- Memorial Sighet
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Das Memorial Sighet ist eine Gedenkstätte für die Opfer des Kommunismus und des antikommunistischen Widerstands in Rumänien. Es wurde 1993 von der Vorsitzenden der Bürger-Allianz, der Schriftstellerin Ana Blandiana, initiiert und in den folgenden zehn Jahren eingerichtet und eröffnet. Die Gedenkstätte befindet sich in Sighetu Marmației, im äußersten Norden Rumäniens, unmittelbar an der Grenze zu der heutigen Ukraine (in der kommunistischen Zeit an der Grenze zur Sowjetunion), im Gebäude der ehemaligen Strafvollzugsanstalt.
Die Gedenkstätte steht seit 1995 unter Schirmherrschaft des Europarats. Dieser benannte das Memorial Sighet 1998 in einem Bericht als eine der wichtigsten Gedenkstätten Europas und verurteilte im Januar 2006 in einer Entschließung die Verbrechen aller kommunistischen Regimes in Europa.
Bis 1997 war das Memorial vielerlei Druck von Seiten der postkommunistischen Regierung unter Ion Iliescu ausgesetzt und wurde auch öffentlich als Verkauf der Geschichte des Landes an westliche Interessen gebrandmarkt. Seit 1997 sind das dort präsentierte Geschichtsbild und die Institution selbst als von nationaler Bedeutung jedoch offiziell anerkannt und werden von der Regierung unterstützt.
Das Memorial Sighet besteht aus einem Museum in den Räumen des ehemaligen politischen Gefängnisses in Sighet, sowie dem „Internationalen Zentrum für Studien über den Kommunismus“ mit Sitz in Bukarest, das neue Ausstellungen gestaltet und Monografien zum Thema veröffentlicht.
Das bereits 1897 von den österreichisch-ungarischen Behörden als gemeinrechtliches Gefängnis erbaute Gebäude im damaligen Komitat Máramaros wurde 1948 vom kommunistischen Regime zum politischen Gefängnis umgewandelt und war bis 1989 wegen der besonders strengen Haftbedingungen gefürchtet. Seine besondere Bedeutung als Gefängnis für die Elite des Landes erhielt das Gefängnis im Mai 1950, als 150 politische Gefangene eingeliefert wurden (später kamen noch 50 weitere hinzu). Zu ihnen gehörten führende Kirchenmitglieder, Spitzenpolitiker der illegalen demokratischen Parteien, ehemalige Minister, Intellektuelle und Generäle sowie später auch kritische Kommunisten. Die katholischen Bischöfe Anton Durcovici und Valeriu Traian Frențiu verhungerten dort 1951 bzw. 1952. Besonders prominente Häftlinge waren vor allem die in Rumänien als Leuchtfeuer der Demokratie empfundenen Politiker Iuliu Maniu von der Nationalen Bauernpartei und Dinu Brătianu von der Nationalliberalen Partei, die beide 1953 während der Haft starben. Obwohl in dem Gefängnis kaum gefoltert wurde, starben ca. 25 % dieser Insassen während ihrer Haft, da die Haftbedingungen ohne Heizsystem, mit kargen Mahlzeiten und Schikanen der Wachmannschaften den mehrheitlich über sechzigjährigen Inhaftierten stark zusetzte. 1955 wurde eine Amnestie erlassen, nach der die bedeutendsten Insassen aber nicht freigelassen, sondern in andere Gefängnisse verlegt wurden.
Weblinks
47.92694444444423.890833333333Koordinaten: 47° 55′ 37″ N, 23° 53′ 27″ OKategorien:- Aufarbeitung der kommunistischen Gewaltherrschaft
- Gedenkstätte
- Rumänische Geschichte
- Rumänische Organisation
- Denkmal in Rumänien
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