- Michele Canzoneri
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Michele Canzoneri (* 1944 in Palermo) ist ein italienischer Künstler.
Leben und Werk
Inspiriert durch die Arbeiten der "Fucina degli angeli" (Engelsschmiederwerkstatt) von Egidio Costantini in Venedig beginnt Michele Canzoneri in den 1970ern seine künstlerische Laufbahn mit der Erschaffung von GAVs: gabraster + aria + vetro (Gabraster + Luft + Glas). Im Inneren eines transparenten Körpers in Würfel-, Halbkugel-, oder Prismenform mischen sich Formen aus geblasenem Glas, teils leer, teils mit farbigem Kunstharz (Gabraster, polyester resin) gefüllt. Unterhalb der Körper werden Lichtquellen installiert. Die GAVs verwandeln sich so in Objekte, die das Licht in sich fangen und mit dem Gabraster farbig färben. Den GAVs sind Ausstellungen von 1972 bis 1974 in Mailand, London, New York und Genua gewidmet.
Ab 1976 beginnt Canzoneri die Arbeiten an einem Zyklus des Bardo Thädol, dem tibetischen Buch der Befreiung. Es ist der Moment für ein neues Material, das antike Papier, geprägt von Farbe und Zeit, als Untergrund, von dem die Zeichen langsam sichtbar zu werden scheinen, um schließlich an der Oberfläche an Wert zu gewinnen.
Ebenfalls in 1976 beginnt Canzoneri eine intensive Arbeit als Bühnenbildner im Theater. Blaubart von C. Togni in der Fenice in Venedig 1977, in der Scala in Mailand und in der Oper in Rom 1978, Parsifal von R. Wagner für das Teatro Comunale in Bologna 1978. Elegie für die jungen Liebenden von W. Henze, Marva von I. Strawinskij und Pantea von G. F. Malipiero für das Teatro Regio in Turin im selben Jahr, um einige Werke aus dieser Zeit zu nennen. Die Bühne des Theaters, belebt von den geschaffenen Bühnenbildern, wird für Canzoneri zu einem Ort, an dem Licht die Ereignisse wie ein Blitz herausstellt und ist der Beginn seiner intensiven Beschäftigung mit dem Licht.
Das Thema Licht findet sich in den ersten von Michele Canzoneri gestalteten Fensterscheiben wieder, die er 1979 für das Arbeitszimmer von R. La Duca in Palermo realisiert. Die Absicht liegt nun nicht mehr darin, dass das Glas den leuchtenden Glanz in sich selbst kondensiert, wie es bei den GAVs der Fall war, sondern vielmehr das Licht auf natürliche Weise durch dünne Scheiben hindurch scheinen zu lassen. Die Technik bleibt jedoch sehr an die GAVs angelehnt mit geblasenen, farbigen Glaskörpern in relativ massiven Kunstharzscheiben.
Ab 1984 arbeitet Canzoneri an einem Evangeliario Moderno, einer von der Conferena Eipiscopale Italiana beauftragten Arbeit. Hier begegnen sich Canzoneris tiefe Spiritualität und das Heilige. Diese Begegnung wird dauerhaft, als Canzoneri 1985 den imposanten Auftrag erhält, die Fensterscheiben in der Kathedrale von Cefalù zu gestalten. Die ersten Fenster stehen im Dialog mit dem Licht selbst, wodurch die Glaswand zu dem Ort wird, an dem sich das göttliche Mysterium abspielt. Um das Werk realisieren zu können, studierte der Künstler ausführlich die Abstufungen des Lichtes im Tages- und Jahresverlauf. Die 32 Fenster werden 1990 eingeweiht. Sie erzählen die Geschichte von Petrus und Paulus (nördliches und südliches Seitenschiff) und die Geschichte von Exameron (Mittelschiff). Das abschließende große Fenster Jüngstes Gericht wird 2000 fertig gestellt.
1992 wird in den Räumen der Krypta der Capella Palatina in Palermo die von Canzoneri gestaltete Ausstellung Il muro del tempo (die Mauer der Zeit) eröffnet. Diese Ausstellung widmet sich dem normannischen König Roger II., welcher nach der Legende die Kathedrale von Cefalù als Dank für den verhinderten Untergang seines Reiches erbauen lässt.
Seit 1996 ist Canzoneri verantwortlich für die Cantieri Culturali della Zisa in Palermo.
Ausstellungen / Bühnenbilder / Film (unvollständig)
1969
- Nuovi materiali Nuove technique, Caorle Revort, Palermo
- Ill Rassegna Internationale d'Arte, Acireale
1970
- Contenitore Solare für I KIng von G. Testa, Palermo
- Sculture luminose per il film Rara von S. Bussotti, Rom
1971
- Nuove Presenze, Acquasanta Terme
- Einzelausstellung, Loggia di Gulio Romano, Mantova
1972
- Oggetto GAV, copertina per la risita montedison, Milano
- Einzelausstellung, Centro Attività Visive, Palazzo dei Diamanti, Ferrara
- Einzelausstellung, Galleria Rotta, Milano
1973
- Sculture Lumnose, esposizione Montedison, Milano, Londra, New York
- Omaggio a Picasso, Caracas
1974
- Einzelausstellung, Galleria Rotta, Milano
- Seminario-Mostra La luce della città, Belgrado
Weblinks
Kategorien:- Italienischer Künstler
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