Egelfingen

Egelfingen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Langenenslingen
Langenenslingen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Langenenslingen hervorgehoben
48.1477777777789.3791666666667571Koordinaten: 48° 9′ N, 9° 23′ O
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Biberach
Höhe: 571 m ü. NN
Fläche: 88,4 km²
Einwohner: 3600 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 41 Einwohner je km²
Postleitzahl: 88515
Vorwahl: 07376
Kfz-Kennzeichen: BC
Gemeindeschlüssel: 08 4 26 067
Adresse der Gemeindeverwaltung: Hauptstraße 71
88515 Langenenslingen
Webpräsenz:
Bürgermeister: Werner Gebele
Lage der Gemeinde Langenenslingen im Landkreis Biberach
Karte

Langenenslingen ist eine Gemeinde im Landkreis Biberach in Baden-Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Langenenslingen liegt am Nordrand Oberschwabens im Altmoränenland in 549 bis 803 Meter Höhe.

Geschichte

Langenenslingen wurde erstmals 935 urkundlich erwähnt. Es gehörte ursprünglich zur Grafschaft Veringen, mit der es 1291 an die Habsburger verkauft und damit vorderösterreichisch wurde. 1399 wurde es von den Grafen von Werdenberg als Lehen erworben, um kam 1535 in den Besitz der Grafschaft Hohenzollern. 1806 fiel Langenenslingen dann auch staatsrechtlich an das Haus Hohenzollern-Sigmaringen, wo es dem Oberamt Sigmaringen, dem späteren Landkreis Sigmaringen, zugeordnet wurde und damit ab 1850 zum preußischen Regierungsbezirk Hohenzollernsche Lande gehörte. Schon vor der Auflösung Preußens durch die Alliierten 1946 kam der Ort 1945 wie die gesamten Hohenzollerischen Lande zum neugebildeten Land Württemberg-Hohenzollern. 1952 wurde der Ort in das neue Bundesland Baden-Württemberg eingegliedert. Bei der Kreisreform 1973 schloss es sich mit mehreren ehemals zum Oberamt Riedlingen gehörigen selbständigen Gemeinden zusammen und wurde dem Landkreis Biberach zugeschlagen.

Eingemeindungen

  • 1972: Egelfingen
  • 1975: Andelfingen, Billafingen, Dürrenwaldstetten, Emerfeld, Friedingen, Ittenhausen und Wilflingen

Ortsteile

Andelfingen

Siehe auch: Burg Andelfingen

Bereits 854 wird der Ort Antolvinga in Urkunden erwähnt, als dortige Güter vom Kloster St. Gallen an den Bischof von Konstanz abgetreten wurden. Im 13. Jahrhundert kam der Großteil des Ortes durch Kauf und Schenkungen an das Zisterzienserinnenkloster Heiligkreuztal, nach dessen Auflösung 1803 an das Herzogtum Württemberg.

Billafingen

Billafingen

Alemannische Gräberfunde deuten auf eine Besiedlung schon im 7. Jahrhundert hin. Im 13. Jahrhundert kommt der Ort als Pilofingen an die Grafen von Grüningen-Landau, später an Habsburg. Die Habsburger verpfändeten den Ort an Württemberg, das ihn an die Grafen von Werdenberg weitergab. 1535 kam der Ort als österreichisches Lehen an Graf Karl von Zollern. Bei der Kreisreform 1973 wurde der Ort, obwohl ehemals hohenzollerisch, dem Landkreis Biberach zugeordnet. 1975 schließlich wurde der Ort nach Langenenslingen eingemeindet.

Dürrenwaldstetten

Dürrenwaldstetten ist ein Dorf auf der Schwäbischen Alb, das seit 1975 zur Gemeinde Langenenslingen gehört. Durch die Lage im Landkreis Biberach bzw. vorher im Landkreis Saulgau ist Dürrenwaldstetten jedoch sehr stark Richtung Oberschwaben und Riedlingen orientiert.

