- Marktlücke
-
Als Marktnische wird ein Ausschnitt aus dem Gesamtmarkt (Teilmarkt, Marktsegment) bezeichnet, dessen Bedürfnisprofil von aktuellen Wettbewerbern noch nicht (Marktlücke bzw. manifeste Nische, Basisnische, präkompetetive Nische, preinteractive niche, virtual niche) oder unzureichend (Versorgungslücke bzw. latente Nische, eigentliche/tatsächliche Nische, postkompetetive Nische, postinteractive niche, realized niche) erfüllt wird.
Eine Marktnische kann durch eine abrupte Nachfrageänderung oder Veränderung der Angebotsstruktur entstehen. Eine Marktnische kann sich zu einem Nischenmarkt weiter entwickeln oder unentwickelt bleiben.
Inhaltsverzeichnis
Ursprung
Der Nischenbegriff in der Wirtschaftswissenschaft findet seinen Ursprung in der Biologie. Darwin führte 1859 den Begriff der ökologischen Nische im Rahmen seines biologischen Evolutionskonzeptes in die Wissenschaft ein. In die Wirtschaftswissenschaft gelang der Nischenbegriff insbesondere durch die auf Joseph Schumpeter aufbauende Evolutionsökonomik (auch: Evolutorische Ökonomik) sowie den marktpsychologischen Ansatz von Bernt Spiegel.
Bedeutung
Das Erkennen einer Marktnische und das beharrliche Verfolgen, diese zu schließen, kann für den unternehmerischen Erfolg von entscheidender Bedeutung sein, da Pioniergewinne bzw. ein Quasi-Monopol geschaffen werden können. Marktnischen und damit den aus der Perspektive der Angebotssicht bearbeitenden Unternehmen (Nischenkonkurrent, Nischenanbieter) wird eine hohe Rentabilität nachgesagt. Im Gegensatz zu Generalisten realisieren Nischenkonkurrenten ihre Wettbewerbsvorteile durch Spezialisierung, Individualisierung und Konzentration.
Siehe auch
- U-Kurve von Michael E. Porter
- Wettbewerbsvorteil
- Marktsegmentierung
- Marktabgrenzung
- Skaleneffekt
- Verbundeffekt
Literaturhinweise
- Danner, Marc, Strategisches Nischenmanagement. Entstehung und Bearbeitung von Marktnischen. Diss. Univ. Gießen 2002, Wiesbaden: Gabler 2003. ISBN 3-8244-7753-X
- Friedrich, Kerstin, Erfolgreich durch Spezialisierung. Kompetenzen entwickeln, Kerngeschäfte ausbauen, Konkurrenz überholen, München: Redine/Moderne Industrie 2003. ISBN 3478855209
- Grasshoff, Jan, Nischenstrategien im Kreditwesen, Wiesbaden 2003. ISBN 382447817X
- Hermann-Pillath, Carsten / Lehmann-Waffenschmidt, Marco, Handbuch der Evulutorischen Ökonomik, Berlin 2001
- Nelson, Richard R. / Winter, Sidney s., An Evolutionary Theory of Economic Change, Cambridge 1982
- Nickel, Sylvia, Erfolgreich in der Nische. Wie Sie als schlanker Anbieter die Konkurrenz schlagen, Berlin: Cornelsen 2005. ISBN 3-589-23693-0
- Rosenbaum, Michael, Chancen und Risiken von Nischenstrategien. Ein evolutionstheoretisches Konzept, Wiesbaden: Gabler 1999. ISBN 3824468360
- Rosenbaum, Michael / Monßen, Melanie, Nischenfaktor. Erfolgreich durch Spezialisierung, Düsseldorf: Verlagsgruppe Handelsblatt 2004. ISBN 3-7754-0206-3
- Schumpeter, Joseph, A., The Theory of Economic Development, Cambridge 1911
- Spiegel, Bernt, Die Struktur der Meinungsverteilung im sozialen Feld, Bern 1961
- Twerenbold, Max W., Erfolgreich in Nischen, in: Organisator, Nr. 10, 2004, S. 6-8.
- R. Linneman, J. Stanton jr., "Nischenmarketing", Campus Verlag Frankfurt/New Yorg aus dem Englischen von Friedrich Mader, ISBN 3-593-34734-2
Weblinks
Wikimedia Foundation.