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Marmorkatze Marmorkatze (Pardofelis marmorata)
Systematik Überordnung: Laurasiatheria Ordnung: Raubtiere (Carnivora) Überfamilie: Katzenartige (Feloidea) Familie: Katzen (Felidae) Gattung: Pardofelis Art: Marmorkatze Wissenschaftlicher Name der Gattung Pardofelis Severtzow, 1858 Wissenschaftlicher Name der Art Pardofelis marmorata (Martin, 1837) Die Marmorkatze (Pardofelis marmorata) ist eine Kleinkatze, die in tropischen Regionen Süd und Südostasiens vorkommt. Seit 2002 wird sie auf der Vorwarnliste der IUCN geführt, da die gesamte Population wahrscheinlich aus weniger als 10.000 erwachsenen Individuen besteht und keine Population mehr als 1.000 erwachsene Marmorkatzen umfasst.[1]
Ihr Fellmuster gleicht verblüffend dem des deutlich größeren Nebelparders.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Marmorkatzen sind ein wenig größer als Hauskatzen: Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt etwa 45 bis 62 Zentimeter, hinzu kommt ein 36 bis 55 Zentimeter langer, buschiger Schwanz. Das Körpergewicht liegt bei etwa 2 bis 5 Kilogramm.
Die Fellzeichnung der Marmorkatze gleicht der des viel größeren Nebelparders: Auf graubraunem bis gelbgrauen Grund trägt das Fell große, schwarze, unregelmäßig geformte Flecken, deren Inneres blasser als die Ränder ist. Es besteht daher eine Verwechslungsmöglichkeit mit noch nicht ausgewachsenen Nebelpardern.[2]
Gestaltlich erinnert die Marmorkatze an die im gleichen Gebiet verbreitete Bengalkatze, obwohl sie nicht unmittelbar mit ihr verwandt ist. Von der Bengalkatze unterscheidet sich die Marmorkatze unter anderem durch den kürzeren und breiteren Schädel.[3] Den katzentypischen „Buckel“ macht die Marmorkatze besonders häufig, so dass sie manchmal über längere Zeit in keiner anderen Haltung zu sehen ist.
Verbreitung und Lebensraum
Marmorkatzen sind auf dem Festland Südostasiens, von der Malaiischen Halbinsel bis in die Vorberge des östlichen Himalaya sowie auf Sumatra und Borneo verbreitet. Sie leben vorwiegend in immergrünen tropischen Regenwäldern.[1]
Lebensweise
Über die Lebensweise ist wenig bekannt. Als offenbar nachtaktiver Einzelgänger jagt die Marmorkatze wahrscheinlich nach Hörnchen, Fröschen, Vögeln und Insekten. Bei Marmorkatzen, die in Nepal beobachtet wurden, zählten zum Beutespektrum Hasen, Türkentauben, Felsentauben, Wachtelfrankoline, Blaue Pfaue, Kalifasane, Bankivahühner und Ratten. Ein großer Teil der Beute wurde auf Bäumen geschlagen, die Marmorkatze lauert aber auch auf Ästen bodenbewohnenden Beutetieren auf.[4]
Anders als die überwiegend am Boden lebende Bengalkatze scheint sich die Marmorkatze meistens im Geäst der Bäume zu bewegen - so würden Bengal- und Marmorkatzen einander nur wenig Konkurrenz machen. Zur Fortpflanzung liegen nur Daten aus der Gefangenschaft vor. Bekannte Wurfgrößen betrugen je zwei Jungtiere. Die Tragzeit dürfte sich etwa auf 66-82 Tage belaufen.
Taxonomie
Der britische Naturforscher William Charles Linnaeus Martin ordnete die Marmorkatze in seiner Erstbeschreibung von 1837 der Gattung Felis zu. Der russische Naturwissenschaftler Nikolai Alexejewitsch Sewerzow schlug 1858 vor, die Marmorkatze der Gattung Pardofelis zuzuordnen.[5] Der britische Zoologe John Edward Gray ordnete sie 1867 der Gattung Catolynx zu.[6]
Der britische Zoologe Reginald Innes Pocock erkannte im Jahr 1917 die Gattung Pardofelis an und beschrieb 1939 Pardofelis marmorata auf der Grundlage von Schädeln und Fellen, die aus Java, Sumatra, Darjeeling und Sikkim stammten. Er ordnete Felis marmorata und die 1846 von Gray beschriebene Felis charltoni als Unterarten von Pardofelis marmorata ein. Die nominale Unterart Pardofelis marmorata marmorata kommt im Osten des Himalaya, in Assam, Burma, auf der Malaiischen Halbinsel, auf den Inseln Sumatra und Borneo und in Annam vor. Pardofelis marmorata charltoni lebt in Nepal, Sikkim, Assam und im nördlichen Myanmar.[7]
Nach neuen DNA-Analysen ist die Marmorkatze eng verwandt mit der Borneo-Goldkatze und der Asiatischen Goldkatze.[8]
Moderne DNA-Analysen kamen zu dem Ergebnis, dass die Marmorkatze möglicherweise viel dichter mit den Großkatzen (Löwe, Tiger u.a.) verwandt ist, vielleicht sogar dem Bindeglied zwischen Klein- und Großkatzen nahesteht. Neuerdings gibt es auch Anzeichen dafür, dass die Marmorkatze mit den Luchsen verwandt sein könnte.
Naturschutz
Pardofelis marmorata ist im Anhang I des Washingtoner Artenschutzübereinkommens aufgeführt. Die Jagd auf Marmorkatzen ist in Bangladesh, Kambodscha, im chinesischen Yunnan, in Indien, Indonesien, Malaysia, Myanmar, Nepal und Thailand verboten.[1]
Einzelnachweise
- ↑ a b c Hearn, A., Sanderson, J., Ross, J., Wilting, A., Sunarto, S., Ahmed Khan, J., Kukherjee, S., Grassman, L. (2008). "Pardofelis marmorata". In: IUCN Red List of Threatened Species. Version 2010.4.
- ↑ Shrestha, S. 144
- ↑ Shrestha, S. 144
- ↑ Shrestha, S. 145
- ↑ Severtzow, M. N. (1858) Notice sur la classification multisériale des Carnivores, spécialement des Félidés, et les études de zoologie générale qui s'y rattachent. Revue et Magasin de Zoologie Pure et Appliquée 2e Série, T. X Séptembre 1858: 385–396
- ↑ Gray, J. E. (1867) Notes on the skulls of the Cats (Felidae). 7. Catolynx. Proceedings of the Scientific Meetings of the Zoological Society of London for the Year 1867. Seiten 267–268
- ↑ Pocock, R. I. (1939) The fauna of British India, including Ceylon and Burma. Mammalia. – Volume 1. Taylor and Francis, London. Seiten 255–258
- ↑ Johnson, W. E., Eizirik, E., Pecon-Slattery, J., Murphy, W. J., Antunes, A., Teeling, E. and O'Brien, S. J. (2006) The late miocene radiation of modern felidae: A genetic assessment. Science 311: 73–77
Literatur
- Tej Kumar Shrestha: Wildlife of Nepal – A Study of Renewable Resources of Nepal Himalayas. Tribhuvan University, Kathmandu 2003, ISBN 99933-59-02-5
- Don E. Wilson , Russell A. Mittermeier (Hrsg.): Handbook of the Mammals of the World. Volume 1: Carnivores. Lynx Edicions, 2009, ISBN 978-84-96553-49-1, (S. 161).
Weblinks
Commons: Pardofelis marmorata – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Pardofelis marmorata in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: Cat Specialist Group, 2002. Abgerufen am 11. Mai 2006
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