Die Ortschaft wird erstmals 1273 in einer Urkunde des Klosters Heiligkreuztal eindeutig genannt. Die Pfarrei des Ortes Dürrenwaldstetten wird nur zwei Jahre später 1275 erstmals in einer Urkunde erwähnt, was auf einen alsbaldigen Kirchen- oder Kapellenbau schließen lässt. Bereits im Jahre 1350 wird die älteste heute noch vorhandene Kirchenglocke von Dürrenwaldstetten gegossen (Gewicht: 349 kg).

Die Vogtei Dürrenwaldstetten wird 1350 von den Brüdern Barthold und Friedrich Kaib dem Älteren an das Kloster Zwiefalten verkauft. Damit ist das Kloster aber noch nicht endgültig Ortsherr. Bis ins 15. Jahrhundert wird Dürrenwaldstetten Walstetten oder Waltstetten geschrieben. Eine weitere die bislang größte Kirchenglocke von Dürrenwaldstetten -heute noch erhalten- wird 1471 bei Hans Eger in Reutlingen gegossen. 1564 gehen Pfarrei und Kirchensatz mit Großem und Kleinen Zehnten durch Kauf an das Kloster Zwiefalten. Verkäufer ist Philipp Dietrich von Späth.

Der Ort wird wie so viele andere auch nicht von der Pest verschont. Sie fordert 1611/12 in Dürrenwaldstetten 95 Tote und 1635/36 weitere 43 Einwohner von Dürrenwaldstetten Dies geht aus Aufzeichnungen aus dem Kirchenbuch hervor. Während des Dreißigjährigen Krieges 1644 wird auch Dürrenwaldstetten von den eingefallenen schwedischen Truppen in Mitleidenschaft gezogen.

Jahre nach dem Dreißigjährigen Krieges 1665 erfolgt der Einbau eines hölzernen Glockenstuhls im Kirchturm, der noch heute in Benutzung ist. Einen völligen Neubau der heutigen Pfarrkirche erfolgt 1781, der bisherige Turm allerdings bleibt erhalten. Der bekannte Maler Januarius Zick aus München gestaltet die Deckengemälde im Auftrag des Klosters Zwiefalten. Schließlich wird 1803 das Kloster Zwiefalten säkularisiert. Der Klosterbesitz kommt zu Württemberg. Die Klosterpfarreien - also auch Dürrenwaldstetten - kommen zum Bistum Konstanz. Sechs Jahre später 1809 gelangt Dürrenwaldstetten zum Oberamt Riedlingen.

1881 wurde ein neuer Hochaltares aufgrund des 100-jährigen Jubiläums der Pfarrkirche errichtet. Dürrenwaldstetten wird 1922 an das elektrische Stromnetz der Oberschwäbischen Elektrizitätswerke (OEW, später EVS, heute EnBW) angeschlossen. Im Zuge der Kreisreform wird 1972 der Landkreis Saulgau aufgelöst, Dürrenwaldstetten kommt zum Landkreis Biberach. 1975 wird schließlich die bis dahin selbstständige Gemeinde Dürrenwaldstetten aufgelöst, der kleine Ort wurde Teil der Gemeinde Langenenslingen. Schließlich wird 1999 das Flurbereinigungsverfahren fertiggestellt. 2003 erfolgt die Einweihung der total renovierten Pfarrkirche.

Das Dorf war lange Zeit stark landwirtschaftlich geprägt, in jüngerer Zeit nahm die Bedeutung der Landwirtschaft allerdings sehr stark ab. Es gibt nur noch wenige Höfe im Dorf, von weit über 10 Vollerwerbsbetrieben ist einer übrig geblieben. Fast alle Bewohner sind außerhalb des Dorfes im tertiären bzw. sekundären Sektor beschäftigt.

Seit 1972 findet einmal im Jahr das sog. Schwebefest statt (am letzten Juli-Wochenende), das viele Besucher aus der näheren und weiteren Umgebung anzieht.

