Maximilian Voloshin

Maximilian Voloshin
Boris Kustodijews Porträt (1924) von Maximilian Woloschin

Maximilian Alexandrowitsch Woloschin (russisch Максимилиа́н Алекса́ндрович Воло́шин; * 16. Maijul./ 28. Mai 1877greg. in Kiew; † 11. August 1932 in Koktebel) war ein russisch-ukrainischer Dichter, Landschaftsmaler und Publizist. Als Autor wird er zum sogenannten silbernen Zeitalter der russischen Literatur gezählt. In der Malerei widmete er sich vorrangig den Landschaften der Halbinsel Krim, auf der er viele Jahre lang lebte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Frühe Jahre

Woloschin wurde in der damals zum Russischen Reich gehörenden Stadt Kiew als Sohn des Juristen Alexander Kirijenko-Woloschin († 1881) und dessen deutschstämmiger Frau Jelena Woloschina (geb. Glaser) geboren. Als Kind zog er mit seiner Mutter nach Moskau und besuchte zunächst dort die Schule, später zog die Familie jedoch nach Feodossija auf der Krim, wo Woloschin später auch das Gymnasium abschloss. 1893 zogen Woloschin und seine Mutter in die Schwarzmeersiedlung Koktebel, die für ihn später für viele Jahre Wahlheimat werden sollte.

Noch als Schüler zeigte Woloschin Interesse für Literatur und schrieb bereits längere Aufsätze. Um 1890 begann er auch zu dichten sowie fremdsprachige Werke (unter anderem von Heinrich Heine) ins Russische zu übertragen.

Woloschin um 1900

1897 ging Woloschin erneut nach Moskau und nahm ein Jura-Studium an der Lomonossow-Universität auf, womit er zunächst in die Fußstapfen seines Vaters trat. Allerdings galt seine Hingabe im Wesentlichen dem Schreiben. Nachdem Woloschin 1900 wegen angeblicher Beteiligung an studentischen Protesten von der Universität suspendiert wurde, beschloss er, sich gänzlich dem Selbststudium und der Kunst zu widmen. Er reiste daraufhin nach Europa und besuchte unter anderem Italien, die Schweiz, Frankreich und Deutschland, wobei er wegen Geldmangels oft zu Fuß reisen und in Nachtasylen hausen musste. 1901 ließ er sich vorläufig in Paris nieder, wo er unter anderem Vorlesungen an der Sorbonne besuchte sowie bei der dort ansässigen russischen Künstlerin Jelisaweta Kruglikowa Malerei lernte. Zudem schrieb er weiterhin Gedichte.

1903 kehrte Woloschin nach Russland zurück. Dort begann er, seine Aufsätze in russischen Kunstzeitschriften zu publizieren. Gleichzeitig erschienen seine Gedichte erstmals dem breiteren Publikum. In jenen Jahren lernte Woloschin auch eine Reihe anderer bekannter Dichter der Epoche kennen, darunter Waleri Brjussow, Alexander Blok und Andrei Bely. 1906 heiratete Woloschin die Malerin Margarita Sabaschnikowa (von der er sich später jedoch scheiden ließ) und zog zu ihr nach Sankt Petersburg. In diesen Jahren entdeckte er abwechselnd zahlreiche neue Interessen, darunter Buddhismus, Okkultismus und Freimaurerei. Er half aber auch jungen und noch unbekannten Autoren, darunter Marina Zwetajewa oder Michail Kusmin, ihre erste Werke zu publizieren.

1910 erschien mit der Sammlung Gedichte. 1900–1910 erstmals ein gedrucktes Buch von Woloschin. Bis 1914 gab er noch einige weitere Bücher heraus, vor allem mit Übersetzungen und Sammlungen früherer Zeitschriftpublikationen. Überschattet wurde dies jedoch vom zeitweisen Boykott seiner Werke durch Zeitschriften und Verlage, nachdem Woloschin 1913 einen kritischen Aufsatz über eines der Gemälde Ilja Repins herausgab.

Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges reiste Woloschin noch einmal in die Schweiz und nach Frankreich. Einige Zeit darauf erschien seine pazifistisch geprägte Gedichtsammlung Anno mundi ardentis 1915. Seinen Protest gegen den Krieg und die Beteiligung Russlands daran brachte Woloschin auch mit einem Brief an Kriegsminister Suchomlinow zum Ausdruck, in dem er sich unter anderem weigerte, an den Kriegshandlungen teilzunehmen, da die Berufung des Dichters und des Künstlers nicht mit Gewalt über Menschen vereinbar sei.

Leben in Koktebel

Woloschins Grab in Koktebel

Noch 1907 erwarb Woloschins Mutter ein Haus in Koktebel, jenem Ort also, wo er einige Jahre seiner Jugend verbracht hatte und die ihn landschaftlich am meisten inspirierte. In den Jahren des Ersten Weltkrieges zog sich Woloschin immer öfter dorthin zurück und ließ sich 1917 schließlich endgültig dort nieder. Er hielt gelegentlich Vorlesungen zur Literatur und Kunst in Feodossija und Kertsch. Am meisten widmete er sich seither jedoch der Landschaftsmalerei. Gerade in der Zeit von 1917 bis zu seinem Tod erschuf Maximilian Woloschin eine Vielzahl von Aquarellbildern, in denen er die landschaftliche Schönheit von Koktebel und Umgebung verarbeitete. Dass er den Bildern oft Namen gab, die wie Strophen eines lyrischen Gedichts klingen, betont dabei den überaus stimmungsvollen Charakter der Werke. Die Sammlung seiner Aquarelle zu Koktebel bezeichnete Woloschin als Die Suite von Koktebel.

In der Politik blieb Woloschin indes auch in seinen letzten Jahren überzeugter Kriegsgegner. Die sich 1917 ereignete Oktoberrevolution und den resultierenden gesellschaftlichen Umbruch nahm er als unvermeidliches Übel hin. Im darauf folgenden Russischen Bürgerkrieg zeigte sich Woloschin erneut unparteiisch, indem er sich mehrfach für die Aussöhnung der Gegner aussprach. Außerdem gewährte er in seinem Haus Verfolgten beider Lager oft Zuflucht. In den 1920er-Jahren schrieb Woloschin mehrere philosophisch geprägte Poeme, betätigte sich weiterhin als Landschaftsmaler und förderte Autoren und Künstler.

Woloschin starb an einer Lungenentzündung am 11. August 1932 in Koktebel. Sein Haus vererbte er ein Jahr zuvor dem Schriftstellerverband der UdSSR; seit 1984 befindet sich dort ein Museum. Beigesetzt wurde Woloschin, wie er es sich auch gewünscht hatte, in Koktebel auf einem Hügel vor der Schwarzmeerküste.

Werke (Auswahl)

Bilder

Woloschins Gemälde Blick auf Koktebel (1931)
  • Spanien. Am Meer (1914)
  • Paris. Place de la Concorde in der Nacht (1914)
  • Zwei Bäume im Tal. Koktebel (1921)
  • Landschaft mit See und Bergen (1921)
  • Rosa Dämmerung (1925)
  • Von der Hitze ausgetrocknete Hügel (1925)
  • Wirbelsturm auf dem Mond (1926)
  • Bleiernes Licht (1926)

Literatur / Publikationen

  • Anno mundi ardentis (1915)
  • Demony gluchonemye („Die taubstummen Dämonen“, 1919)
  • Die Pfade Kains (1921–23)
  • Stichi o terrore („Gedichte über den Terror“, 1923)
  • Rossija („Russland“, Poem, 1924)

Siehe auch

Weblinks


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