- Menschenfeind (Film)
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Filmdaten Deutscher Titel Menschenfeind Originaltitel Seul contre tous Produktionsland Frankreich Originalsprache Französisch Erscheinungsjahr 1998 Länge 89 Minuten Altersfreigabe FSK 18 Stab Regie Gaspar Noé Drehbuch Gaspar Noé Produktion Lucile Hadzihalilovic,
Gaspar NoéKamera Dominique Colin Schnitt Lucile Hadzihalilovic,
Gaspar NoéBesetzung - Philippe Nahon: Metzger
- Blandine Lenoir: Cynthia
- Frankie Pain: Geliebte des Metzgers
- Martine Audrain: Schwiegermutter
- Guillaume Nicloux: Supermarktmanager
Menschenfeind ist ein französischer Spielfilm aus dem Jahr 1998. Gaspar Noé schrieb das Drehbuch und führte Regie. Der Film ist eine Fortsetzung seines Kurzfilms Carne von 1991 und wurde unter dem französischen Originaltitel Seul contre tous (dt.: „Allein gegen alle“) veröffentlicht.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Der Film beginnt mit einer bildlichen Erzählung aus der Vergangenheit des Protagonisten. Der ehemals selbstständige Metzger hatte Frau und Tochter. Seine Frau jedoch verlässt ihn wegen eines anderen und er bekommt ungewollt das alleinige Sorgerecht für die stumme Tochter. Als diese sich eines Tages mit blutiger Unterwäsche, bedingt durch ihre ersten Regelblutung, verstört an ihren Vater wendet, glaubt dieser, sie sei vergewaltigt worden. Daraufhin versucht der Metzger eine Person zu töten, welche laut Nachbarschaftsaussagen zuletzt mit seiner Tochter in Kontakt getreten war. Die Person überlebt, er wird zu einer Gefängnisstrafe verurteilt und seine Tochter kommt in ein Heim. Nach seiner Entlassung beginnt er eine Beziehung mit einer Frau, die er selbst immer nur als "die Dicke" bezeichnet. Auch sie wird schwanger. Er zieht zu ihr in eine kleine Provinzwohnung zusammen mit deren Mutter. Der Metzger ist finanziell von seiner Freundin abhängig. Als ihm sein Wunsch, erneut eine eigene Metzgerei zu eröffnen, durch ihre Ablehnung, ihn finanziell so hoch zu unterstützen verwehrt wird, beginnt er einen regelrechten Hass auf seine Umgebung zu entwickeln, was zunächst damit beginnt, dass er seiner schwangeren Freundin, welche ihm kurz zuvor unterstellt hatte, er hätte mit einer anderen Frau geschlafen, mehrmals so brutal in den Bauch schlägt, dass diese ihr ungeborenes Kind verliert. Der Metzger verlässt, im Anschluss an die Tat, mit einer Pistole aus dem Schrank der Mutter seiner Freundin die Wohnung, und flüchtet zurück nach Paris. Dort angekommen versucht er wieder Arbeit zu finden, was ihm aber nicht gelingt. Als er bei einem Vorstellungsgespräch in einem Schlachthof, welcher früher ein Zulieferer seiner eigenen Metzgerei war, von einer Person abgelehnt wird, von der er zu wissen glaubt, dass diese homosexuelle Handlungen praktizieren würde, beschließt er gedanklich mit dem unfairen System abzurechnen, welches ihm nicht anrechne, dass er seit 35 Jahren arbeite, und nun, wo er auf Hilfe angewiesen sei, ihm eben diese vollständig verwehrt werden würde. Als er mit seinem letzten Geld in einer Bar nicht ganz den geforderten Betrag für den verzehrten Wein ausgleichen kann, wird er von einer Person verspottet, welche sich im Anschluss an ein Wortgefecht, als der Sohn des Barbesitzers entlarvt. Er wird daraufhin vom Barbesitzer selbst unter Androhung von Gewalt mit einem Gewehr aufgefordert, die Bar zu verlassen. Auf dem Heimweg kennt seine Wut keine Grenzen mehr. Mit geladener Waffe und dem festen Vorsatz, den Barbesitzer, dessen Sohn sowie einer weiteren Person, welche ihn kurz zuvor in der Bar verspottet hatte umzubringen, kehrt er kurze Zeit später zurück zu dieser, die jedoch bereits geschlossen ist. Am Tag darauf redet sich der Metzger ein, dass seine Tochter in einer derartig schlechten Welt nicht aufwachsen soll und kann, und beschließt, sie, sich selbst, und die von ihm so genannte "Schwuchtel" vom Schlachthof zu erschießen, statt seine drei Patronen an die Personen aus der Bar zu verschwenden. Er holt seine Tochter aus dem Heim und nimmt sie mit zu sich ins Hotel, für das er schon seit einigen Tagen nicht mehr das Geld aufbringen kann. Im Hotel angekommen, durchlebt der Hauptdarsteller darauf den sexuellen Missbrauch an seiner Tochter, sowie ihren anschließenden Mord und seinen Selbstmord geistig. Einer verstörenden Szene, in der die Gedankenwelt eines Mörders bzw. potentiellen Selbstmörders dargestellt wird, folgt die Realität, in welcher sich der Misanthrop seiner auch körperlich verstandenen Liebe zu seiner Tochter gewahr wird und man den Protagonisten sie umarmen sieht. Diese Phase der Besinnung wird jedoch durch neue unmoralische Gedankengänge beendet, wie etwa dem des Missbrauchs als Befreiungshandlung zu wahrhaftigem Leben.
Während des gesamten Filmes werden immer wieder kurze kontextbezogene Schlagwörter oder Sätze auf schwarzem Hintergrund eingeblendet. Diese dienen sowohl der Wiederholung wichtiger Gedankengänge, als auch der kritischen Kommentierung der Handlung. Zudem untermauern sie die avantgardistische Note des Films.
Kritiken
„Eine gnadenlos brachiale Geschichte, die sich weniger für die narrative Ebene interessiert als für das momentane soziale Wie und zu einem Angriff auf die Sinne und die Ethik des Zuschauers wird. Ein befremdlicher Film, dessen unerbittliche Gesamtkomposition gleichwohl ein nachhaltiges Erlebnis darstellt.“
– Lexikon des internationalen Films [1]
Auszeichnungen
- Critics Week Award beim Cannes Film Festival, 1998.
- In der offiziellen Auswahl auf den Filmfestivals von Telluride, Toronto, New York, Rotterdam, San Francisco und Sundance.
Sonstiges
- In Gaspar Noés umstrittenem Werk Irreversibel wird am Anfang gezeigt, wie es mit dem Metzger weiterging. Er wurde zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, ist inzwischen aber wieder entlassen worden.
Weblinks
- Menschenfeind in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Sammlung von Kritiken zu Menschenfeind bei Rotten Tomatoes (englisch)
Einzelnachweise
Kategorien:- Filmtitel 1998
- Französischer Film
- Filmdrama
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