- Metterzimmern
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Metterzimmern Stadt Bietigheim-BissingenKoordinaten: 48° 58′ N, 9° 6′ O48.96059.1041226Koordinaten: 48° 57′ 38″ N, 9° 6′ 15″ O Höhe: 226 m ü. NN Einwohner: 1.721 (30. Juni 2006) Eingemeindung: 30. Juni 1930 Postleitzahl: 74321 Vorwahl: 07142 Metterzimmern (schwäbisch Zemmern) ist ein Stadtteil der Großen Kreisstadt Bietigheim-Bissingen, der am 30. Juni 1930 in die Stadt Bietigheim eingemeindet wurde.
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Metterzimmern liegt nördlich der Landeshauptstadt Stuttgart oberhalb der Metter, die in Bietigheim in die Enz mündet.
Das Dorf befindet sich auf einem Ausläufer des Strombergs in hügeliger Landschaft. Am Südhang bilden Weinberge das Landschaftsbild. Äcker und Streuobstwiesen sind noch erhalten. Das Altenbachtal auf der Markung ist Naturschutzgebiet.
Geschichte
Metterzimmern wurde erstmals 838 im Lorscher Codex als Zymbern urkundlich erwähnt. Andere Historiker sagen, es wurde bereits 782 als Cimbern aufgeführt. 1161 ist in einer Urkunde Kaiser Friedrich I. bezüglich der Rechte des Klosters Odenheim ein Cimberèn im Zusammenhang mit Sachsenheim angeführt (Quelle: Wirtembergisches Urkundenbuch, Bd. 2 S.134 in wikisource.de / ADB). 1428 erschien zum ersten Mal der Name Zymmern gelegen an der Metern. Erst 1644 sprach man von Metterzimmern. 1561 ging der Ort aus Sachsenheimer Besitz an das Herzogtum Württemberg, unterstand aber weiterhin dem Amt und späteren Oberamt Großsachsenheim. Der Dreißigjährige Krieg löschte die Gemeinde fast komplett aus. 1714 wurden Bauplätze und Ackerland verschenkt um wieder Leben und Arbeit in das Dorf zu bringen. Herzog Carl Eugen machte 1781 in Metterzimmern Rast und führte eine Schulvisitation durch. Um Baulücken zu schließen wurden am Ende des 18. Jahrhunderts und zu Beginn des 19. Jahrhunderts die drei Dorftore abgerissen. Ab 1806 gehörte Metterzimmern zum Oberamt Bietigheim. Doch bereits 1810 wurde das vergrößerte Oberamt Bietigheim aufgelöst und die Gemeinde kam zum Oberamt Besigheim. Im Jahr 1930 erfolgte die freiwillige Eingemeindung in die Stadt Bietigheim. Vier Jahre später wurden amtliche Straßennamen eingeführt. Durch die Verwaltungsreform von 1938 wurde der Kreis Besigheim aufgelöst. Bietigheim und somit auch der Vorort Metterzimmern gehörten von nun an zum Kreis Ludwigsburg. Am 9. April 1945 wurde Metterzimmern von französischen Truppen (49 R.I. und 4e RTT) besetzt. Eine Zeit lang war Ludwig Dangel Interims-Bürgermeister.[1]
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahl stieg über die Jahrhunderte nur mäßig an. In den 1990er Jahren wurde der Höchststand erreicht. In Metterzimmern lebte man vor allem vom Weinbau. Dies änderte sich mit der aufkommenden Industrialisierung.
Jahr Einwohnerzahlen 1593 ca. 200 1693 16 1747 291 1782 ca. 400 1825 609 1875 635 1888 668 1900 643 1907 655 1925 702 Jahr Einwohnerzahlen 1930 717 1936 732 1951 871 1957 969 1958 1.013 1963 1.160 1980 ca. 1.720 1990 1.755 2001 1.733 2003 1.686 Bürgermeister
Die Oberhäupter der Gemeinde wurden bis zur Eingemeindung offiziell als Schultheiß bezeichnet. Sie wurden durch den Vogt bzw. später den Oberamtmann eingesetzt.
