Martin Dibobe

Martin Dibobe

Martin Dibobe (* 1876 in Kamerun; † ca. 1922 in Liberia?) war ein schwarzer Zugführer im Berlin der Kaiserzeit.

Sei ursprünglicher Name war Quane Dibobe. Als Kind wurde er von Missionaren auf den Namen Martin Dibobe getauft. Martin Dibobe ging im Alter von 20 Jahren nach Berlin, um bei der Berliner Gewerbeausstellung von 1896 als Vertreter Kameruns aufzutreten. Seine Aufgabe bestand darin, im Treptower Park „afrikanisches Alltagsleben“ darzustellen. Sechs Monate lang wurde er zusammen mit vielen anderen Afrikanern, allesamt aus den damaligen deutschen Kolonien, als „Ausstellungsstücke“ vorgezeigt. Nach dem Ende der Ausstellung blieb er im Gegensatz zu seinen Landsleuten in Berlin und begann eine Schlosserlehre bei der Firma Conrad Schultz in Straussberg.

Anfang 1900 verlobte er sich mit der Tochter seines Vermieters, Helene Noster, und heiratete sie nach einigen Schwierigkeiten mit den deutschen Kolonialbehörden im selben Jahr.

1902 trat er eine Stelle bei der Berliner Hochbahn als Zugabfertiger an, arbeitete sich aber bald zum Zugführer 1. Klasse hoch. In Berlin wurde er schnell eine lokale Berühmtheit. Er behielt weiter Kontakt zu seiner Heimat Kamerun. Martin Dibobe sympathisierte offen mit den Sozialdemokraten und setzte sich für die Gleichberechtigung der Afrikaner ein.

Im Berliner U-Bahnhof Hallesches Tor ist ein Foto von ihm zu sehen, das im Treppenhaus-Rondell neben anderen historischen Fotos hängt.

Nach dem Ersten Weltkrieg setzte er sich für die Wiedererlangung der afrikanischen Kolonien Deutschlands ein. 1922 wollte er mit seiner Familie nach Afrika zurückkehren. Zur Vorbereitung des Umzuges reiste er alleine nach Kamerun, das inzwischen unter französischer Verwaltung stand. Die Franzosen befürchteten, er würde in Kamerun eine pro-deutsche Revolte anzetteln, und gestatteten ihm nicht, das Schiff zu verlassen. Dibobe blieb nichts anderes übrig, als weiter nach Liberia zu reisen. Ab da verliert sich seine Spur. Wahrscheinlich kam er in Liberia um.

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