- Mary Mallon
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Mary Mallon (* 23. September 1869 in Cookstown, Irland; † 11. November 1938 auf North Brother Island, Vereinigte Staaten), bekannt als Typhoid Mary (Typhus-Mary), war die erste Person in den Vereinigten Staaten, die als nicht erkrankter Träger von Typhus identifiziert wurde, als sogenannter Dauerausscheider. Sie war 1883 aus Irland eingewandert.
Inhaltsverzeichnis
Köchin
Mallon arbeitete zwischen 1900 und 1907 als Köchin im Gebiet von New York City. Während dieser Zeit infizierte sie 22 Menschen mit Typhus, wobei einer von ihnen starb. Mary war noch keine zwei Wochen Köchin in einem Haus in Mamaroneck, als die Bewohner Typhus bekamen. 1901 zog sie nach Manhattan, wo Mitglieder dieser Familie Fieber und Durchfall bekamen und die Wäschefrau starb. Danach arbeitete sie für einen Anwalt, bis sieben der acht im Haushalt lebenden Menschen Typhus bekamen. Mary pflegte monatelang die Menschen, die sie krank gemacht hatte, aber ihre Fürsorge verbreitete die Seuche nur noch weiter. 1904 nahm sie eine Stelle auf Long Island an. Innerhalb von zwei Wochen wurden vier der zehn Familienmitglieder mit Typhus ins Krankenhaus eingeliefert. Sie wechselte erneut ihren Arbeitgeber, und drei weitere Haushalte wurden infiziert. Oft wurde die Seuche über eines ihrer typischen Desserts übertragen: Pfirsiche und Eiscrème.
Typhus
George Soper war Sanitärtechniker, der von einem der Hausherren, für den Mary arbeitete, angeheuert wurde. Nach sorgfältiger Untersuchung identifizierte er Mary als eine mögliche Trägerin von Typhus. Er konfrontierte sie mit der Möglichkeit, dass sie Typhus verbreitete. Sie reagierte heftig auf seine Anfrage nach Urin- und Stuhlproben, und Soper ging wieder. Später veröffentlichte er seine Ergebnisse im Journal of the American Medical Association, in der Ausgabe vom 15. Juni 1907. Soper brachte bei seinem nächsten Besuch bei Mallon einen Arzt mit, wurde aber wieder abgewiesen.
Dass Mallon die Möglichkeit leugnete, sie könnte eine Trägerin von Typhus sein, basierte teilweise auf der Diagnose eines angesehenen Apothekers. Dieser befand, sie würde die Bakterien nicht mit sich herumtragen. Außerdem war das Wissen, dass eine Person eine Seuche verbreiten kann und dennoch nicht an ihr erkrankt, nicht weit verbreitet. Letztlich war Soper aber auch relativ taktlos im Umgang mit Mary Mallon.
Quarantäne
Das Gesundheitsamt von New York City sandte Dr. Josephine Baker zu Mallon, um mit ihr zu sprechen, aber „zu diesem Zeitpunkt war sie davon überzeugt, dass die Obrigkeit sie grundlos verfolge, während sie nichts falsch gemacht hat.“
Ein paar Tage später kam Baker mit einigen Polizisten an ihrem Arbeitsplatz vorbei und nahm sie in Gewahrsam. Der Gesundheitsinspektor von New York City untersuchte sie und erkannte sie als Trägerin. Sie wurde für drei Jahre in einem Krankenhaus auf North Brother Island isoliert und dann, unter der Bedingung, nie wieder mit Essen zu arbeiten, entlassen. 1915 kehrte sie jedoch zum Kochen zurück und infizierte 25 Leute, während sie als Köchin im New Yorker Sloane-Krankenhaus arbeitete. Zwei der Infizierten starben später. Die Gesundheitsbehörde nahm sie daraufhin wieder in Gewahrsam und verwies Mary Mallon auf Lebenszeit in Quarantäne. Sie wurde eine Art Berühmtheit und wurde von Journalisten interviewt, welchen verboten wurde, auch nur ein Glas Wasser von ihr zu akzeptieren. Später wurde ihr erlaubt, in den Laboren der Insel als Technikerin zu arbeiten.
Tod
Mallon starb mit 69 Jahren an Lungenentzündung, nicht an Typhus. Eine Autopsie, die an ihr durchgeführt wurde, fand Hinweise auf lebende Typhusbakterien in ihrer Gallenblase. Ihr Leichnam wurde im Saint Raymond's Friedhof in der Bronx bestattet.
Nachleben
Nach ihrem Tod fand Mary Mallon Eingang in die Literatur, vor allem durch den Roman Die Ballade von der Typhoid Mary des Schweizer Autors Jürg Federspiel. Auf dieser Vorlage basieren zum Beispiel ein Comic von Ursula Fürst sowie mehrere Theaterstücke, das bekannteste von Linard Bardill. Das Album The Toxic Touch der niederländischen Death-Metal-Band God Dethroned enthält einen Song mit dem Titel Typhoid Mary und mehrere weitere Songs verweisen inhaltlich darauf.
Literatur
- Anthony Bourdain: Typhoid Mary: An Urban Historical. Bloomsbury Publishing, New York 2001, ISBN 1-58234-133-8
- George A. Soper: The work of a chronic typhoid germ distributor. In: Journal of the American Medical Association. 48, 15. Juni 1907, ISSN 0098-7484, S. 2019–2022.
Weblinks
Commons: Mary Mallon – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienKategorien:- Medizingeschichte
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