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Assam – অসম Status: Bundesstaat Hauptstadt: Dispur Fläche: 78.438 km² Einwohner: 31.169.272 (2011) Bevölkerungsdichte: 397 Einwohner je km² Amtssprache: Asamiya; Bengali, Bodo (assoziierte Amtssprachen auf regionaler Ebene)[1] Gouverneur: Janaki Ballabh Patnaik Chief Minister: Tarun Kumar Gogoi (INC) Website: assamgovt.nic.in Assam (Assamesisch: অসম, Asam) ist ein indischer Bundesstaat mit einer Fläche von 78.438 km² und 31,2 Millionen Einwohnern (Volkszählung 2011). Hauptstadt und Regierungssitz ist Dispur, ein Vorort von Guwahati, der größten Stadt des Bundesstaats. Die hauptsächlich gesprochenen Sprachen sind Assamesisch (Asamiya) und Bengalisch (Bengali) neben zahlreichen Kleinsprachen der tibeto-birmanischen Sprachfamilie.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Lage und Ausdehnung
Assam liegt im Nordosten Indiens und gehört zu den sogenannten sieben Schwesterstaaten, die nur durch einen schmalen Korridor mit dem Rest des Landes verbunden sind. Nachbarbundesstaaten sind Arunachal Pradesh im Nordosten, Nagaland und Manipur im Osten, Mizoram, Tripura und Meghalaya im Süden und Westbengalen im Westen. Im Nordwesten liegt die Staatsgrenze zu Bhutan, im Südwesten und Süden besitzt Assam zwei Grenzabschnitte zu Bangladesh. Die Fläche des Bundesstaates beträgt 78.512 Quadratkilometer. Damit nimmt er eine mittlere Stellung unter den Bundesstaaten Indiens ein und ist genauso groß wie Tschechien.
Der Großteil Assams gehört zum Flusstal des Brahmaputra, das zwischen dem Himalaya im Norden und den Bergen von Meghalaya, North Cachar und Nagaland im Süden liegt. Der Brahmaputra entspringt in Tibet und tritt, nachdem er den Himalaya in einer tiefen Schlucht durchquert hat, in die Flussebene Assams ein. Hier erreicht der Fluss stellenweise eine Breite von zehn Kilometern. Das Brahmaputra-Tal ist etwa 1000 Kilometer lang und 80 bis 100 Kilometer weit. Im Süden Assams liegen die Bareil-Berge und jenseits dessen das Barak-Tal. Das 40 bis 50 Kilometer breite Flusstal des Barak ist durch die Berge vom restlichen Assam isoliert und stellt sich geografisch als Fortsetzung der Flussebenen Ostbengalens dar.
Städte
Die mit Abstand größte Stadt Assams ist Guwahati (ehemals Gauhati) mit gut 800.000 Einwohnern (Volkszählung 2001). Die Hauptstadt Assams ist Dispur, ein Vorort Guwahatis.
(Stand: Volkszählung 2001)
Stadt Einwohner Stadt Einwohner 1 Guwahati 808.021 8 Bongaigaon 60.550 2 Silchar 142.393 9 Tezpur 58.240 3 Dibrugarh 122.523 10 Sivasagar 54.482 4 Nagaon 107.471 11 Lakhimpur 54.262 5 Tinsukia 85.519 12 Karimganj 52.316 6 Jorhat 66.450 13 Diphu 52.062 7 Dhubri 63.965 14 Goalpara 48.911 Bevölkerung
Demografie
Nach der indischen Volkszählung 2011 hat Assam 31.169.272 Einwohner. Zwischen 2001 und 2011 nahm die Einwohnerzahl um 16,9 Prozent zu. Die Wachstumsrate entspricht damit dem Durchschnitt Indiens von 17,6 Prozent im Vergleichszeitraum. Die Bevölkerungsdichte Assams beträgt 397 Einwohner pro Quadratkilometer und liegt damit nahe am gesamtindischen Durchschnitt von 382 Einwohnern pro Quadratkilometer. 32,6 Prozent der Einwohner Assams leben in Städten. Auch der Urbanisierungsgrad entspricht damit dem Landesdurchschnitt von 31,2 Prozent. Mit einer Alphabetisierungsquote von 73,2 Prozent rangiert Assam im Mittelfeld der indischen Bundesstaaten und liegt nahe am Mittelwert Indiens (74,0 Prozent).[2]
Eine nicht unbeträchtliche Minderheit der Einwohner Assams gehört indigenen Völkern (Adivasi) an. Obwohl sie sich hauptsächlich in sprachlich-kultureller, weniger in wirtschaftlich-sozialer Hinsicht von der Mehrheitsbevölkerung unterscheiden, werden diese Ethnien häufig als „Stammesvölker“ (tribals) bezeichnet. Die indische Volkszählung 2001 klassifiziert 12,4 Prozent der Bevölkerung als Angehörige der Stammesbevölkerung (scheduled tribes). Die größte Gruppe bilden dabei die Bodo, die in den Ebenen des unteren Brahmaputra-Tals im Westen Assams siedeln und rund 40 Prozent der Adivasi-Bevölkerung Assams ausmachen. Die übrigen Adivasi-Völker leben in den Berggegenden im Osten und Süden Assams. Die größten von diesen sind die Miri, Mikir, Rabha, Kachari, Lalung, Dimasa und Deori.[3] Die beiden Distrikte Dima Hasao und Karbi Anglong, in denen die Adivasi die Bevölkerungsmehrheit stellen, und die Bodo-Gebiete (Bodoland) besitzen einen Autonomiestatus.[4]
In Assam lebt eine größere Zahl von Einwanderern aus anderen Teilen Indiens und aus Bangladesh. Vor allem die illegale Einwanderung von muslimischen Bengalen aus Bangladesh hat zu einem zunehmenden Maß an Fremdenfeindlichkeit unter der alteingesessenen Bevölkerung Assams geführt, die eine Überfremdung und schleichende Islamisierung Assams fürchten. Dieser Konflikt hat sich wiederholt in schweren Pogromen gegen muslimische Bengalen geäußert.
