- Michael Mann (Regisseur)
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Michael Kenneth Mann (* 5. Februar 1943 in Chicago, Illinois) ist ein US-amerikanischer Regisseur, Produzent und Drehbuchautor.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Nach dem Besuch der Universität von Wisconsin zog Michael Mann nach London, um dort sieben Jahre lang an der London Film School zu studieren. Nach dem Abschluss kehrte er zurück in die USA und arbeitete als Drehbuchautor für verschiedene Fernsehserien (darunter Starsky und Hutch, Crime Story, Bronk und Vegas).
1979 drehte er mit dem Gefängnisdrama Ein Mann kämpft allein seinen ersten Spielfilm für das Fernsehen. 1981 wagte er schließlich den Sprung auf die Kinoleinwand. Der Einzelgänger handelt von einem Einbrecher, der aus einer Verbrecherorganisation aussteigen will und brachte ihm im gleichen Jahr eine Nominierung für die Goldene Palme bei den Filmfestspielen in Cannes ein. 1983 drehte er den Mysteryfilm Die unheimliche Macht mit Jürgen Prochnow und Ian McKellen in den Hauptrollen.
Mit dem Thriller Blutmond drehte Mann 1986 den ersten Teil der Hannibal-Lecter-Reihe nach dem Roman Roter Drache von Thomas Harris. Der Film wurde allerdings weitestgehend ignoriert. Einem Budget von 15 Millionen US-Dollar standen Einnahmen von nur 10 Millionen US-Dollar gegenüber.
Michael Mann konzentrierte sich in der Folgezeit auf die Produktion von Fernsehserien. So arbeitete er unter anderem bei der Serie Miami Vice als ausführender Produzent als auch bei der stilistisch ähnlichen Crime Story. Sechs Jahre dauerte es, bis er wieder einen Versuch als Spielfilmregisseur unternahm – das Kriegsdrama Der letzte Mohikaner von 1992 erwies sich als Erfolg an Kinokassen und bei Kritikern gleichermaßen. Manns Film gewann unter anderem einen Oscar für den Besten Ton und zwei BAFTA Awards für Beste Kamera und Bestes Make-Up.
Angespornt durch diesen Erfolg verfilmte er danach das Drehbuch zum Fernsehserienpilotfilm Showdown in L.A. 1995 erneut als Heat mit Al Pacino und Robert De Niro in den Hauptrollen. Während der Film in den USA mäßig ankam, war sein Erfolg in Europa umso größer.
Mann widmete sich ab diesem Zeitpunkt vollständig der Regie von Kinofilmen und drehte 1999 Insider mit Al Pacino und Russell Crowe in den Hauptrollen über einen Journalisten, der zusammen mit dem ehemaligen Manager eines Tabakkonzerns dunkle Machenschaften der Tabak-Industrie aufdeckt. Der Film wurde im gleichen Jahr für insgesamt sieben Oscars nominiert, ging bei der Verleihung aber leer aus.
Die Filmbiografie Ali über den Boxer Muhammad Ali (gespielt von Will Smith) teilte dieses Schicksal. Beide Filme floppten an den Kinokassen (Ali spielt bei einem Budget von 130 Millionen US-Dollar weltweit nur 90 Millionen US-Dollar ein, Insider bei einem Budget von 90 Millionen Dollar nur 60 Millionen Dollar).
Mann kehrte 2004 mit dem Actionthriller Collateral auf die Kinoleinwand zurück und landete damit einen großen Erfolg bei Kritik und Zuschauern. Der Film spielte das dreifache seiner Produktionskosten ein. Große Beachtung fand auch die Tatsache, dass Mann bis auf wenige Szenen den Film mit digitalen Kinokameras von Sony und Thomson auf HDCAM drehte. Diese Drehweise behält er für nachfolgende Filme bei.
2006 eröffnete seine Kinoversion der Fernsehserie Miami Vice das Filmfestival Locarno.
2007 wollte Mann einen Film noir drehen, der in den 1930er Jahren spielt, in dem es um einen Detektiv geht, der die schmutzigen Geheimnisse von Hollywood-Schauspielern kaschiert. Der Film (mit Leonardo Di Caprio in der Hauptrolle) scheiterte allerdings schon in der Vorproduktion, als Mann ein Budget von 120 Millionen US-Dollar verlangte.
Am 17. März 2008 begann Mann mit der Produktion des Films Public Enemies, in dem es um den Verbrecher John Dillinger und dessen Bande geht, die in den 1930er Jahren durch zahlreiche Raubmorde bekannt wurde, und den FBI-Agenten Melvin Purvis, der die Bande zur Strecke bringt. Der Film feierte seine Uraufführung am 18. Juni 2009 in Chicago.
Mann ist seit 1974 verheiratet und hat vier Kinder. Seine Tochter Ami Canaan Mann arbeitet ebenfalls als Regisseurin.
Stil
Viele seiner Werke zeichnen sich durch einen charakteristischen visuellen Stil aus. So legt Michael Mann sehr viel Wert auf die Kameraarbeit und nimmt oft selbst die Kamera in die Hand. So filmte er zum Beispiel in Heat etwa 60 Prozent des Films selbst. Da er zudem bei seinen Filmen oft das Drehbuch schreibt, wird er von einigen Filmkritikern als moderner Autorenfilmer bezeichnet.
Filmografie
- 1971: Jaunpuri (Kurzfilm)
- 1972: 17 Days Down the Line
- 1979: Ein Mann kämpft allein (The Jericho Mile)
- 1981: Der Einzelgänger (Thief)
- 1983: Die unheimliche Macht (The Keep)
- 1986: Blutmond (Manhunter)
- 1989: Showdown in L.A. (L.A. Takedown)
- 1992: Der letzte Mohikaner (The Last of the Mohicans)
- 1995: Heat
- 1999: Insider (The Insider)
- 2001: Ali
- 2004: Collateral
- 2004: Aviator (The Aviator, Produzent)
- 2006: Miami Vice
- 2007: Operation: Kingdom (The Kingdom, Produzent)
- 2008: Hancock (Produzent)
- 2009: Public Enemies
Weblinks
- Michael Mann in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Foto Michael Mann und Gattin bei der Oscarverleihung 2000 auf www.news.bbc.co.uk Archiv
- Michael Mann Biografie bei WHO'S WHO
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