Martin Lupáč

Martin Lupáč

Martin Lupáč (auch Martin z Chrudimě) (* 14. Jahrhundert; † 20. April 1468) war ein tschechischer Theologe und Diplomat der Hussiten.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er studierte an der Prager Universität. Als Prediger der Utraquisten wirkte er zunächst von 1421 bis 1452 in Chrudim. 1433 nahm er gemeinsam mit Andreas Prokop und Wilhelm Kostka von Postupitz insgesamt dreimal als Botschafter der Hussiten am Konzil in Basel teil, auf dem er gemeinsam mit Jan Rokycana, Nikolaus von Pelgrims, Peter Payne, Ulrich von Znaim die Forderungen der Vier Prager Artikel vorbrachte und verteidigte. 1434 vertrat er allein die Interessen der böhmischen Seite und forderte anschließend die religiösen Führer auf, beide Lehren anzuerkennen. Es fanden weitere Verhandlungen mit König Sigismund in Regensburg und 1435 in Brünn statt. Am 21. Oktober 1435 wurde Lupáč zum Suffragan des nicht anerkannten Erzbischofs Jan Rokycany gewählt. Mit diesem verteidigte er weiter die Interessen der Utraquisten gegenüber der Römischen Kirche, so auch 1436 beim Iglauer Konzil, in dem sie das Kompaktat ausriefen und König Sigismund als böhmischen König anerkannten. In der Zwischenzeit war er als Pfarrer in Chrudim tätig. 1452 trat er noch einmal als Pfarrer der Stadt Klatovy in Erscheinung, als er zwischen dem Erzbischof und den Taboriten vermittelte. Nach der Ausrufung der Einheit von Kunwald, bekannte er sich zur Unität der Böhmischen Brüder, blieb aber bis zu seinem Tod utraquistischer Priester.

Werke

Seine Werke, in tschechisch und Latein, befassen sich mit den Fragen der Religion, der Kelchlehre und des Kompaktats von Basel.

  • Contra papam
  • Epistola ad Nicolaum Cusanum
  • Contra sex adversarios
  • Super responso Pii pape (1462)

Person

Bereits als Student protestierte er 1412 gegen den Papst und die Ablässe der katholischen Kirche. Als Vertreter der Prager Seite gehörte er zunächst zu den Befürwortern radikaler Forderungen, wandte sich später aber den gemäßigten Taboriten zu. Er gehörte zu den hervorragenden Polemikern seiner Zeit. Lupáč gehörte dem Rat der Unität der Böhmischen Brüder an.

Literatur

  • Anna Císařová-Kolářová: Martin Lupáč. Hádání o kompaktátech, Prag 1953
  • Ze zpráv a kronik doby husitské, Prag 1981

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