und „Diatribes“ zeigte sich die Band offen für kleine musikalische Experimente. Sie verzichtete fast gänzlich auf die Grindcore-typische Geschwindigkeit, was ihnen die Möglichkeit eröffnete, mehr rhythmische Elemente einzubauen und so neue Fangruppen zu erschließen.[2] 1995 verließ Sänger Mark Greenway kurzfristig die Band und schloss sich Extreme Noise Terror an. Für kurze Zeit übernahm deren ehemaliger Sänger Phil Vane den Gesang bei Napalm Death. Doch schon nach kurzer Zeit kehrte Greenway zur Band zurück und die Aufnahmen zu „Inside the Torn Apart“ konnten abgeschlossen werden. 1996 trat Napalm Death das letzte Mal für die BBC in der Friday Rock Show auf. Diese Aufnahmen wurden 2000 zusammen mit den Titeln aus der John Peel Show unter dem Namen „The Complete Radio One Sessions“ veröffentlicht.

Seit „Inside the Torn Apart“ ist das Line-up der Band relativ konstant geblieben und Napalm Death veröffentlichten in regelmäßigen Abständen neue Alben. 2004 verließ Jesse Pintado krankheitsbedingt die Band und starb 2006 an den Folgen eines diabetischen Komas. Die Band besetzte die zweite Gitarre nicht mehr und machte, wie in Anfangstagen, mit nur einer Gitarre weiter.

Mit „Leaders Not Followers“ (1999) und „Leaders Not Followers Part 2“ (2004) veröffentlichten Napalm Death zwei Tonträger mit Coverversionen ihrer musikalischen Vorbilder. Unter anderem coverten sie „Nazi Punks Fuck Off“ von den Dead Kennedys, das bei Konzerten bis heute einen festen Platz in der Setlist hat. Auf ihren späteren Alben spielten oft befreundete Musiker mit, unter anderem Jello Biafra und Jeff Walker.

Bedeutung

Die Band wird fälschlicherweise oft als Erfinder des Grindcore bezeichnet. Allerdings waren sie selbst maßgeblich durch Repulsion beeinflusst, deren 1986er Demo Slaughter of the Innocent jedoch erst im Jahre 1989 posthum unter dem Titel Horrified als LP veröffentlicht wurde - zwei Jahre nach Scum. Den Begriff Grindcore jedoch prägte 1987 Lee Dorrian, der damalige Sänger der Band. Das Debütwerk Scum war 1987 in puncto Brachialität und Geschwindigkeit wegweisend.[2] Im Laufe der 1990er Jahre wurden sie musikalisch gemäßigter und wandten sich dem Death Metal zu. Eine beachtliche Anzahl von Death Metal/Grindcore-Klassikern stammt aus ihrer Feder, wie zum Beispiel Mass Appeal Madness, Greed Killing, Suffer The Children, Twist The Knife (Slowly) (das auch im Film Mortal Kombat Verwendung fand) oder das nur knapp über einer Sekunde lange You Suffer. Die Texte von Napalm Death sind sozialkritisch gehalten und spiegeln die linksorientierte Grundhaltung der Band wider.

Diskografie

[4]

[3]

Demos

  • 1982: Halloween
  • 1982: And, Like Sheep, We Have All Gone Astray
  • 1982: Punk Is a Rotting Corpse
  • 1983: Kak
  • 1983: Unpopular Yawns of Middle Class Warfare
  • 1985: Hatred Surge
  • 1986: From Enslavement to Obliteration

Studioalben

  • 1987: Scum
  • 1988: From Enslavement to Obliteration
  • 1989: The Peel Sessions
  • 1990: Harmony Corruption
  • 1992: Utopia Banished
  • 1994: Fear, Emptiness, Despair
  • 1996: Diatribes
  • 1997: Inside the Torn Apart
  • 1998: Words from the Exit Wound
  • 2000: Enemy of the Music Business
  • 2002: Order of the Leech
  • 2004: Leaders Not Followers II
  • 2005: The Code Is Red... Long Live the Code
  • 2006: Smear Campaign
  • 2009: Time Waits for No Slave

Livealben

  • 1989: Live EP
  • 1990: live at the ICA in London
  • 1998: Bootlegged in Japan
  • 2003: Punishment in Capitals

Sonstige Veröffentlichungen

  • 1988: The Curse (EP)
  • 1989: Napalm Death/S.O.B. Split 7 Flexi (Split-Album)
  • 1989: Mentally Murdered (EP)
  • 1990: Suffer the Children (EP)
  • 1991: Mass Appeal Madness (12", LP)
  • 1992: Death by Manipulation (Compilation)
  • 1992: The World Keeps Turning (EP)
  • 1994: Hung (EP)
  • 1995: Greed Killing (EP)
  • 1996: Cursed to Tour - Split-CD zusammen mit At the Gates
  • 1996: In Tongues We Speak (Split-CD mit Coalesce)
  • 1997: Breed to Breathe (EP)
  • 1999: Leaders Not Followers (EP)
  • 2003: Noise for the Music's Sake (Best-of)

Einzelnachweise

  1. a b Jan Jaedike: Napalm Death: So war das früher. In: RockHard-Magazin. Nr. 263. 
  2. a b c d e Holger Stratmann (Hrsg.): RockHard Enzyklopädie. 700 der interessantesten Rockbands aus den letzten 30 Jahren.. Rock Hard Verlag, Dortmund 1998, ISBN 3-9805171-0-1, S. 272. 
  3. a b c d ChartStats.com: Napalm Death / Longplay (Zugriff am 24. März 2009)
  4. a b c d e musicline.de: Chartverfolgung / Napalm Death / Longplay (Zugriff am 10. Dezember 2007)

Weblinks


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