Apple TV

Apple TV, zweite Generation (2G)

Apple TV ist eine Set-Top-Box vom Hersteller Apple. Sie wird an ein Fernsehgerät oder an einen Bildschirm angeschlossen und kann auf diesem verschiedene Medieninhalte wiedergeben, die sie über ein lokales Netzwerk erhält. Am 1. September 2010 hat Apple die zweite Generation vorgestellt.

Projektname iTV und Konzeptidee

Nach dem großen Erfolg von iTunes ging Apple der Frage nach, wie das optimale Gerät für iTunes im Wohnzimmer aussehen könnte. In Form des iPods existierte bereits ein mobiles Gerät für iTunes. Ganz anders als sonst kündigte Steve Jobs ein neues Produkt mit dem Namen iTV noch vor seiner Realisierung auf der Keynote am 12. September 2006 an. Dass eine Set-Top-Box keinen TV-Empfang und auch keinen DVD-Player beinhaltet, ist ungewöhnlich und wurde von Steve Jobs begründet mit der Überlegung, dass der typische Haushalt bereits im Wohnzimmer alle Geräte besitzt, die er zum Abspielen von CD, DVD oder zum Aufnehmen von Videos benötigt. Das einzige, was fehlt, ist ein iTunes-Player, mit dem man seine digitale Mediensammlung von einem anderen Zimmer (wo ein Computer steht) in das Wohnzimmer bekommt. Das iTV wurde daher konsequent nur als WLAN-Empfangsgerät präsentiert. Die gesamte Argumentation unterstrich Steve Jobs mit zahlreichen Abbildungen, wie typische Wohnzimmer mit ihren vielen übereinandergestapelten Geräten aussehen; immer lag dabei als oberstes Gerät ein iTV obenauf.^[1]

Aus dem Projekt iTV entstand nicht das Produkt iTV, sondern es wurde als Apple TV bezeichnet, weil der Name iTV durch einen britischen Fernsehsender Independent Television (ITV) belegt war.^[2]

Gegenüber der Präsentation vom 12. September hatte die erste Generation Apple TV eine eigene Festplatte erhalten und ein vollständiges Betriebssystem Mac OS X. Auch mit der deutlich aufgestockten Hardwareleistungsfähigkeit blieb das Nutzungskonzept gleich: Apple TV ist im Wesentlichen ein über die Fernbedienung steuerbares Abspielgerät für iTunes-Inhalte (Musik, Podcasts, Videos und Kinofilme), ergänzt um die Wiedergabe seiner eigenen Fotosammlung und YouTube-Videos.

Durch den technischen Fortschritt konnte die zweiten Generation von Apple TV dann ganz nach dem ursprünglichen iTV-Konzept realisiert werden, also ohne eingebaute Festplatte als wartungsfreies kompaktes Streaminggerät. Eine Voraussetzung, die inzwischen durch Mac OS X 10.6 erfüllt ist, ist, dass der Computer, der die Festplatte beinhaltet (wie etwa ein iMac, MacBook usw.) von Apple TV aus der Ferne eingeschaltet werden kann, um die Festplatteninhalte zu streamen. Auch aus Umweltschutzgründen ist Streaming zweckmäßiger, weil so nicht ständig, wie bei der ersten Generation des Apple TV, das Gerät eingeschaltet sein muss, um sich jederzeit auf Verdacht synchronisieren zu können. Für den Benutzer ist das Streaming-Konzept sowohl preislich, als auch in der Nutzung attraktiver, weil durch das Streaming auch Synchronisationskonflikte grundsätzlich vermieden werden.

Apple-TV-Software

Apple TV besitzt eine eigene Software für die Benutzeroberfläche namens „Apple-TV-Software“. Die erste Version war eine Spezialversion von Front Row. Dies änderte sich im Februar 2008 mit der Version 2.0, in der Apple dieser Software eine eigenständige Oberfläche gab.^[3] Am auffälligsten ist dies beim Hauptmenü. Hatte die Version 1.x das bekannte bunt animierte Hauptmenü vom Front Row, so wurde es mit der Version 2.x durch ein fast rein schwarzweißes, eckiges Hauptmenü ersetzt. Inzwischen geht die Apple-TV-Software deutlich über den Funktionsumfang von Front Row hinaus.

