Michael Theunissen

Michael Theunissen

Michael Theunissen (* 11. Oktober 1932 in Berlin) ist ein deutscher Philosoph.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Er studierte Philosophie und Germanistik in Bonn und Freiburg. 1955 wurde er in Freiburg bei Max Müller mit der Arbeit Der Begriff „Ernst“ bei Sören Kierkegaard promoviert, und er habilitierte sich 1964 in Berlin mit Der Andere: Studien zur Sozialontologie der Gegenwart. Der Wissenschaftler übernahm 1967 eine Philosophie-Professur an der Universität Bern in der Schweiz und wurde 1971 an die Universität Heidelberg berufen. Von 1980 an hatte er bis zu seiner Emeritierung 1998 den Lehrstuhl für Theoretische Philosophie an der Freien Universität Berlin inne. Hauptbereiche seiner Forschungen und Publikationen sind die Philosophie Hegels und Kierkegaards, die moderne Sozialphilosophie und Phänomenologie, die Philosophie der Zeit sowie der altgriechische Dichter Pindar und die archaische griechische Lyrik.

„Seine zahlreichen, scharfsinnigen und gelehrten Schriften zur Philosophie der Neuzeit und der Antike haben Michael Theunissen in der Fachwelt zu einem der prominentesten Philosophen der Gegenwart werden lassen“, sagt Joachim Ringleben, Systematiker an der Göttinger Theologischen Fakultät, der den Wissenschaftler zugleich als „akademischen Lehrer mit einer ungewöhnlich großen Ausstrahlung“ bezeichnet. Für die Theologie und Religionsphilosophie habe Theunissen besondere Bedeutung durch seine Arbeiten zur Ich-Du-Beziehung, zur Offenbarung, zur philosophischen Christologie, zur Verzweiflung und zum Gebet.

Seine theologische und philosophische Arbeit wurde mit zahlreichen Ehrungen und Preisen ausgezeichnet: z.B. Dr.-Leopold-Lucas-Preis 2001, Karl-Jaspers-Preis (Heidelberg 2004), verschiedene Ehrendoktorwürden.

Werke (Auswahl)

  • Der Begriff Ernst bei Søren Kierkegaard. Freiburg i. Br. / München: Verlag Karl Alber 1958 (Symposion 1) ISBN 3-495-44030-5
  • Der Andere: Studien zur Sozialontologie der Gegenwart. Berlin: de Gruyter 1965 (2. Aufl.: ISBN 3-11-008657-3)
  • Gesellschaft und Geschichte: Zur Kritik der kritischen Theorie. Berlin: de Gruyter 1969 (2. Aufl.: ISBN 3-11-008687-5)
  • Sein und Schein: die kritische Funktion der Hegelschen Logik. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1978 ISBN 3-518-07209-9
  • Selbstverwirklichung und Allgemeinheit: zur Kritik des gegenwärtigen Bewusstseins. Berlin; New York: de Gruyter 1982 ISBN 3-11-008781-2
  • Negative Theologie der Zeit. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1991 (Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft; 938) ISBN 3-518-28538-6
  • Das Selbst auf dem Grund der Verzweiflung. Frankfurt am Main: Hain 1991 (Anton Hain; Nr. 14) ISBN 3-445-06014-2
  • Der Begriff Verzweiflung: Korrekturen an Kierkegaard. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1993 (Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft; 1062) ISBN 3-518-28662-5
  • Pindar: Menschenlos und Wende der Zeit. München: Beck 2000. ISBN 3-406-46169-7 (3. Aufl. 2008)
  • Reichweite und Grenzen der Erinnerung, Tübingen: Mohr Siebeck, 2001.
  • Schicksal in Antike und Moderne (Erweiterte Fassung eines Vortrags, gehalten in der Carl-Friedrich-von-Siemens-Stiftung am 17. Mai 2004). München: Carl-Friedrich-von-Siemens-Stiftung 2004.