Egelfingen

Egelfingen gehörte zur Ritterherrschaft Wilflingen und wurde 1487 von den Grafen von Hornstein an einen Hans Mulflingen zu Sigmaringen verkauft, dessen Erben es samt der Burg Schatzberg an den Schenk von Stauffenberg veräußerten.

Emerfeld

Pfarrkirche St. Pankratius in Emerfeld

Siehe auch: Burg Emerfeld, Burg Habsberg

Emerfeld gehörte ehemals zur Reichsherrschaft Gundelfingen, später den Fürsten von Fürstenberg. 1133 wurde die Kirche vom Bischof von Konstanz konsekriert. Sie gehörte lange Zeit zum Kloster St. Blasien, danach zum Kloster St. Georgen im Schwarzwald, ehe der Kirchensatz an die Grafen von Helfenstein verkauft wurde. Lange Zeit wurde in dem Orte Eisenerz abgebaut, das im nahe gelegenen Sigmaringischen Lauchertal verhüttet wurde.

Friedingen

Friedingen gehörte seit dem 13. Jahrhundert durch Kauf und Schenkungen zum Kloster Heiligkreuztal, das 1803 aufgelöst wurde und an Württemberg fiel.

Ittenhausen

Ittenhausen gehörte einst den Grafen von Veringen, nach deren Aussterben an die Grafen von Rechberg und 1447 für kurze Zeit an die Grafen von Württemberg, die es aber bereits 1465 wieder verkauften. 1564 verkaufte Freiherr von Spät den Flecken an das Kloster Zwiefalten, mit dessen Auflösung 1803 die 200 Einw. starke Gemeinde an das Herzogtum, spätere Königreich Württemberg fiel.

Wilflingen

Wilflingen

Erstmals um 1086 urkundlich erwähnt, gehörte Wilflingen einst den Grafen von Veringen bzw. den Grafen von Grüningen-Landau. Viele der dortigen Güter kamen durch Kauf bzw. Schenkung an das Kloster Heiligkreuztal. 1437 verkauften die Grafen von Hornstein ihr dortiges Schloss und die Orte Groß- und Klein-Wilflingen an den Truchsessen Hans von Bichishausen. Durch Heirat mit dessen Tochter gelangte Werner Schenk von Stauffenberg in den Besitz.

Politik

Wappen

Blasonierung: In geteiltem Schild oben in Rot auf grünem Dreiberg drei goldene Rehfüße, unten in Gold drei rote Hirschstangen übereinander.

Die obere Schildhälfte entspricht dem Siegel des Heinrich von Enslingen aus dem Jahre 1341. Die untere Schildhälfte (Hirschstangen) beziehen sich auf den Grafen von Veringen, da der Ort im 14. Jahrhundert zur Grafschaft Veringens gehörte. Das Wappen wurde am 28. Januar 1949 vom Innenministerium Württemberg-Hohenzollern eingeführt.

Gemeinderat

Bürgermeister Gebele steht dem Gemeinderat vor, dem außer ihm noch 18 Mitglieder, davon drei Frauen, angehören.

Gemeindepartnerschaften

Seit 1997 besteht eine Partnerschaft mit der polnischen Gemeinde Brzesko.

Wirtschaft und Infrastruktur

Bildungseinrichtungen

Langenenslingen verfügt über eine eigene Grundschule.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Gemeinde liegt an der Oberschwäbischen Barockstraße.

