- Schleswig-Holstein Musik Festival
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Das Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF) ist eines der größten klassischen Musikfestivals der Erde. Es findet seit 1986 jährlich in den Sommermonaten Juli und August an verschiedenen Spielorten im nördlichsten deutschen Bundesland Schleswig-Holstein sowie im angrenzenden Niedersachsen, Dänemark und Hamburg statt.
Die Konzerte finden zum Teil an ungewöhnlichen Spielstätten wie Gutshäusern, Scheunen, Kirchen, Schlossparkanlagen, Fährschiffen und Werftgebäuden statt. Seit 1996 gibt es einen jährlichen Länderschwerpunkt. Seit 2002 ist auch das Jazzfestival JazzBaltica Bestandteil des Schleswig-Holstein Musik Festivals.
Inhaltsverzeichnis
Gründung und Leitung
Das Festival, dessen Gründungsveranstaltung unter Mitwirkung des Hauptinitiators Justus Frantz und des ebenfalls zu den Gründungsmitgliedern zählenden Uwe Barschel (als Erzähler im Karneval der Tiere gleichsam im musikalischen Teil des Programms) bereits am 5. Juli 1985 im Kieler Schloss stattfand, wurde 1986 erstmalig durchgeführt. Prof. Justus Frantz blieb über neun Jahre der Intendant des Schleswig-Holstein Musik Festivals. Von 1996–1998 war Franz Willnauer Intendant des SHMF. Gemeinsam mit Christoph Eschenbach als künstlerischer Leiter leitete Rolf Beck 1999–2002 das Festival, seit 2002 ist Rolf Beck alleiniger Intendant des Festivals. Verwaltungssitz des von einer Stiftung getragenen Festivals ist das Schloss Rantzau, ein historistisches Palais in der Altstadt von Lübeck, das mit großem Aufwand von der Deutsche Stiftung Denkmalschutz hergerichtet wurde.
Das Jazzfestival JazzBaltica wurde 1991 zum ersten Mal durchgeführt und gehört seit 2002 zum Schleswig-Holstein Musik Festival.
Orchester- und Chorakademie und Meisterkurse
Zu den drei großen pädagogischen Einrichtungen des SHMF gehören die Orchesterakademie, die Chorakademie und die Meisterkurse. Die Orchesterakademie wurde 1987 von Leonard Bernstein gegründet und setzt sich jedes Jahr neu aus über 100 jungen Musikerinnen und Musikern aus aller Welt zusammen, die in Probespielen ausgewählt werden. Das Landeskulturzentrum Salzau ist die Sommerresidenz der Orchesterakademie. In jedem Jahr arbeiten international renommierte Dirigenten mit der Orchesterakademie. Chefdirigent ist Christoph Eschenbach.
Der amtierende Intendant Rolf Beck gründete 2002 die Chorakademie, die bis 2010 ihren sommerlichen Sitz in Lübeck-Travemünde einnahm. 2011 gastiert die Chorakademie im Nordkolleg Rendsburg. Die Chorakademie wird seit Jahren von der Possehl-Stiftung in Lübeck gefördert.
Die Meisterkurse finden in der Musikhochschule Lübeck statt. Namhafte Instrumentalisten und Sänger unterrichten dort während des Festivals Musikstudenten aus aller Welt.
Der Verein Schleswig-Holstein Musik Festival e.V.
Der Verein Schleswig-Holstein Musik Festival hat rund 3.000 Mitglieder. Dem Kuratorium, dessen Mitglieder durch den Ministerpräsidenten des Landes Schleswig-Holstein berufen werden, gehören rund 80 Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Medien, Kultur und Politik an. Diese Beiräte sind nicht nur an den Spielorten aktiv. Als Ordentliche Mitglieder und im Vorstand des Vereins unterstützen sie die Hauptamtlichen mit ihrer langjährigen, praktischen Festivalerfahrung.
Förderung
Zahlreiche Wirtschaftsunternehmen unterstützen das Festival finanziell. Als langjährige Hauptsponsoren leisteten die Sparkassen-Finanzgruppe (Sparkassen in Schleswig-Holstein, HSH Nordbank, LBS Bausparkasse und Provinzial Versicherungen), die Audi AG, NordwestLotto Schleswig-Holstein, die E.ON Hanse AG sowie der Medienpartner Norddeutscher Rundfunk auch 2010 den finanziell bedeutendsten Beitrag. Insgesamt gab es 2010 Zuwendungen von über 70 Konzertsponsoren und mehr als 50 Mitgliedern der Unternehmerinitiative Wirtschaft und Musik.
