- Meißner Fummel
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Die Meißner Fummel g.g.A. ist ein Feingebäck mit geschützter Herkunftsbezeichnung aus Meißen.
Inhaltsverzeichnis
Form und Inhalt
Es handelt sich um einen Hohlkörper aus sehr dünnem, einfachem Teig. Die Form entspricht einem unregelmäßigen runden „Ballon“. Das Gebäck ist äußerst spröde und daher fragil, also zerbrechlich. Meißner Fummeln haben keinen besonderen Geschmack und wegen der nur hauchdünnen Teigschale um die innen befindliche Luft besitzen sie keinen nennenswerten Nährwert.
Herstellung
Die »Fummel« wird aus einem einfachen Nudelteig hergestellt, der hauchdünn ausgerollt wird. Diese Teigplatten werden mit Eigelb bestrichen, damit sie nicht verkleben. Nach dem Zusammenschlagen wird das Innere leicht aufgeblasen und gebacken.
Herkunft
„Die Post aus Meißen kam zur Zeit des Kurfürsten von Sachsen recht oft lädiert in Dresden an. Warum dies so war, war zu diesem Zeitpunkt noch unklar, aber man vermutete, dass der Postreiter allzu reichlich dem Meißner Wein zusprach, wenn er nach Meißen geritten war, und so auf dem Rückritt nach Dresden im Rausch vom Pferde fiel oder sonst mit der Posttasche so unachtsam umging, dass die Post beschädigt wurde. Da man ihm dieses Fehlverhalten aber nicht nachweisen konnte, beauftragte der Kurfürst von Sachsen die Meißner Bäcker, ein Gebäck zu erfinden, das so fragil sein sollte, dass es bei geringsten Erschütterungen zerbreche. Dies sollte der Reiter in Meißen unversehrt in Empfang nehmen. Wenn er es ebenso heil in Dresden anbrächte, so wurde dem Reiter angekündigt, wäre er über jeden Verdacht erhaben. Das war natürlich nicht der Fall, die Meißner Bäcker konnten mit ihrem Gebäck den Postillon überführen.[1]“
Der Brauch
Heute ist es Brauch, besonders von einem feuchtfröhlichen Ausflug am Herrentag bei der Rückkehr aus der Stadt Meißen der Partnerin eine Meißner Fummel mitzubringen. Meißen ist ein Weinbaugebiet und unter Meißner Weinen gibt es ausgezeichnete „Zechweine“, die gewissermaßen einen Gegenpol zur Meißner Fummel bilden.
Die Zerbrechlichkeit spielt die wesentliche Rolle. Das hohle Gebäck mit seinen 30 cm Durchmesser ist durch jede unregelmäßige Bewegung gefährdet. Somit ist es eine besondere Herausforderung, die Fummel nach einer „Weintour“ unversehrt nach Hause zu befördern.
Weblinks
- n-tv.de: Kein Hohlkörper
- Abbildung einer Fummel
- Otto Eduard Schmidt: Kursächsische Streifzüge. Baensch, Dresden 1924. Band III: Meißen und Lommatzscher Pflege
Einzelnachweise
Kategorien:- Gebäck
- Lebensmittel mit geschützter geographischer Angabe
- Sächsische Küche
- Meißen
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