Sprachen
Sprachen in Assam Sprache Prozent Assamesisch 49,4% Bengalisch 27,9% Hindi 6,0% Bodo 4,9% Nepali 2,2% Miri 1,9% Karbi (Mikir) 1,5% Andere 6,3% Verteilung der Sprachen (Zensus 2001)[5] Die Amtssprache Assams ist das Assamesische. Das Asssamesiche gehört zu den indoarischen Sprachen und ist somit mit den Sprachen Nordindiens und auch entfernt mit den meisten in Europa gesprochenen Sprachen verwandt. Von den indoarischen Sprachen ist das Assamesische am weitesten nach Osten vorgedrungen. Es wird von der Hälfte der Einwohner Assams als Muttersprache gesprochen.
Unter der eingewanderten Bevölkerung sind vor allem Bengalisch (28 Prozent), Hindi (6 Prozent) und Nepali (2 Prozent) verbreitet. Das Bengalische ist außerdem im Barak-Tal, das historisch und kulturell starke Affinitäten nach Ostbengalen aufweist, die angestammte Mehrheitssprache. In den dortigen drei Distrikten Cachar, Karimganj und Hailakandi besitzt es neben dem Assamesischen einen Status als assoziierte Amtssprache.
Die Adivasi-Bevölkerung Assams spricht verschiedene Sprachen, die größtenteils zur tibetobirmanischen Sprachfamilie gehören. Die größte dieser Sprachen ist das Bodo, die Sprache der gleichnamigen Volksgruppe. Es wird von 5 Prozent der Bevölkerung Assams als Muttersprache gesprochen und ist in den Bodo-Gebieten assoziierte Amtssprache neben dem Assamesischen. Hinzu kommt eine Vielzahl von tibetobirmanischen Kleinsprachen. Die historisch bedeutsame Ahom-Sprache, die im Ahom-Reich als Hof- und Literatursprache diente, ist seit dem 19. Jahrhundert ausgestorben, in Teilen Assams werden aber noch kleine Tai-Sprachen gesprochen.[6]
Religionen
Religionen in Assam Religion Prozent Hinduismus 64,9% Islam 30,9% Christentum 3,7% Andere 0,5% Verteilung der Religionen (Zensus 2001)[7] Die Mehrheit der Einwohner Assams sind Hindus. Nach der Volkszählung 2001 machen sie 65 Prozent der Bevölkerung des Bundesstaates aus. Ihr Anteil ist damit niedriger als im Durchschnitt Indiens. Hingegen gibt es eine große Minderheit von Muslimen. Mit 31 Prozent hat Assam nach dem mehrheitlich muslimischen Jammu und Kashmir den zweithöchsten muslimischen Bevölkerungsanteil aller indischen Bundesstaaten. In mehreren Distrikten Assams stellen Muslime die Bevölkerungsmehrheit. Ferner gibt es eine christliche Minderheit von knapp 4 Prozent. Besonders hoch ist der christliche Bevölkerungsanteil unter den Adivasi-Völkern. So bekennt sich im Adivasi-dominierten Distrikt Dima Hasao über ein Viertel der Einwohner zum Christentum. Übrige Religionen sind mit einem Anteil von 0,5 Prozent in Assam kaum eine Rolle.
Geschichte
Assam war seit 1228 unter der Herrschaft der Ahom-Dynastie. Erst 1826 übernahmen die Briten Assam von den Birmanen.
Bis zur Teilung Indiens im Zuge der Unabhängigkeit von den Briten umfasste Assam das gesamte Gebiet Nordostindiens. Durch ein Referendum am 6. Juli 1947 wurde das Gebiet Sylhet Teil des neuen Ostpakistans. Weitere kleine indische Bundesstaaten entstanden später im Osten Assams. In den 1970er Jahren entstand der Assam-Konflikt. 1972 wurde Assam zuletzt geteilt und es entstand der Bundesstaat Meghalaya, der die bisherige Hauptstadt Shillong übernahm. Neue Hauptstadt Assams wurde Dispur.
