U-Bahnhof Hallesches Tor

U-Bahnhof Hallesches Tor
U-Bahnhof Hallesches Tor (U1) am Landwehrkanal
Bahnsteig der U6

Der U-Bahnhof Hallesches Tor ist eine Station der Linie U1 und Linie U6 der Berliner U-Bahn im Ortsteil Kreuzberg. Der Name des U-Bahnhofs erinnert an das ursprünglich an dieser Stelle befindliche Hallesche Tor der Berliner Zoll- und Akzisemauer. Der Hochbahnhof der heutigen U1 ging am 18. Februar 1902 in Betrieb, der unterirdische Bahnhof der heutigen Linie U6 am 30. Januar 1923.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Bahnhof Hallesches Tor im Bau, 1901
Das Hallesche Tor mit Hochbahnhof im Bau, 1901

Erste Züge der Berliner U-Bahn fuhren hier ab dem 18. Februar 1902, damit gehörte er zu den ersten U-Bahnhöfen Berlins. Damals fuhren die gelben Wagen in Richtung Osten zur Warschauer Brücke, im Westen ging es bis Zoologischer Garten. Den Bahnhof selber, am Ufer des Landwehrkanals bei der Belle-Alliance-Brücke gelegen, gestalteten die Architekten Hermann Solf und Franz Wichards in einer Stilmischung aus Neorenaissance und Neobarock. Auffallend war dabei die Verwendung eines sehr hellen Steines, das Eingangsportal des Hochbahnhofs krönten zwei Türmchen mit jeweils einem Flügelrad, dem Kennzeichen der Hochbahngesellschaft.

Am 30. Januar 1923 kam zum bestehenden Bahnhof auf der Ost-West-Linie noch einer für die neue Linie C dazu, im Gegensatz zur U-Bahnlinie von 1902 gehörte sie jedoch der Stadt Berlin. Um eine Umsteigemöglichkeit zwischen den beiden konkurrierenden Strecken zu ermöglichen, ließ man einen langen Verbindungstunnel bauen, da die Stadt Berlin sich weigerte, die Belle-Alliance-Brücke neu zu bauen, was für einen umsteigefreundlicheren Bahnhof der Linie C nötig gewesen wäre. Bis 1924 endeten dort die Züge aus Richtung der Weddinger Seestraße, ab dann ging es auch weiter in Richtung Süden nach Tempelhof beziehungsweise Neukölln.

Die Fahrgastzahlen stiegen stetig an, sodass die Halle des Hochbahnhofes sowie dessen Bahnsteig 1927 und 1935 auf 6- bzw. 8-Wagenzüge erweitert werden musste. Pläne für einen Neubau des Bahnhofes kamen in dieser Zeit auf, die Seitenbahnsteige sollten verschwinden. Die Absichten wurden von der Stadt Berlin aufgrund der desolaten Wirtschaftslage nicht weiter verfolgt.

Der Zweite Weltkrieg hatte schwere Folgen für den Bahnhof: Beide Teile des Bahnhofes mussten aufgrund zahlreicher Bombentreffer und Stromknappheit im April 1945 stillgelegt werden. Die ersten Züge konnten bereits am 4. Juli 1945 vom unterirdischen Teil des Bahnhofes fahren, damals ein Pendelverkehr zur benachbarten Station Belle-Alliance-Straße. Der Hochbahnhof dagegen hatte äußerst schwere Schäden erlitten, im Oktober 1945 ließ die BVG östlich der bisherigen Stationen einen Holzbahnsteig für jede Zugrichtung errichten. Dieses Provisorium überdauerte vier Jahre, erst am 2. Oktober 1949 war wieder ein geregelter Zugbetrieb im alten Bahnhofsgebäude möglich, das in wesentlich vereinfachter Form wieder aufgebaut worden war.

In den folgenden Jahren betrafen weder Berlin-Blockade noch Teilung Berlins direkt den Bahnhof Hallesches Tor, wenn sich auch die Linienführung einzelner Linien änderte.

In den Jahren 1975/1976 erfolgte eine grundlegende Umgestaltung des U6-Bahnhofs. Um längere Züge einsetzen zu können, ließ die BVG den Bahnsteig von 80 auf 110 Meter verlängern.[1] Die ehemals weißen Wände verkleideten nun blaue Metallplatten mit roten Bahnhofsschildern. Das Aufsichtshäuschen erhielt dagegen einen Farbanstrich in Orange, wodurch ein starker Komplementärkontrast entstand. Die sonstige in Blau gehaltene Bahnhofsgestaltung blieb in ihrer Farbe erhalten. Hinter der Station wurden die Gleise umgestaltet, sodass hier eine zusätzliche, eingleisige und nur für einen Zug ausreichende Kehranlage Platz fand. Bis heute hat sich seitdem nichts Wesentliches am Bahnhof der heutigen U1 und U6 geändert.

Die Fertigstellung von behindertengerechte Aufzugsanlagen des Bahnhofes sollte spätestens bis 2010 beendet sein,[2] wird sich aber bis 2013 verzögern. Um allen Fahrgastbedürfnissen gerecht zu werden, müssen drei Aufzüge gebaut werden (Bahnsteig U1 Richtung Uhlandstraße, Bahnsteig U1 Richtung Warschauer Straße, Bahnsteig U6). Mittelfristig ist es ebenso geplant, den Hochbahnsteig mit einem weiteren Zugang auszustatten, sodass sich die Wege zum U-Bahnhof aus den Bereichen Willy-Brandt-Haus, Wilhelmstraße und Mehringdamm verkürzen.[3]

Anbindung

Der U-Bahnhof ist Umsteigepunkt zwischen der Linie U1 und der Linie U6 sowie zu diversen Omnibuslinien der Berliner Verkehrsbetriebe.

Linie Verlauf
Berlin U1.svg Uhlandstraße – Kurfürstendamm – Wittenbergplatz – Nollendorfplatz – Kurfürstenstraße – Gleisdreieck – Möckernbrücke – Hallesches Tor – Prinzenstraße – Kottbusser Tor – Görlitzer Bahnhof – Schlesisches Tor – Warschauer Straße
Berlin U6.svg Alt-Tegel – Borsigwerke – Holzhauser Straße – Otisstraße – Scharnweberstraße – Kurt-Schumacher-Platz – Afrikanische Straße  – Rehberge – Seestraße – Leopoldplatz – Wedding – Reinickendorfer Straße – Schwartzkopffstraße – Naturkundemuseum – Oranienburger Tor – Friedrichstraße – Französische Straße – Stadtmitte – Kochstraße – Hallesches Tor – Mehringdamm – Platz der Luftbrücke – Paradestraße – Tempelhof – Alt-Tempelhof – Kaiserin-Augusta-Straße – Ullsteinstraße – Westphalweg – Alt-Mariendorf

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dieter Kaddoura (Red.): Berliner U-Bahn-Chronik, GVE-Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-89218-110-1; S. 91
  2. Einzelmaßnahmen bis 2009, S. 197, aus: Nahverkehrsplan 2006–2009, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, 21. August 2007
  3. Einzelmaßnahmen bis 2009, S. 195, aus: Nahverkehrsplan 2006–2009, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, 21. August 2007
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