Midori Gotō

Midori Gotō

Midori Gotō (jap. 五嶋 みどり Gotō Midori; * 25. Oktober 1971 in Präfektur Ōsaka) ist eine japanische Geigerin.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Midori begann bereits im frühesten Alter Geige zu spielen, zuerst unter der Anleitung ihrer Mutter. Am Silvesterabend 1982 debütierte die damals Elfjährige mit dem New York Philharmonic unter Zubin Mehta. Neben ihrer erfolgreichen künstlerischen Karriere hat sich die Geigerin in den mehr als zwei Jahrzehnten seit diesem Debüt immer stark für die Förderung und Bildung im musikalischen Bereich, in den USA genauso wie in Japan, eingesetzt. Im Herbst 2004 trat die Geigerin zudem ihr Amt am Jascha Heifetz Lehrstuhl an der Thornton School of Music der Universität von Südkalifornien an.

Seit mehr als 20 Jahren tritt Midori gemeinsam mit zahlreichen bedeutenden Musikern auf; hierzu zählen auch die großen Orchester und Dirigenten weltweit. Darüber hinaus ist sie Gast bei wichtigen Festivals, wie beispielsweise den Salzburger Festspielen, dem Schleswig-Holstein Musik Festival und dem Tanglewood Festival.

Sie lebt zurzeit in New York City, wo sie 2000 ein Studium der Geisteswissenschaften mit Schwerpunkt Psychologie mit dem Bachelor an der New York University abschloss, dem später der Magister folgte. Midori spielt eine Guarnerius del Gesù 'ex-Huberman' von 1734, die ihr von der Hayashibara Stiftung lebenslänglich zur Verfügung gestellt wird.

Engagement

Neben ihrer Konzerttätigkeit widmet sich Midori vier von ihr gegründeten Outreach-Organisationen, die Menschen, unabhängig von Herkunft und Alter, den Zugang zur Musik ermöglichen sollen. In Japan hat Midori die Organisation „Music Sharing“ gegründet, die sich auf Konzerte und Unterricht für Kinder und Jugendliche konzentriert, die an klassischer sowie traditioneller japanischer Musik interessiert sind. Die Kurse, die in Schulen, Krankenhäusern und Jugendeinrichtungen angeboten werden, legen ihren Schwerpunkt auf Zusammenarbeit und aktive Beteiligung des Publikums.

In den USA fördert Midori darüber hinaus aktiv die Verbreitung der Kammermusik mit der gemeinnützigen Organisation „Partners in Performance“, die sie 2001 mit ihrem Avery-Fisher-Preisgewinn ins Leben rief, um Konzerte auch in Orten abseits des normalen Konzertbetriebs organisieren zu können.

Mit der Spielzeit 2003/04 begann Midori eine neue Reihe dieser Art: Im Rahmen ihres „University Residencies Program“ besucht sie mit von ihr geladenen Künstlern verschiedene Universitäten in den USA für jeweils fünf bis zehn Tage. Die erste Station dieses jährlichen Programms bildete Chicago. Ziel der Residencies ist es, den Kontakt zwischen Künstlern, Studenten, Fakultäten und an die Universität angeschlossenen Veranstaltern zu stärken.

Beim „Orchestra Residencies Program“ verbringt Midori eine Woche mit einem Jugendorchester, das Verbindungen zu einem kleinen professionellen Orchester unterhält. Sie tritt mit beiden Orchestern auf und unterrichtet die jungen Musiker. So arbeitete Midori 2002 u. a. mit Esa-Pekka Salonen und dem Los Angeles Philharmonic in einer zweiwöchigen Residency „On Location“ zusammen.

Von 2002 an verwirklicht die Geigerin in verschiedenen Kleinstädten Japans das Projekt, „Total Experience“ mit dem Ziel, das Publikum aktiv mit in das Konzertgeschehen einzubeziehen. Somit erstreckt sich Midoris pädagogische Arbeit auch auf Bereiche außerhalb ihrer Meisterklassen für Violinstudenten, die sie neben ihrer regulären Lehrtätigkeit an der Manhattan School of Music und der Universität von Südkalifornien weltweit gibt. Ab 2006/07 gibt sie zudem, wie auch der Geiger Vadim Repin, bei jungen Komponisten Werke in Auftrag, die sie als Zugaben bei ihren Rezitalen spielt.