Die Schultheißen seit 1850:
- 1850-1874: Georg Durian
- 1874-1888: Wilhelm Sax
- 1888-1904: Friedrich Durian
- 1904-1908: Johannes Schäfer
- 1908-1920: Max Bauer
- 1920-1930: Friedrich Grabenstein
Eingemeindung
Im Vertrag mit der Stadt Bietigheim wurde das Wort "Eingemeindung" nicht verwendet, sondern "Zusammenschluss". Nach mehreren Verhandlungen kam es am 12. Januar 1930 zur Volksabstimmung mit dem Ergebnis:
- 214 Stimmen für den Zusammenschluss
- 14 Stimmen gegen den Zusammenschluss
- 19 Stimmen ungültig
Grund für das eindeutige Ergebnis war ein unbeliebter Nachfolger von Schultheiß Grabenstein. Zudem war die Grundsteuer der Stadt Bietigheim niedriger. Dass Bietigheim im Gegensatz zu Metterzimmern Schulden hatte, war für die Wähler unwichtig.
Am 15. Juni 1930 erfolgte der Zusammenschluss.
Bedenken zum Zusammenschluss hatte nur Besigheim. Denn nun war Besigheim endgültig nicht mehr die größte Stadt im Kreis und befürchtete, sie müsse das Oberamt an Bietigheim abgeben.
Laut Vertrag müssen mindestens zwei Stadträte im Bietigheimer Rathaus aus Metterzimmern sein. Diese Bestimmung wird heute nicht mehr eingehalten.
Wappen
Metterzimmerns Wappen zeigt ein rotes Mühlrad auf weißem Grund. Das Mühlrad wurde 1715 erstmals als Fleckenzeichen auf einem Grenzstein verwendet. Das Wappen hat heute keine Bedeutung mehr und ist kaum bekannt.
Bildung
Metterzimmern hat eine Grundschule. Die Grundschule ist eine Außenstelle der Hillerschule Bietigheim-Bissingen. Es werden vier Klassen unterrichtet.
Religionen
Bereits im 14. Jahrhundert wurde eine Kirche in Metterzimmern erwähnt. Nach der Reformation wurde die Gemeinde evangelisch. 1905 wurde die alte Michaelskirche durch ein Unwetter schwer beschädigt. Ein Jahr später wurde ein neues und größeres Gotteshaus im Jugendstil gebaut und eingeweiht. Die neue Michaelskirche gilt als Gesellenstück des Architekten Heinrich Dolmetsch der vorher noch nie im Jugendstil gebaut hatte. So wurde die kleine Dorfkirche zum Vorbild für die Markuskirche in Stuttgart. Auch eine Neuapostolische Gemeinde trägt zur religiösen Vielfalt Metterzimmerns bei. Die katholischen Christen aus Metterzimmern sind der Kirchengemeinde in Bietigheim-Bissingen zugeordnet.
Verkehr
Metterzimmern liegt an der Kreisstraße 1635 zwischen Kleinsachsenheim und Bietigheim. Es bestehen außerdem Verbindungsstraßen zur L 1107 Richtung Löchgau und zur L 1125 Richtung Großsachsenheim.
1912 wurde ein Haltepunkt an der Bahnlinie Stuttgart-Bietigheim-Mühlacker (Württembergische Westbahn) errichtet. 1979 wurde der Bahnhof geschlossen und 1983 die Gebäude abgerissen. Heute fahren Omnibusse halbstündlich nach Bietigheim.
Sehenswürdigkeiten
Die Jugendstil-Kirche St. Michael aus dem Jahre 1906. Das Rathaus von 1809, das 1930 seine Funktion verlor. Das Haus am Gallbrunnen, ein 1983 restauriertes Bauernhaus aus dem beginnenden 17. Jahrhundert. Das älteste noch erhaltene Gebäude ist der Klosterhof aus dem Jahre 1599.
Vereine
- Liederkranz Metterzimmern e. V. - 1881 als Männerchor gegründet
- Turnverein Metterzimmern e. V. - nachdem Bietigheim einen Turnverein gegründet hatte und einige Metterzimmerer dort Mitglieder wurden entschloss man sich 1899, einen eigenen Verein zu gründen.
- Der Kriegerverein wurde wieder aufgelöst.
Literatur
- " 789-1989" Stadt Bietigheim-Bissingen
- "100 Jahre TV Metterzimmern"
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Aufzeichnungen L. Dangel, Archiv ev. Pfarramt Metterzimmern
Kategorien:- Bietigheim-Bissingen
- Ort im Landkreis Ludwigsburg
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