- Memplex
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Ein Memplex oder koadaptiver Memkomplex ist eine Gruppe von Ideen oder Gedanken (Memen), die gemeinsam auftreten und sich gegenseitig bei Replikation und Verbreitung unterstützen. Wesentliches Merkmal eines Memplexes ist, dass die zugehörigen Meme innerhalb der Gruppe größeren Erfolg bei der Verbreitung haben, als auf sich alleine gestellt.
Inhaltsverzeichnis
Beispiel
Als Beispiel für einen Memplex kann ein Kettenbrief dienen, der folgende Ideen enthält:
- eine beliebige unwahre oder sinnlose Information
- vermeintliche Indizien für die Seriosität der Informationsquelle
- die Behauptung, dass die Information für den Empfänger wichtig sei
- die Behauptung, dass die Information für weitere Personen wichtig sei
- die Aufforderung, den Brief an diese Personen weiter zu senden
Für sich alleine hätte jedes dieser Meme relativ schlechte Chancen, sich innerhalb einer Gesellschaft zu verbreiten. Als Gruppe sind sie jedoch häufig geeignet, eine gewisse Anzahl von Personen von der Wichtigkeit ihrer Verbreitung zu überzeugen.
Evolution
Im Verlauf der Weiterverbreitung solcher Ideenkomplexe können absichtliche oder unabsichtliche Veränderungen (Kopierfehler) auftreten, die sich positiv oder negativ auf die Verbreitungsfähigkeit des Memplexes auswirken. Damit unterliegt er insgesamt einem Evolutionsprozess (vgl. zur evolutionären Mutation in der Genetik). Die einzelnen Meme können sich dabei durch koadaptive Veränderungen aneinander und an geänderte Rahmenbedingungen anpassen.
Begriffsbildung
Der Begriff koadaptiver Memkomplex wurde von Richard Dawkins eingeführt, die Bezeichnung Memplex hierfür findet sich erstmals 1995 in einem Vortrag von H.C.Speel.
Literatur und Quellen
- Susan Blackmore: Die Macht der Meme. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg - Berlin 2000. ISBN 3-827-41601-9
- Speel, H.C Why memes are also Interactors. 15th International Congress on Cybernetics - Namur (Belgien) 1998 [1]
- Richard Dawkins: Das egoistische Gen. Spektrum Akademischer Verlag 2006 ISBN 3-827-41839-9
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