Die Festivals und ihre Länderschwerpunkte
- 11. Festival (1996): Österreich
- 12. Festival (1997): Norwegen
- 13. Festival (1998): Italien
- 14. Festival (1999): Frankreich
- 15. Festival (2000): USA
- 16. Festival (2001): Finnland
- 17. Festival (2002): Spanien/Lateinamerika
- 18. Festival (2003): Großbritannien
- 19. Festival (2004): Tschechien
- 20. Festival (2005): Japan
- 21. Festival (2006): Niederlande
- 22. Festival (2007): Ungarn
- 23. Festival (2008): Russland
- 24. Festival (2009): Deutschland
- 25. Festival (2010): Polen
- 26. Festival (2011): Türkei
Vor 1996 wurde nur gelegentlich ein Länderschwerpunkt gesetzt, manchmal auch zwei oder drei zugleich. Im eigentlichen Sinne ausgestaltet und bereits im Vorfeld annonciert wird der Länderschwerpunkt hingegen erst seit 1996.
Moderatoren des Festivals waren unter anderem Alfred Biolek, Dénes Törzs, Peter Ustinov sowie Montserrat Caballé.
Spielorte und Spielstätten
In Schleswig-Holstein
- Altenhof: Gut Altenhof
- Altenkrempe: Gut Hasselburg
- Aumühle
- Bad Oldesloe
- Bad Segeberg: Marienkirche
- Bordesholm: Klosterkirche
- Brunsbüttel
- Cismar: Kloster Cismar
- Elmshorn: Reithalle
- Emkendorf: Gut Emkendorf
- Eutin: St.-Michaelis-Kirche – Freilichtbühne im Eutiner Schlosspark
- Fargau-Pratjau: Gut Salzau, Konzertscheune
- Flensburg: Deutsches Haus – St.-Nikolai-Kirche – Marineschule Mürwik
- Glücksburg: Schloss Glücksburg
- Glückstadt: Stadtkirche
- Großenaspe: Hof Bissenbrook
- Güby: Stiftung Louisenlund, Aula
- Haseldorf: Herrenhaus Haseldorf
- Heide: Tivoli
- Hohenwestedt : Peter-Pauls-Kirche
- Husum: St.-Marienkirche
- Itzehoe: St.-Laurentiikirche – theater itzehoe
- Kiel: Kieler Schloss – Howaldtswerke-Deutsche Werft – Förde Sparkasse Kiel – Opernhaus – Petruskirche – halle400 – Kulturforum in der Stadtgalerie
- Lübeck: Lübecker Dom – Jakobikirche – Katharinenkirche – Marienkirche – Musikhochschule Lübeck – Musik- und Kongreßhalle Lübeck (MuK) – Petrikirche
- Lübeck-Travemünde: Columbia Hotel Casino
- Meldorf: Sankt-Johannis-Kirche
- Molfsee: Freilichtmuseum Molfsee, Winkelscheune
- Mölln: Augustinum (Altersheim)
- Neumünster: Holstenhalle – Vicelinkirche – Theater in der Stadthalle
- Nieblum auf Föhr: St.-Johanniskirche
- Niebüll: Christuskirche
- Norderstedt: European Surgical Institute
- Nusse: Nusser Kirche
- Plön: Nikolaikirche - Schloss
- Pronstorf: Gut Pronstorf, Kuhstall
- Reinbek: Schloss Reinbek
- Rellingen: Rellinger Kirche
- Rendsburg: Christkirche
- Roseburg: Gut Wotersen, Reithalle
- Schleswig: Schleswiger Dom – Schloss Gottorf – A. P. Møller-Skolen
- Stocksee: Kirschenhof
- Timmendorfer Strand: Evers-Werft – Maritim Seehotel
- Wyk auf Föhr: St.-Nikolai-Kirche – MS Nordfriesland
In Hamburg
- Laeiszhalle – Literaturhaus Hamburg – Kampnagel – Kirche am Markt in Blankenese – Flughafen, Terminal 1 – HafenCity, Cruise Center – KZ-Gedenkstätte Neuengamme – NDR, Rolf-Liebermann-Studio – Aurubis AG (früher Norddeutsche Affinerie AG) – SAP Geschäftsstelle Hamburg – Schuppen 52 – St. Jacobi – Uebel & Gefährlich
In Nordniedersachsen
- Lüneburg: Rathaus, Fürstensaal – St.-Johanniskirche
- Stade: Stadeum
In Dänemark
- Sønderborg: Koncertsalen Alsion
Paul-Hindemith-Preis
Im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals wird seit 1990 jährlich der Paul-Hindemith-Preis an herausragende zeitgenössische Komponisten verliehen.
Literatur
- Axel Nickolaus, Michael Ruff u. a.: Schleswig-Holstein Musik-Festival. Das Fest zwischen den Meeren. Fotoband. Murmann, Hamburg 2006, ISBN 3-938017-53-8
Weblinks
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