Auszeichnungen

Midori erhielt zahlreiche Auszeichnungen: darunter den Avery Fisher Prize (2001) sowie Japans höchste künstlerische Ehrung, den Crystal Award, oder den Suntory Hall Award. In den letzten Jahren wurde besonders ihr Engagement für „Midori & Friends“ mit Ehrungen bedacht, so mit dem Spirit of the City Award der Stadt New York, dem National Arts Award und dem Encore Award. „Musical America“ verlieh Midori 2002 die Auszeichnung „Beste Instrumentalistin des Jahres“.

  • "Beste Instrumentalistin des Jahres" 2002 seitens der Organisation "Musical America"
  • Avery-Fischer-Prize für herausragende Klassik-Musiker 2001
  • Crystal Award Japans höchste künstlerische Ehrung
  • Suntory Hall Award
  • Spirit of the City Award der Stadt New York für ihr Engagement für „Midori & Friends"
  • National Arts Award
  • Encore Award 1998

Werke

  • Einfach Midori. Autobiographie, aus dem US-amerikanischen von Susanne Van Volxem. Henschel-Verlag, Berlin 2004, 287 S. (Diskogr. S. 277 - 282) ISBN 3-89487-464-3

Diskographie

  • "Mendelssohn & Bruch Violin Concertos" (Live-CD mit den Berliner Philharmonikern September 2003
    • Mendelssohn: Concerto for Violin and Orchestra in E minor, Op. 64
    • Bruch: Concerto No.1 for Violin and Orchestra in G Minor, Op. 26
  • "Midori's 20th Anniversary Album" (mit dem Saint Louis Symphony Orchestra) 2002
    • Wieniawski: Concerto No.1 in F-sharp Minor for Violin and Orchestra, Op. 14
    • Debussy: La fille aux cheveux de lin (Arr. Arthur Hartmann)
    • Kreisler: La Gitana
    • Prokofiev: Tales of an Old Grandmother, Op. 31
    • Amy Beach: Romance for Violin and Piano, Op. 23
    • Poldini: The Dancing Doll (Arr. Fritz Kreisler)
    • Elgar: Chanson de nuit, Op. 15, No. 1
  • "French Sonatas" Midori mit Robert McDonald, Piano 2002 (Preis der Deutschen Schallplattenkritik 4.Quartal 2002)
    • Poulenc: Sonata for Violin and Piano
    • Debussy: Sonata in G Minor for Violin and Piano
    • Saint-Saëns: Sonata No.1 in D minor for Violin and Piano, Op. 75
  • 2001 (mit NDR-Sinfonieorchester unter Christoph Eschenbach und Nobuko Imai an der Viola)
    • Mozart: Sinfonia Concertante in E-flat Major, KV. 364/320d
    • Mozart: Concerto in D Major, KV. Anh. 56 (315f)
  • 2000 (mit Berliner Philharmonikern unter Claudio Abbado
    • Tchaikovsky: Concerto for Violin and Orchestra in D Major, Op. 35
    • Shostakovich: Concerto for Violin and Orchestra No.1 in A minor
  • Midori, Violine, und Robert McDonald, Piano 1999
    • Franck: Sonata for Violin and Piano in A Major
    • Elgar: Sonata for Violin and Piano in E minor, Op. 82
  • Midori (mit Israel Philharmoniker unter Zubin Mehta)
    • Sibelius: Concerto for Violin and Orchestra in D minor, Op. 47
    • Bruch: Scottish Fantasy, Op. 46
  • "Encore!" mit Robert McDonald, Piano
  • (mit New Yorker Philharmonikern unter Zubin Mehta)
    • Dvořák: Concerto for Violin and Orchestra in A minor, Op. 53
    • Dvořák: Romance in F minor for Violin and Orchestra, Op. 11
    • Dvořák: Carnival Overture, Op 92
  • Midori "Live At Carnegie Hall" (mit Robert McDonald, Piano)
  • (mit Berliner Philharmonikern unter Zubin Mehta)
    • Bartók: Concerto No.1 for Violin and Orchestra, Op. Posth.
    • Bartók: Concerto No.2 for Violin and Orchestra
  • Midori spielt Paganini: 24 Caprices for Solo Violin, Op.1 (1990 für den Grammy nominiert)

Weblinks


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