- Mesopotam
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Mesopotam (albanisch auch Mesopotami, griech.: Μεσοπόταμος) ist eine zum Kreis Delvina gehörige Landgemeinde im Süden Albaniens. Der kleine Ort liegt fünf Kilometer südlich von Delvina nahe der Straße von Gjirokastra nach Saranda am Fluss Bistrica.
Außer dem Verwaltungsmittelpunkt Mesopotam gehören die Dörfer Bistrica, Velahova, Brajlar, Sirkat und Livina zur 110 km² großen Gemeinde. Diese hat rund 5200 Einwohner.[1] Viele der mehrheitlich orthodoxen Bewohner von Mesopotam gehören zur griechischsprachigen Minderheit Albaniens. Nur die Landwirtschaft bietet den Bewohnern vor Ort einige Arbeitsplätze. Deshalb ist die Abwanderung seit mehr als einem Jahrzehnt hoch. Viele Menschen aus Mesopotam verdingen sich auch legal oder illegal als Saisonarbeiter im nahen Griechenland.
Der Name des Ortes ist griechischer Herkunft und bedeutet Zwischen den Flüssen. Damit wird auf das ehemalige Kloster St. Nikolaus angespielt, das auf einem Hügel zwischen zwei Armen der Bistrica lag.
Geschichte
Die Gegend von Mesopotam war schon in antiker Zeit besiedelt und gehörte zum Gebiet der Stadt Phoinike. Noch sichtbar ist der Teil eines Aquädukts aus der Zeit Kaiser Justinians. Von Mesopotam aus wurde das Wasser der Bistrica nach Phoinike geleitet.
Bekannt sind die Reste eines alten dem hl. Nikolaus (albanisch: Shën Kollë) geweihten Klosters. Manche Historiker nehmen an, dass an seiner Stelle schon im frühen Mittelalter eine christliche Kirche vorhanden gewesen ist. Die Bausubstanz der noch vorhandenen Klosterkirche und die Umfassungsmauern des ehemaligen Klosterbezirks werden jedoch allgemein ins 13. Jahrhundert datiert. Der Bauschmuck deutet auf süditalienischen Einfluss hin. Tatsächlich stand die Gegend von Mesopotam in jener Zeit unter angevinischer Herrschaft. Im 14. Jahrhundert stritten die einheimischen Adelsgeschlechter Zenebishi und Shpata um den Besitz des Ortes.
Um 1415 etablierten die Osmanen ihre Herrschaft über den Süden Albaniens. Anders als das nahe gelegene Delvina, welches alsbald islamisiert war, blieben in Mesopotam die orthodoxen Christen in der Mehrzahl. Ende des 18. Jahrhunderts wurde die durch ein Erdbeben beschädigte Kirche Shën Kollë umfassend renoviert. Die heute noch sichtbaren Fresken stammen aus dieser Zeit.
Weblinks
- UNESCO: Le patrimoine culturel dans le Sud-Est européen: Albanie. Rapport de mission 26 avril – 7 mai 2004, S. 82-83.
- Balkantravellers.com: Monastery at Mesopotam, Photographed by Massimiliano Fusari
Einzelnachweise
- ↑ Komuna Mesopotam. In: Këshilli i Qarkut Vlorë. Abgerufen am 25. Juli 2011 (albanisch).
39.91027777777820.092222222222Koordinaten: 39° 55′ N, 20° 6′ OKategorie:- Ort in Albanien
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