Funktional wird die Software ständig weiterentwickelt. Mit der Version 2.0 bis 2.4 wurden schon viele Funktionen nachgerüstet, das deutschsprachige Changelog gibt einen Überblick.^[4] Besondere Funktionserweiterungen sind der Zugriff auf Flickr, YouTube, MobileMe, iTunes Store (für Kinofilme in HD-Qualität) und seine Streaming-Funktion für AirPlay-fähige-Lautsprecher (damals hieß diese Technik noch AirTunes). Mit Version 2.4 wurde die Möglichkeit entfernt, für in iPhoto angelegte Diashows die dort angegebene Hintergrundmusik abzuspielen. Stattdessen kann man nur noch einen Musiktitel oder eine Wiedergabeliste am AppleTV angeben, die in allen Diashows genutzt wird.

Am 29. Oktober 2009 veröffentlichte Apple Version 3 der Software. Die auffälligste Verbesserung ist das geänderte Layout des Hauptmenüs, das einen direkten Zugriff auf die neuesten Medien ermöglicht. Außerdem kamen die Unterstützung für iTunes LP, iTunes Extras, iTunes Genius-Mixe, in iTunes gelistete Internet-Radiostationen und zwei neue Suchoptionen nach Ereignissen oder Gesichtern für in iPhoto oder Aperture gespeicherte Medien.^[4]

Das Apple TV der zweiten Generation verwendet eine Benutzungsoberfläche in der Version 4.1, die visuell ähnlich der Version 3 aussieht, aber technisch nicht auf dem Betriebssystem Mac OS, sondern auf Apple iOS basiert, um den stromsparenden Prozessor Apple A4 nutzen zu können.

Noch nicht alle Funktionen der Version 3 sind im Nachfolger Version 4 integriert worden. Die Anzeige von Inhalten aus „iTunes LP“ und „iTunes Extra“ (DVD Bonusmaterial) soll nachgereicht werden.^[5]. Ob Version 4 auch noch über einen integrierten iTunes Store erhält ist noch offen, so dass die Medien über andere Geräte in Deutschland eingekauft werden müssen.^[6]

Fernbedienung

Apple Remote 1. Generation (links) und 2. Generation (rechts)

Das ursprüngliche Benutzungskonzept von Apple TV war der Betrieb an einem Fernseher mit der mitgelieferten Fernbedienung Apple Remote. Im Laufe der Jahre wurde dieses Benutzungskonzept an andere Nutzungskontexte verbessert, indem folgende alternative Fernbedienungen möglich wurden:

• Wenn auch Inhalte außerhalb von Apple TV angeschaut werden sollen, beispielsweise Fernsehprogramm oder Computerbildschirm, so war es unbefriedigend, ständig zwei Fernbedienungen auf dem Tisch liegen haben: eine zur Bedienung des Fernsehers und eine für Apple TV. Seit der Version Apple Software TV 2.3 kann jede beliebige Fernbedienung als Fernbedienung für den Apple TV dienen, weil Apple TV seit dieser Softwareversion über ein eingebautes Anlernprogramm verfügt.^[7] Benutzt man dieses Programm, so erscheinen auf dem Bildschirm nacheinander die sechs Tasten von Apple Remote und Apple TV merkt sich den Infrarotcode der anderen Fernbedienung.

• Apple TV wird auch gerne zum Abspielen von Musik verwendet. Zur Bedienung ohne eingeschalteten Fernseher bietet Apple das kostenlose Zusatzprogramm „Remote“ an, das die Bedienung mittels eines unter Apple iOS laufenden Geräts ermöglicht.^[8] Damit kann der Fernseher ausgeschaltet bleiben. Außerdem gelingt die Bedienung mit dem Programm Remote wesentlich flüssiger als mit der Apple Remote und dem weit entfernten Fernseher.^[9]

• Mittels Apple Remote App spiegeln sich Touch-Pad-Eingaben am iPhone oder iPod über WLAN synchron am Apple-TV-Fernsehbildschirm, so ist über das iPad beispielsweise bei einer Sportanwendung die Änderung der Kameraeinstellung möglich. Über die AirPlay-Schnittstelle können iOS-Geräte ihren Bildschirm über WLAN auf dem Apple-TV-Bildschirm wiedergegeben werden.

Aktuell noch nicht unterstützt wird die HDMI-Erweiterung Consumer Electronics Control (CEC).