Seit Jahrzehnten kämpfen verschiedene Organisationen für Autonomie oder Unabhängigkeit einzelner Völker in dem Staat. Eine der aktivsten ist seit 1979 die United Liberation Front of Asom (ULFA), die mit ihren Guerillaaktionen für die Unabhängigkeit Assams von Indien eintritt. Die Separatisten werden von der indischen Regierung militärisch bekämpft, seit 1988 werden auch immer wieder Waffenstillstands- und Friedensabkommen geschlossen.[8]
Politik
Amtierender Chief Minister des Bundesstaates ist seit 2001 Tarun Gogoi.
Wie die Sieben Schwesterstaaten und Sikkim im Nordosten Indiens gelegen ist es Teil der Northeastern Region mit einem speziellen Bundesministerium zur Entwicklungsförderung. Dennoch ist die Region Schauplatz eines ethnisch-wirtschaftlichen Konflikts, dem sogenannten Assam-Konflikt.
Siehe auch: Liste der Chief Minister von AssamVerwaltungsgliederung
Der Bundesstaat Assam ist in folgende 27 Distrikte untergliedert (Einwohnerzahl und Bevölkerungsdichte nach der Volkszählung 2011):[9]
Distrikt Verwaltungssitz Fläche Einwohner
(2011)Bev.-
dichteBaksa Mushalpur 2.008 km² 953.773 475 Ew./km² Barpeta Barpeta 2.679 km² 1.693.190 632 Ew./km² Bongaigaon Bongaigaon 1.724 km² 732.639 425 Ew./km² Cachar Silchar 3.783 km² 1.736.319 459 Ew./km² Chirang Kajalgaon 1.975 km² 481.818 244 Ew./km² Darrang Mangaldai 1.849 km² 908.090 491 Ew./km² Dhemaji Dhemaji 3.230 km² 688.077 213 Ew./km² Dhubri Dhubri 1.664 km² 1.948.632 1.171 Ew./km² Dibrugarh Dibrugarh 3.378 km² 1.327.748 393 Ew./km² Dima Hasao Haflong 4.853 km² 213.529 44 Ew./km² Goalpara Goalpara 1.825 km² 1.008.959 553 Ew./km² Golaghat Golaghat 3.506 km² 1.058.674 302 Ew./km² Hailakandi Hailakandi 1.326 km² 659.260 497 Ew./km² Jorhat Jorhat 2.849 km² 1.091.295 383 Ew./km² Kamrup Guwahati 3.480 km² 1.517.202 436 Ew./km² Kamrup Metropolitan Guwahati 627 km² 1.260.419 2.010 Ew./km² Karbi Anglong Diphu 10.379 km² 965.280 93 Ew./km² Karimganj Karimganj 1.808 km² 1.217.002 673 Ew./km² Kokrajhar Kokrajhar 3.668 km² 1.040.644 280 Ew./km² Lakhimpur Lakhimpur 2.277 km² 889.010 457 Ew./km² Marigaon Marigaon 1.550 km² 957.853 618 Ew./km² Nagaon Nagaon 3.975 km² 2.826.006 711 Ew./km² Nalbari Nalbari 1.009 km² 769.919 763 Ew./km² Sivasagar Sivasagar 2.669 km² 1.150.253 431 Ew./km² Sonitpur Tezpur 5.277 km² 1.925.975 365 Ew./km² Tinsukia Tinsukia 3.795 km² 1.316.948 347 Ew./km² Udalguri Udalguri 1.676 km² 832.769 497 Ew./km² Assam-Tee
Assam ist bekannt für den kräftigen, herben Assam-Tee. In der Region befinden sich die größten zusammenhängenden Tee-Anbaufelder der Welt. Im deutschsprachigen Raum ist Assam-Tee als Hauptbestandteil des Ostfriesentees bekannt.
Sehenswürdigkeiten
In Assam liegt der Kaziranga-Nationalpark, der 1985 zum UNESCO-Weltnaturerbe ernannt wurde.
Einzelnachweise
- ↑ Government of India, National Commissioner Linguistic Minorities: 42nd Report, July 2003 to June 2004
- ↑ Census of India 2001: Provisional Population Tables and Annexures und Provisional Population Totals - India - Rural-Urban Distribution.
- ↑ Census of India 2001: Assam. Data Highlights: The Scheduled Tribes.
- ↑ Thomas Benedikter: Nordostindien: Experimentierfeld für Regionalautonomie. Nordostindiens autonome Distrikte zwischen Minderheitenschutz und Sezession, sueadasien.info, 2. August 2009.
- ↑ Indischer Zensus 2001
- ↑ Stephen Morley: The Tai Languages of Assam, Canberra 2005.
- ↑ Population by religious communities, Indian Census Data 2001
- ↑ Separatistische Organisationen im Nordosten Indiens
- ↑ Census of India 2011: Provisional Population Totals. Paper 1 of 2011: Assam.
Weblinks
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