Literatur

Bücher

  • Emil Angehrn (Hg.): Dialektischer Negativismus: Michael Theunissen zum 60. Geburtstag. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1992 (Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft; 1034) ISBN 3-518-28634-X
  • Markus Hattstein (Hg.): Erfahrungen der Negativität: Festschrift für Michael Theunissen zum 60. Geburtstag. Hildesheim [u.a.]: Olms 1992. ISBN 3-487-09500-9
  • Emmanuel Siregar: Sittlich handeln in Beziehung: geschichtliches und personales Denken im Gespräch mit trinitarischer Ontologie. Freiburg, Schweiz: Univ.-Verl.; Freiburg i. Br.; Wien: Herder 1995. (Studien zur theologischen Ethik; 64) ISBN 3-451-23648-6
  • Susanne Scharf: Zerbrochene Zeit - gelebte Gegenwart: im Diskurs mit Michael Theunissen. Regensburg: Pustet 2005. (Ratio fidei; Bd. 27) ISBN 3-7917-1961-0

Aufsätze und Artikel

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Theunissen — ist der Familienname folgender Personen: Georg Theunissen (* 1951), deutscher Rehabilitationspädagoge Michael Theunissen (* 1932), deutscher Philosoph Petrus Frans Theunissen (1713–1762), Priester im Deutschen Orden Theunissen bezeichnet außerdem …   Deutsch Wikipedia

  • Theunissen — Theunissen,   Michael, Philosoph, * Berlin 11. 10. 1932; wurde 1967 Professor in Bern, 1971 in Heidelberg, 1980 an der Freien Universität Berlin. In der Auseinandersetzung mit G. W. F. Hegel, S. Kierkegaard u. a. gelangte Theunissen zu einem… …   Universal-Lexikon

  • Ernst Michael Lange — (* 1947 in Berlin) ist ein deutscher Philosoph. Er ist der älteste Sohn des Theologen Ernst Lange.[1] Ernst Michael Lange studierte von 1966 bis 1971 Philosophie, Geschichte und Soziologie an der FU Berlin und wurde 1971 promoviert. Von 1972 bis… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/The — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • List of German-language philosophers — This is a list of German language philosophers. The following individuals have written philosophical texts in the German language. Many are categorized as or , but some are neither German nor Austrian by ethnicity or nationality. Each one,… …   Wikipedia

  • Liste der zeitgenössischen Philosophen — Diese Liste enthält die Namen der zeitgenössischen Philosophen ab dem Geburtsjahrgang 1900 oder mit einem Sterbedatum nach 1950. Die wichtigsten Philosophen der abendländischen Geschichte finden sich in der Zeittafel zur Philosophiegeschichte.… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste zeitgenössischer Philosophen — Diese Liste enthält die Namen der zeitgenössischen Philosophen ab dem Geburtsjahrgang 1900 oder mit einem Sterbedatum nach 1950. Die wichtigsten Philosophen der abendländischen Geschichte finden sich in der Zeittafel zur Philosophiegeschichte.… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Wilhelm Joseph Schelling — Friedrich Wilhelm Joseph Ritter von Schelling (* 27. Januar 1775 in Leonberg, Württemberg; † 20. August 1854 in Bad Ragaz, Schweiz; 1812 geadelt) war einer der Hauptvertreter der Philosophie des deutschen Idealismus. Inhaltsverzeichnis 1 Leben… …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst — Als Ernst und auch Seriosität[1] bezeichnet man eine sachliche, aufrichtige Einstellung oder Haltung [2] und – im Gegensatz zum Scherz – die Wahrhaftigkeit einer Aussage und die erreichte Übereinstimmung der Aussage mit dem Gegenstande derselben …   Deutsch Wikipedia

  • Ströker — Elisabeth Ströker (* 17. August 1928 in Dortmund; † 6. Dezember 2000 in Köln) war eine deutsche Philosophin. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Ehrung 4 Plagiatskontroverse …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”