Hardware

Erste Generation

Apple TV 1G, Rückseite

Die erste Generation des Apple TV hat äußerlich eine große Ähnlichkeit mit dem ursprünglichen Mac mini, ist aber flacher und breiter und besitzt die Abmessungen der damals aktuellen Time Capsule bzw. des Mac mini von Apple. Das Betriebssystem des Gerätes ist ein angepasstes Mac OS X. Trotz seiner Ähnlichkeit mit einem Mac mini zählt Apple den Apple TV nicht zur Mac-Produktreihe, sondern man fand ihn zweckmäßig auf der Apple-Webseite unter der Produktreihe iPod+iTunes bzw. iTunes.

Seit dem 16. April 2009 werden in iTunes auch deutschsprachige Kinofilme angeboten.^[10] Erst seitdem sind die IPTV-Funktionen (Internet-TV) im Apple TV auch in dem Umfang nutzbar wie bei der Markteinführung 2007 angekündigt.

Über die WLAN- oder Ethernetschnittstelle können Daten (Musik, Videos, Fotos) aus der iTunes-Bibliothek eines Windows-PCs oder eines Macintosh-Rechners auf die Festplatte des Apple TV übertragen und gespeichert werden.

Von der Festplatte des Apple TV können die übertragenen Inhalte auf einem Fernseher oder Bildschirm betrachtet werden. Dabei kann das Gerät mit einem am Netzwerk angeschlossenen Computer über das Programm iTunes synchronisiert werden, um die darauf gespeicherten Daten automatisch im Hintergrund auf die Festplatte des Apple TV zu übertragen. Bis zu fünf weitere Computer können auch ihre Daten per Streaming an das Apple TV senden, wobei diese nicht auf der Festplatte gespeichert werden. Weiterhin spielt das Apple TV auch Kinotrailer von der QuickTime-Webseite sowie Videos von YouTube ab. Mit der Betriebssystem-Version 2.0 (auch Apple TV „Take 2“ genannt.) können sowohl Musikstücke als auch Videos direkt vom Apple TV im iTunes Store gekauft werden. Heruntergeladen werden sie hierbei auf die Festplatte des Apple TV, welche bei der nächsten Synchronisation mit iTunes abgeglichen wird. Ebenso können auch Podcasts direkt aus dem Internet „gestreamt“ werden. Das Gerät verfügt außer der Fernbedienung über keine Tasten. Ein Ausschalten ist nicht vorgesehen, es existiert lediglich ein Standby-Modus, der per Fernbedienung aktiviert werden kann.

Einen Fernsehempfänger oder eine digitale Videorekorderfunktion besitzt das Gerät nicht, deshalb können nur Inhalte aus einer iTunes-Bibliothek abgespielt werden. Jedoch ist es möglich, einen externen USB-TV-Tuner anzuschließen und mit Hilfe geeigneter Betriebssysteme (z. B. Linux) weitere Funktionen nachzurüsten.^[11]

Zweite Generation

Apple TV 2G, Rückseite

Am 1. September 2010 stellte Apple-CEO Steve Jobs auf einer Pressekonferenz eine neue Generation des Apple TV vor.^[12] Seit dem 11. November 2010 ist der Apple TV auch in der Schweiz, Österreich und Italien erhältlich. Gleichzeitig wurde in jenen Ländern der iTunes Store auch auf Filme ausgeweitet. Der Kunde erhält mit dem neuen Apple TV die Möglichkeit, Filme in HD-Qualität (720p) anzuschauen und Fotos und Musik direkt vom Computer zu streamen. Ferner können Filme und Musik über AirPlay drahtlos von einem iPod, iPhone oder iPad an das Gerät im lokalen Netzwerk übertragen werden.

In Deutschland und Österreich kostet das Gerät 119 Euro, in der Schweiz 129 CHF.^[13]

Hardware im Vergleich

Die erste Generation des Apple TV erschien am 21. März 2007. Es enthielt eine 40-GB-Festplatte, am 31. Mai 2007 erschien zudem ein Modell mit 160 GB. Während die 40-GB-Variante am 14. September 2009 vom Markt genommen wurde, blieb das 160-GB-Modell bis zum Erscheinen der zweiten Generation erhältlich.

