Martin Bormann junior

Martin Bormann junior

Martin Bormann (* 14. April 1930 als Adolf Martin Bormann) ist ein deutscher Theologe und der älteste Sohn von Adolf Hitlers Sekretär Martin Bormann.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Martin Bormann ist das älteste von zehn Kindern von Martin Bormann und seiner Frau Gerda und der erste Patensohn von Adolf Hitler, nach dem er auch benannt wurde. Als Kind wurde er „Krönzi“ (Verballhornung von Kronprinz) genannt. Die ganze Familie lebte weitgehend isoliert innerhalb des Führergeländes auf dem Obersalzberg bei Berchtesgaden, bis er 1940 auf die „Reichsschule der NSDAP“ in Feldafing am Starnberger See kam.

Bei Kriegsende musste er ohne seine Eltern fliehen und wurde von seinen Begleitern unter falschem Namen auf einem Bauernhof im Salzburger Land zurückgelassen, wo ihn die Bauernfamilie aufnahm und als Sohn behandelte. Diese Erfahrung praktizierter christlicher Nächstenliebe führte dazu, dass er sich 1947 katholisch taufen ließ. Im selben Jahr wurde er enttarnt und kurz inhaftiert. Danach besuchte er eine Klosterschule und ließ sich 1953 zum Priester weihen. In einem Interview berichtete er, dass er damals panische Angst hatte, was sein Vater, der zu dieser Zeit noch als verschollen galt, ihm antun würde, wenn er von diesem Schritt erfuhr. Er trat dem Orden der Herz-Jesu-Missionare bei und arbeitete jahrelang im Kongo, wo er zeitweise von den Simba-Rebellen als Geisel verschleppt wurde.

1969 hatte er einen schweren Autounfall und wurde von einer Mitschwester gepflegt. Anschließend ließen sich beide von ihren Gelübden entbinden und heirateten 1971. Bormann arbeitete als Lehrer für Religion, Philosophie und Theologie. Seit 1992 ist er im Ruhestand.

Ende Dezember 2010 meldete sich ein ehemaliger, damals 12 Jahre alter Schüler Bormanns zu Wort, der ihn beschuldigte, ihn Anfang der 1960er Jahre im Klostergymnasium von Liefering über einen Zeitraum von einem Jahr mehrfach sexuell missbraucht zu haben.[1] Vom Nachrichtenmagazin Profil mit diesen Vorwürfen konfrontiert, konnte oder wollte sich Bormann an diese Zeit nicht erinnern.[2] Laut Recherchen des Lieferinger Paters Aninger wäre Bormann hingegen zum Zeitpunkt der Beschuldigungen nicht mehr in Salzburg-Liefering im Dienst gewesen, sondern unterrichtete in Klagenfurt.[3]

Haltung zum Nationalsozialismus

Als prägendes Erlebnis seiner Kindheit schilderte Martin Bormann einen Besuch im Haus von Heinrich Himmler, wo dessen Geliebte ihm und seiner Schwester Himmlers „besondere Sammlung“ zeigte: Kunstgegenstände aus menschlichen Knochen und Lampenschirme aus Menschenhaut. Aus diesem Grund habe er auch all die Gräueltaten, von denen er nach Kriegsende erfuhr, glauben können.

1987 traf er den israelischen Psychologen Dan Bar-On von der Ben-Gurion-Universität, der Sohn eines Holocaust-Überlebenden war. Er wurde Mitglied von Bar-Ons Gesprächskreis TRT (To Reflect and Trust) zwischen Täter- und Opferkindern und traf sich in Israel mit Überlebenden des Holocaust. Außerdem sprach er in Schulklassen in Deutschland und Österreich über seine Biografie.

Wenn er über seinen Vater spricht, unterscheidet Bormann zwischen dem strengen, aber geliebten Vater, den er persönlich erlebte, und der politischen Person, deren Taten er verurteilt.

Schriften

Literatur

  • Dan Bar-On: Die Last des Schweigens. Gespräche mit Kindern von NS-Tätern; Ed. Körber-Stiftung; Hamburg 2003, ISBN 3-89684-038-X

Einzelnachweise

  1. Missbrauchsverdacht gegen Sohn von Hitler-Sekretär, auf orf.at, 31. Dezember 2010
  2. Marianne Enigl, Edith Meinhart: Das kleine Liebeswerk, auf profil.at, 31. Dezember 2010
  3. Gudrun Doringer: „Martin Bormann war es sicher nicht“, auf salzburg.com, dem Internetportal der Salzburger Nachrichten, 14. Januar 2011

Weblinks


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