- Michael Helding
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Michael Helding (auch „Sidonius“ genannt; * 1506 in Langenenslingen bei Riedlingen/Sigmaringen; † 30. September 1561 in Wien) war ein katholischer Bischof, Gelehrter, Schriftsteller und Humanist.
Leben
Als Sohn eines Müllers von einfacher Herkunft immatrikulierte er sich im Herbst 1525 an der Universität Tübingen. Schon Pfingsten 1527 wurde er zum Baccalaureus und Weihnachten 1528 zum Magister promoviert. Sodann ging er als Lehrer nach Mainz und übernahm dort gegen 1531 das Rektorat der Domschule. Hier kam er eng mit dem Humanismus in Berührung, dem er zeitlebens verbunden blieb. Nach seiner Priesterweihe wirkte er unter Kardinal Albrecht von Brandenburg ab 1533 am Mainzer Dom.
Am 18. Oktober 1537 wurde er dort zum Weihbischof berufen und erhielt am 4. August 1538 die Bischofsweihe. Zudem wurde er zum Titularbischof von Sidon ernannt. 1543 promovierte er zum Doktor der Theologie. 1540/1541 nahm er als katholischer Delegierter am Wormser Religionsgespräch teil, ebenso 1546 am Regensburger Religionsgespräch sowie am Konzil von Trient. Am geharnischten Reichstage zu Augsburg (1547/48) wirkte er als Mitverfasser des Augsburger Interims mit. Dies zog ihm die harsche Polemik des Matthias Flacius und anderer Protestanten zu. Im Dezember 1550 zog er als Nachfolger des protestantischen Georg III. von Anhalt als letzter katholischer Bischof in Bistum Merseburg ein. Beim Augsburger Reichstag 1555 war er ebenso zugegen wie im Herbst 1557 auf dem Wormser Religionsgespräch, wo seine Fragen die lutherischen Theologen gegeneinander in Streit und Zwietracht verwickelten.
1561 wurde er vom Kaiser Ferdinand I. zum Vorsitzenden des Reichshofrates in Wien ernannt. Dort starb er im September des Jahres.
Helding gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des Reformkatholizismus seiner Zeit, der mittels Wort und Schrift versuchte, die Einheit des Glaubens zu bewahren und aktiv an der notwendigen Umgestaltung der katholischen Kirche mitzuarbeiten. Er blieb seinem Glauben treu und galt dennoch als reformfreudig und tolerant Andersgläubigen gegenüber.
Literatur
- Paul Tschackert: Helding, Michael. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 34, Duncker & Humblot, Leipzig 1892, S. 164–166.
- Friedrich Wilhelm Bautz: HELDING, Michael. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 696–698.
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