Model	1. Generation	2. Generation
Vorstellungstermin	12. September 2006	1. September 2010
Preis USA	229 $	99 $
Preis D / A CH[13]	269 €	119 € 129 CHF
Prozessor	1 GHz Intel “Crofton” Pentium M[14]	Apple A4 (ARM Cortex-A8)
Grafik	Nvidia Geforce Go 7300 mit 64 MB VRAM[15]	Apple A4 (PowerVR SGX535)
Speicher	256 MB, 400 MHz DDR2-SDRAM[16]	256 MB[17]
Interner Speicher	40 oder 160 GB Festplatte	8 GB Flash (nur für das Betriebssystem)
Anschlüsse	USB 2.0 (offiziell nur für Diagnosezwecke, aber Hacker können Festplatten, Mäuse und Tastaturen anschließen)[18], Infrarot-Empfänger, HDMI, Component Video	Micro-USB, HDMI, Infrarot-Empfänger, Optischer Audioausgang
Netzwerk	Wi-Fi (802.11b/g/n), 10/100 Ethernet	Wi-Fi (802.11a/b/g/n), 10/100 Ethernet
Ausgabe	720p 60/50Hz, 576p/576i 50Hz (PAL), 480p/480i (480i wird inoffiziell unterstützt) 60Hz	720p, 480p
Audio	S/PDIF Optischer Audioausgang, HDMI, Audio Cinch	Optischer Audioausgang, HDMI
Stromversorgung	Eingebautes 48-W-Netzteil	Eingebautes 6-W-Netzteil
Abmessungen	197 mm (T), 197 mm (B), 28 mm (H)	98 mm (T), 98 mm (B), 23 mm (H)
Gewicht	1,1 kg	0,27 kg

Siehe auch

• Google TV

Weblinks

 Commons: Apple TV – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

• Offizielle deutsche Apple-TV-Produktseite
• Englischer Wikipediaartikel über Vorgängermodell Apple Interactive Television Box aus dem Jahre 1995

Einzelnachweise

1. ↑ Vgl. mac-tv.de/... - Neues zu iTV (was ist das Konzept von iTV; 19 Minuten Video) vom 20. September 2006
2. ↑ Vgl. ftd.de/... - Namensstreit: Klage gegen Apples iCloud (mit historischen Fällen davor), vom 11 Juni 2011
3. ↑ Heise.de, „Apple TV, die Zweite“ (13. Februar 2008)
4. ↑ ^{a b} Apple-TV-Software-Changelog
5. ↑ http://www.mactechnews.de/news/index/Jobs-iTunes-LP-und-Extra-kommen-fur-das-Apple-TV-148221.html Jobs: iTunes LP und Extra kommen für das Apple TV
6. ↑ Apple TV Supportseite "Apple TV: Welche Inhalte kann ich im iTunes Store meines Landes kaufen oder leihen?"
7. ↑ http://support.apple.com/kb/HT3296?viewlocale=de_DE
8. ↑ http://itunes.apple.com/WebObjects/MZStore.woa/wa/viewSoftware?id=284417350&mt=8
9. ↑ Zeitschriftartikel „Ins Netz gegangen“ in: Stereo 2009, Heft 4, Seiten 36-38.
10. ↑ heise.de/... - Apple startet Filmangebot im deutschen iTunes Store [Update] vom 16. April 2009.
11. ↑ atv.wikidot.com
12. ↑ Apple Liveticker zu Apple TV und iTunes (Areamobile.de
13. ↑ ^{a b} Apple TV auf Apple Store D / Apple TV auf Apple Store A : 119 EUR
    Apple TV auf Apple Store CH : 129 CHF (97 EUR, Kurs am 11. November 2010)
14. ↑ What's inside an Apple TV: Tear-down reveals (almost) all. AppleInsider (28. März 2007). Abgerufen am 1. August 2007.
15. ↑ Pentium M-based Intel chip at heart of Apple TV. AppleInsider (15. Januar 2007). Abgerufen am 10. November 2010.
16. ↑ Anand Lal Shimpi (22. März 2007): Apple TV. AnandTech. Abgerufen am 23. März 2007.
17. ↑ Vgl. Apple TV 2nd Generation Teardown. ifixit.com. Abgerufen am 30. September 2010.
18. ↑ Jacqui Cheng (9. Januar 2007): ARS at Macworld: Questions about the Apple TV. Ars Technica. Abgerufen am 23. März 2007.