Museen

Forsthaus (Ernst Jüngers Wohnhaus) in Wilflingen
Ernst Jüngers Schreibtisch

Im Stauffenbergschen Forsthaus in Wilflingen, einem Barockbau von 1728, lebte von 1950 bis 1998 der Schriftsteller Ernst Jünger. Durch ihn erhielt der Ort wiederholt den Besuch angesehener Persönlichkeiten aus Politik und Kultur. So kamen die Bundespräsidenten Theodor Heuss und Roman Herzog, der französische Staatspräsident François Mitterrand, Bundeskanzler Helmut Kohl sowie die Dichter Jorge Luis Borges und Heiner Müller zu Jünger nach Wilflingen. 1999 wurde das Wohnhaus von der Ernst-Jünger-Stiftung in Verbindung mit der Arbeitsstelle für literarische Museen, Archive und Gedenkstätten in Baden-Württemberg in Marbach am Neckar als Museum und Gedenkstätte eingerichtet. Es befindet sich aber weiterhin im Besitz der Freiherrn von Stauffenberg.

Das Schloss

Besitzer von Schloss Wilflingen sind seit 1464 die Schenken von Stauffenberg. Fürstbischof Johann Franz Schenk von Stauffenberg baute es 1710 zum Jagdschloss um, wobei die heutige Einrichtung der Zimmer mit gusseisernen Öfen und Stuckdecken und das äußere Erscheinungsbild des Hauses entstanden. Der Reichstagsvizepräsident Franz August Schenk von Stauffenberg und sein Sohn, der Reichstagsabgeordneter und Gründer der OEW Dr. Franz Schenk Freiherr von Stauffenberg begründeten eine Privatbibliothek, die heute ca. 30.000 Bände umfasst. Im Zweiten Weltkrieg diente das Schloss als fürstliches Exil und Wohnstätte der zurückgetretenen Minister der Vichy-Regierung. Zahlreiche literarische Begegnungen fanden hier statt.

Inneres der Pfarrkirche St. Jakob in Dürrenwaldstetten

Bauwerke

  • Pfarrkirche St. Jakob (St. Jacobus Maior) in Dürrenwaldstetten, barocke Kirche von 1781/1782 mit Fresken von Januarius Zick

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Michael Helding (1506–1561), katholischer Bischof, Gelehrter, Schriftsteller und Humanist
  • Michael Lehmann wurde am 5. Februar 1827 in Langenenslingen geboren, er starb 1903 in Hechingen. Lehmann war ein Pädagoge, Schriftsteller und Komponist sowie Orgelspieler.
  • Marcel Hepp (1936–1970), führender Funktionär der CSU, enger Mitarbeiter von Franz-Josef Strauß und Herausgeber des Bayernkuriers
  • Robert Hepp (* 1938), deutscher Soziologe und rechtsextremer Autor; gilt als Vertreter der Neuen Rechten

Andere Persönlichkeiten

  • Ernst Jünger lebte von 1950 bis 1998 im Stauffenbergschen Forsthaus im Ortsteil Wilflingen.
  • Joschka Fischers Vorfahren väterlicherseits stammen aus dem Langenenslinger Ortsteil Friedingen. Ex-Außenminister Fischer hat für sein 1999 angenommenes Wappen die Farben des Stadtwappens von Fridingen an der Donau gewählt, weil er davon ausging, dass seine Familie aus diesem Fridingen stammt. Mittlerweile konnte aber nachgewiesen werden, dass die beauftragte Ahnenforschungsgesellschaft fehlerhaft recherchiert hatte und dass Fischers Vorfahr Jakob Fischer 1731 sicherlich nicht von Fridingen an der Donau, sondern wohl eher von Friedingen bei Langenenslingen aus nach Ungarn ausgewandert war.[2]

Literatur

  • Johann Daniel Georg von Memminger: Kapitel Dürrenwaldstetten mit Ohnhülben; Egelfingen; Emerfeld mit Warmthal; Friedingen; Ittenhausen mit Ensmad; Wilflingen mit Ehnhofen und Eisighof. In: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1827 (Volltext bei Wikisource)
  • Gerd Wunder: Die Schenken von Stauffenberg, Müller und Gräff, Stuttgart 1972

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
  2. Gesammelte Aufsätze zur Fridinger Geschichte, Fridingen an der Donau 2005

Weblinks


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