- Maurice Abravanel
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Maurice Abravanel (* 6. Januar 1903 in Thessaloniki, Griechenland; † 22. September 1993 in Salt Lake City, Utah) war ein US-amerikanischer Dirigent griechischer Herkunft.
Leben
Maurice Abravanel entstammt einer berühmten sephardischen Familie, welche 1492 aus Spanien vertrieben wurde (siehe Isaak Abravanel). Er verbrachte seine Jugendzeit in der Schweiz und dirigierte sein erstes Orchester bereits im Alter von 16 Jahren. Er studierte danach bei Kurt Weill. In den nächsten Jahren dirigierte er mehrere Orchester in Europa, darunter die Pariser Oper und das Berliner Staatsorchester. Von 1924 bis 1926 war er Dirigent in Zwickau, bis 1929 in Altenburg, danach in Kassel und ab 1932 in Berlin. Nach der Machtergreifung der NSDAP im Jahr 1933 ging er zunächst nach Frankreich.
Über Australien gelangte er nach New York. 1936 dirigierte er an der Metropolitan Opera. 1947 begann er seine langjährige Karriere beim Utah Symphony Orchestra. Durch sein persönliches Engagement entwickelte er das zunächst nur lokal bekannte Ensemble zu einem weltbekannten Orchester. 1979 ging er in den Ruhestand.
Zu seinen wesentlichsten Einspielungen gehören Komplettaufnahmen der vier Symphonien von Johannes Brahms (auf diesem 3-CD-Set sind auch die Tragische Ouvertüre, die akademische Festival-Ouvertüre und die Variationen über ein Thema von Joseph Haydn enthalten) sowie die neun Symphonien von Gustav Mahler (11-CD-Set inklusive des Adagio der unvollendeten zehnten Symphonie). In beiden Aufnahmen tritt ein sehr expressiver, betonender Stil hervor, bei dem das gesamte Werk ausgehend von seinem Höhepunkt aus interpretiert und darauf hinarbeitend strukturiert wird, während lyrische Passagen in eine sekundäre Rolle gedrängt werden. Beide Aufnahmen wurden mit dem Utah Symphony Orchestra eingespielt.
1950 gewann er für Regina als Bester Dirigent einen Tony Award.
Literatur
- Joseph Walk (Hrsg.), Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918-1945. hrsg. vom Leo Baeck Institute, Jerusalem. München : Saur, 1988 ISBN 3-598-10477-4
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