Mathilde

Mathilde
Filmdaten
Deutscher Titel Mathilde – Eine große Liebe
Originaltitel Un long dimanche de fiançailles
Produktionsland Frankreich, USA
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 2004
Länge 128 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Jean-Pierre Jeunet
Drehbuch Jean-Pierre Jeunet,
Guillaume Laurant
Produktion Francis Boespflug,
Bill Gerber,
Jean-Louis Monthieux
Musik Angelo Badalamenti
Kamera Bruno Delbonnel
Schnitt Hervé Schneid
Besetzung

Mathilde – Eine große Liebe (Originaltitel Un long dimanche de fiançailles) ist ein französisch-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 2004. Die Originalsprache ist Französisch. Regie führte Jean-Pierre Jeunet. Die Hauptrolle wird von Audrey Tautou verkörpert. Der Film basiert auf dem Roman Die Mimosen von Hossegor von Sébastien Japrisot.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs erfährt Mathilde, die als Kind an Kinderlähmung erkrankt war und seitdem nur mit Fixierungsschienen gehen kann, dass ihr Verlobter Manech zu fünf Soldaten gehörte, die wegen Selbstverstümmelung zum Tode verurteilt wurden. Doch statt die Verurteilten hinzurichten, verbannt man sie in das Niemandsland zwischen den im deutsch-französischen Stellungskrieg festgefahrenen Fronten, wo sie weder fliehen noch Unterschlupf und Nahrung finden können. Während der nun folgenden Nacht geschehen einige undurchsichtige Dinge, die Mathilde nachzuvollziehen versucht. Zwar findet sie später das vermeintliche Grab Manechs auf einem Soldatenfriedhof, doch niemand kann bezeugen, dass er wirklich in jener Nacht ums Leben kam. So schöpft Mathilde Hoffnung, ihren Verlobten wiederzufinden, und begibt sich auf eine Reise nach Paris.

Sie engagiert einen Detektiv und sucht Personen auf, die an demselben Frontabschnitt (Bingo Crépuscule) gekämpft haben wie Manech. Trotz weiterer Geschichten und Hinweise auf den Tod der fünf Soldaten lässt sie sich nicht entmutigen. Darüber hinaus ereignet sich eine Todesserie, die offensichtlich in Zusammenhang mit der Verurteilung der Soldaten steht. Mathilde glaubt, dass eine andere Frau – so wie sie selbst – an das Überleben ihres Geliebten glaubt und bei ihrer Suche einen Rachefeldzug führt. Dennoch überwiegen schließlich die Hinweise auf einen Tod Manechs. Mehrere Personen bezeugen, dass er von einem deutschen Flugzeug erschossen wurde. Doch sein Leichnam konnte nicht gefunden werden.

Als Mathilde schließlich einen Überlebenden der fünf Verbannten findet, wird die Hoffnung, dass ihr Geliebter doch überlebt hat, erneut entfacht. Dieser Überlebende hatte den verwundeten Manech vom Schlachtfeld in ein Lazarett gebracht, das provisorisch in der Parkhalle unter einem wasserstoffgefüllten Ballon eingerichtet worden war. Bei einem Bombenangriff explodiert der Ballon. Es scheint ausgeschlossen, dass die Eingeschlossenen überleben konnten. Doch Manech befand sich bereits in einem Zug, der kurz vor der Explosion das Lazarett verlassen hatte.

Hintergründe

  • Der Film wurde von einem französischen Gericht als "amerikanischer Film" kategorisiert, da er zum größten Teil amerikanisch finanziert wurde. Bei vielen europäischen Preisverleihungen und Festivals (z. B. Cannes Film Festival) wurde er deshalb nicht zugelassen.
  • In einer Nebenrolle ist Jodie Foster zu sehen, die ihren Dialog in der Originalfassung selbst spricht (sie spricht fließend französisch).

Kritiken

„Die als postmoderne Collage erzählte Geschichte führt verschiedene Handlungsstränge bravourös neben- und ineinander, wobei Zeiten, Orte und Erzählperspektiven ständig wechseln. Ein fesselnder Film von überbordender visueller und narrativer Fantasie.“

Lexikons des Internationalen Films[1]

„Das Unbehaglichste daran ist gerade die Behaglichkeit, die sich beim Betrachten einstellt. Der Krieg dringt in eine solche Welt nicht als Schock, sondern als Spektakel, das die Erzählerstimme beruhigend ins Register des Schnurrigen überführt.“

taz.de[2]

„Nur dem Nimbus Audrey Tautous ist es zu verdanken, dass wir uns auch über die ganz dünnen Stellen des Drehbuchs tragen lassen. Nicht schön ist, dass es der Film genau darauf anlegt. Er muss sich durch seinen Star retten lassen. Man weint, aber es reut einen doch ein wenig.“

zeit.de[3]

Auszeichnungen

  • American Society of Cinematographers Award 2004 für Bruno Delbonnel
  • César 2005 in den Kategorien Meilleure photographie, Meilleurs costumes, Meilleurs décors, Meilleur second rôle féminin und Meilleur jeune espoir masculin und Nominierungen in sieben anderen Kategorien
  • Nominierung für den Golden Globe 2005 als bester ausländischer Film
  • Nominierung für zwei Oscars 2005 (Best Achievement in Cinematography und Best Achievement in Art Direction)
  • einen Europäischen Filmpreis 2005 in der Kategorie Bestes Szenenbild. Nominierungen in vier anderen Kategorien.
  • Edgar Allan Poe Award 2005 für den Besten Spielfilm

Künstlerische Charakterisierung

Wie schon Die fabelhafte Welt der Amélie, Jeunets vorheriger Film, wurde Mathilde – Eine große Liebe von der internationalen Filmkritik mit viel Lob rezipiert. Der Film gilt als eine der gelungensten Thematisierungen des Ersten Weltkrieges, insbesondere des deutsch-französischen Stellungskrieges. In Rezensionen wird allgemein die große visuelle Kraft und die Liebe zum Detail der filmischen Gestaltung hervorgehoben. Wie schon in anderen Filmen Jeunets werden teils grotesk wirkende Charaktere und ihre Geschichten zu einer Erzählung zusammengefügt, deren roter Faden in diesem Fall die Suche Mathildes nach ihrem Verlobten Manech ist. Zu den künstlerischen Mitteln gehören der ständige Wechsel der Perspektive auf das Schicksal jener fünf Soldaten, häufige Rückblenden und Sprünge in der Zeitachse, Bilder und Motive von hoher poetischer Kraft und ein immer wiederkehrender Humor bei der Darstellung der Charaktere und ihrer Eigenheiten.

Literatur

  • Sébastien Japrisot: Die Mimosen von Hossegor. Roman (Originaltitel: Un long dimanche de fiançailles). Deutsch von Christiane Landgrebe. Aufbau-Taschenbuch-Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-7466-1407-4.

Einzelnachweise

  1. Mathilde – Eine große Liebe im Lexikon des Internationalen Films
  2. Ekkehard Knörer: Gute Stube Schützengraben. auf: taz.de, 26. Januar 2005.
  3. Renoirs Feldlazarett. In: Die Zeit. Nr.5 2005.

Weblinks


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