- Michael Mann (Soziologe)
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Michael Mann (* 1942 in Manchester), gebürtiger Brite, ist seit 1987 Professor für Soziologie an der Universität von Kalifornien in Los Angeles (UCLA).
Inhaltsverzeichnis
Leben
Michael Mann studierte Geschichte in Oxford und promovierte dort 1971 in Soziologie mit einer Arbeit über die General Foods Corporation.
Von 1971–1977 lehrte er Soziologie an der University of Essex, unterbrochen von einem Gastaufenthalt in Yale. Anschließend war er bis 1987 Lektor für Soziologie an der London School of Economics. Seit 1987 ist er Professor für Soziologie an der Universität von Kalifornien in Los Angeles (UCLA).
Mittlerweile hat er die Britisch-Amerikanische Doppelstaatsbürgerschaft. Zudem spricht er auch Französisch und kann Deutsch und Spanisch lesen.
Bis heute war er zudem Gastprofessor in Madrid, am Birkbeck College in London, an der Queen’s University in Belfast und Gastprofessor für amerikanische Geschichte und Institutionen in Cambridge. Während all dieser Zeit nahm er an einigen Forschungsarbeiten, wie zum Beispiel über die General Foods Corporation oder für den amerikanischen bzw. für den britischen Sozialwissenschaftlichen Rat teil.
Außerdem veröffentlichte er zahlreiche Bücher und Texte, wofür er unter anderem die Goldmedaille der Universität von Helsinki, die Ehrenmitgliedschaft der Universität von Leiden und 1998 auch den Ehrendoktortitel für Literatur von der McGill University in Montreal bekam.
Werk
Zu seinen wichtigsten veröffentlichten Büchern zählen „Geschichte der Macht Band 1-3“, „die ohnmächtige Supermacht“ und „Die dunkle Seite der Demokratie (Eine Theorie der ethnischen Säuberung)“. In „Die ohnmächtige Supermacht“ schreibt Mann, dass die Vereinigten Staaten auf dem weltpolitischen Parkett ins Wanken geraten sind. Statt einer „neuen Weltordnung“, in der die Schwachen vor den Starken geschützt werden, erleben wir Terror, Krieg und weltweite Proteste gegen die neoliberale Globalisierung. Der „neue Imperialismus“ Washingtons stößt weltweit auf Kritik und droht die USA zu isolieren. Michael Mann beschreibt die zentralen Schwächen der US-Politik. Er kritisiert den fehlenden Willen zu politischer Gestaltung, ohne den die militärische Vorherrschaft langfristig erfolglos bleibt, wie es die Irak-Krise eindrucksvoll gezeigt hat. Auch die Wirtschaftspolitik, die um jeden Preis weltweit neoliberale Märkte protegiert und dabei globale Ungleichheit und politische Instabilität fördert, nimmt er ins Visier. Die amerikanische Politik verrät so den eigenen Traum: eine gerechte, demokratisch geführte Welt, die Chancengleichheit und Versorgung für alle bietet. Auf diese Weise stellt er, laut Süddeutscher Zeitung, mit präzisen, informativen und sehr schlüssigen Analysen klar, dass der Niedergang der USA begonnen habe.
In seinem Buch „Die dunkle Seite der Demokratie (Eine Theorie der ethnischen Säuberung)“ beschreibt Mann, dass mörderische ethnische Säuberungen, so die zentrale These Michael Manns in diesem Buch, die dunkle Seite der Demokratie seien. Ethnische Säuberungen haben sich nicht nur gemeinsam mit dem Prozess der Demokratisierung ausgebreitet, vielmehr hafte dem demokratischen Nationalstaat selbst ein organizistischer Nationalismus an, der danach strebt, demos und ethnos, Staatsvolk und Abstammungsgemeinschaft, deckungsgleich zu machen – wenn nötig mit Gewalt.
- Consciousness and Action Among the Western Working Class 1981. Humanities Press, 1981, ISBN 978-0391022683.
- Socialism can survive: Social change and the Labour Party. Fabian Society, 1985, ISBN 978-0716305026.
- The Sources of Social Power: Volume 1, A History of Power from the Beginning to AD 1760. Cambridge University Press, 1986, ISBN 978-0521308519.
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- Geschichte der Macht, Bd. 1, Von den Anfängen bis zur griechischen Antike. Campus, Frankfurt a. M. 1998, ISBN 978-3593345772.
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- Geschichte der Macht, Bd. 2, Vom Römischen Reich bis zum Vorabend der Industrialisierung. Campus, Frankfurt a. M. 1991, ISBN 978-3593351704.
- States, War, and Capitalism: Studies in Political Sociology. Blackwell, 1988, ISBN 978-0631159735.
- The Sources of Social Power, Vol. 2: The Rise of Classes and Nation States, 1760-1914. Cambridge University Press, 1993, ISBN 978-0521445856.
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- Geschichte der Macht, Bd. 3, Die Entstehung von Klassen und Nationalstaaten (Teil I). Campus, Frankfurt a. M. 1998, ISBN 978-3593361086.
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- Geschichte der Macht, Bd. 3, Die Entstehung von Klassen und Nationalstaaten (Teil II). Campus, Frankfurt a. M. 2001, ISBN 978-3593363905.
- Incoherent Empire. Verso, 2003, ISBN 978-1859845820.
- Fascists. Cambridge University Press, 2004, ISBN 978-0521831314.
- The Dark Side of Democracy: Explaining Ethnic Cleansing. Cambridge University Press, 2004, ISBN 978-0521538541.
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- Die dunkle Seite der Demokratie: Eine Theorie der ethnischen Säuberung. Hamburger Edition, Hamburg 2007 (übersetzt von Werner Roller), ISBN 978-3936096750.
- Power in the 21st Century. Polity Press, 2011, ISBN 9780745653228.
Literatur
- Willfried Spohn: Neue Historische Soziologie: Charles Tilly, Theda Skocpol. Michael Mann. In: Aktuelle Theorien der Soziologie. Von Shmuel N. Eisenstadt bis zur Postmoderne. Hrsg. von Dirk Kaesler. München: C.H.Beck 2005, S. 196-230. ISBN 3-406-528228
Weblinks
- offizielle Website
- The Dark Side of Democracy: Explaining Ethnic Cleansing. Ethnische Säuberung - Kehrseite der Nation? Rezension von Tobias K. Vogel. In: Neue Zürcher Zeitung. 17. September 2005. (archive.org)
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