- Meteorismus
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Klassifikation nach ICD-10 R14 Flatulenz und verwandte Zustände
MeteorismusICD-10 online (WHO-Version 2011) Als Meteorismus oder Blähsucht wird eine übermäßige Ansammlung von Gas im Verdauungstrakt, meist Dickdarm (Meteorismus intestinalis) oder Magen, selten in der freien Bauchhöhle (Meteorismus peritonealis), bezeichnet. Zu einem wesentlichen Abgang von Darmgasen kommt es dabei nicht. Da diese Gasansammlungen allerdings überwiegend bei (funktionellen) Störungen im Dickdarmbereich auftreten, wird auch in der medizinischen Fachliteratur oft gleichbedeutend von Flatulenz oder Blähungen als störender Gasbildung im Magen-Darm-Bereich gesprochen.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen
Ursächlich ist oft eine schlaffe Bauchmuskulatur, die zu einer raschen Zunahme des Bauchumfangs bei Gasansammlungen führt. Weiter kann eine vermehrte Gasproduktion im Dickdarm bei ballaststoffreicher und somit auch zellulosereicher Ernährung auftreten. Während Wiederkäuer diese Zellulose verwerten können, wird diese im menschlichen Darm durch die dort vorhandene Darmflora teilweise abgebaut, was zur Bildung von bis zu 11 Litern Wasserstoff pro Tag führen kann. Dieses Gas wird von anderen Bakterien (Methanbildnern) in bis zu 2 bis 4 l Methan pro Tag verarbeitet. Das entstandene Gasgemisch kann entweder über die Darmwand ins Blut aufgenommen und schließlich abgeatmet werden, als sog. "Wind" (Flatus) entweichen oder zu einer vermehrten Gasansammlung mit Auftreibung des Abdomens und Zwerchfellhochstand führen. Bei der Perkussion (Abklopfen) der Bauchwand führt dies zu einem charakteristischen, dem Schlagen einer Trommel ähnlichen Ton.
Seltener tritt ein Meteorismus im Zusammenhang mit einer Aerophagie (Luftschlucken) auf. Meteorismus kann als Symptom eines Typhus, eines Darmverschlusses, einer Dyspepsie, exokrinen Pankreasinsuffizienz und der daraus resultierenden Maldigestion, einer Peritonitis, Herzinsuffizienz oder Leberzirrhose mit Pfortaderhochdruck auftreten, wobei für letztere gilt: "Erst der Wind, dann der Regen". Damit ist gemeint, dem Meteorismus mit Flatulenz (Darmwinde oder auch Gas geben) folgt ein Aszites (die Ansammlung von Flüssigkeit im Bauchraum).
Erwachsene Patienten glauben oft, ihre Beschwerden auf eine Verstopfung (Obstipation) zurückführen zu können, was mit eine Ursache für einen Laxantienabusus (Abführmittelmissbrauch) darstellt. Kindern ist es nicht möglich, diesen Zusammenhang herzustellen. Andererseits können sie eine Form der Darmentleerung angelernt haben, bei der sie den Stuhldrang zunächst unterdrücken und sich zudem zu wenig Zeit für den Stuhlgang nehmen, was als mangelnde „Stuhlhygiene“ bezeichnet wird. Eine Folge davon können unklare Bauchschmerzen sein, die zur Abklärung im Krankenhaus führen. Zu berücksichtigen ist hier, dass Kinder auch anderweitige (familiäre oder schulische) Probleme in den Bauchraum - hier meist in Nabelhöhe - lokalisieren.
Ein Meteorismus bei Säuglingen kann ein Symptom der sogenannten Dreimonatskoliken sein.
Therapie
Die Behandlung richtet sich nach der zugrundeliegenden Erkrankung. Die symptomatische Therapie eines Meteorismus ohne weitere Krankheitszeichen ist oft unbefriedigend.
Als medikamentöse Maßnahmen können erwogen werden:
- Spasmolytika bei vermutetem erhöhtem Tonus der glatten Muskulatur im Darmtrakt
- Prokinetika
- Karminativa
- Entschäumer, siehe Simeticon.
- Enzymersatz mit Pankreatin bei Bauchspeicheldrüseninsuffizienz
Siehe auch
Weblinks
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