- Milchaustauscher
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Milchaustauscher, kurz MAT, bezeichnet einen Ersatz der Muttermilch für Kälber, der ihnen nach der Biestmilchphase verfüttert wird.
Die Verabreichung von Biestmilch ist vom Gesetzgeber innerhalb der ersten vier Lebensstunden vorgeschrieben. Nach einer einmaligen Biestmilchgabe werden die Kälber häufig auf den Milchaustauscher umgestellt.
Inhaltsverzeichnis
Gründe für den Einsatz von Milchaustauschern
Der Einsatz von Milchaustauscher hat z. B. den Vorteil der Lagerfähigkeit. Im Betrieb gewonnene Rohmilch müsste noch am selben Tag an die Kälber verfüttert werden. Milchaustauscher ist dagegen bei Einhaltung der Lagertemperatur Monate haltbar.
Manche milchproduzierenden Betriebe nutzen Milchaustauscher als Alternative für Rohmilch, wenn diese nicht in ausreichenden Mengen (z. B. nicht-handelsfähige Milch, Übererfüllung der Milchquote) für die Verfütterung an die Kälber anfällt.
Betriebe, die ausschließlich auf Kälberaufzucht oder Kälbermast spezialisiert sind, haben keine Möglichkeit im eigenen Betrieb gewonnene Rohmilch zu verfüttern und sind auf Milchaustauscher angewiesen.
Ein weiterer Punkt, der den Einsatz von Milchaustauschern beeinflusst, ist der aktuelle Rohmilchpreis im Vergleich zum aktuellen Milchaustauscherpreis. Bei hohen Rohmilchpreisen wird bevorzugt der billigere Milchaustauscher vertränkt.
Beurteilung von Milchaustauschern
1. Die wichtigste Beurteilung von Milchaustauschern erfolgt anhand seiner Hauptinhaltsstoffe. Drei Gruppen können anhand der zu deklarierenden Inhaltsstoffe unterschieden werden.
Die erste Gruppe ist der so genannte Magermilchaustauscher. Er enthält als Hauptproteinquelle Magermilch und zwar mindestens 50%. Zusätzlich wird Molkepulver als Proteinquelle verwendet. Magermilchaustauscher enthält kein pflanzliches Protein als Eiweißquelle. Diese Art von Milchaustauscher ist am teuersten, wird deshalb kaum eingesetzt und ist so nur noch selten auf dem Markt verfügbar.
Die zweite Gruppe ist der Nullaustauscher ohne pflanzliche Proteinträger. Als Proteinquelle dient nur tierisches Eiweiß. Er enthält hauptsächlich Molkepulver oder z. B. Kaseinat als Proteinquelle. Er enthält kein pflanzliches Protein. Dieser Form des Milchaustauschers ist preislich im mittleren Niveau angesiedelt.
Die dritte Gruppe ist der Nullaustauscher mit pflanzlichen Proteinträgern. Hier wird ein Teil des tierischen Eiweißes durch pflanzliche Proteinträger ersetzt. Als pflanzliche Proteinträger dienen z. B. Sojaprotein, Weizenprotein oder andere Proteinträger wie Erbseneiweiß. Pflanzliches Eiweiß wird v. a. von sehr jungen Kälbern nur schlecht verdaut. Zudem enthalten sie Substanzen, wie unverträgliche Kohlenhydrate, Glycinin und β-Conglycinin, auf die Kälber mit Durchfallerscheinungen reagieren. Diese Form von Milchaustauscher ist im unteren Preisniveau angesiedelt. Aufgrund der schlechten Verdaulichkeit sollte er nicht bei Kälbern in den ersten 4-6 Lebenswochen eingesetzt werden. Bei älteren Kälbern können pflanzenproteinhaltige Milchaustauscher verfüttert werden. Es sollte aber darauf geachtet werden, dass es sich um gut verträgliche pflanzliche Proteine wie Sojaproteinisolat und Sojaproteinkonzentrat handelt. Milchaustauscher, die z. B. Sojafeinmehl enthalten, sollten keine Verwendung finden.
Diese sehr eindeutige Einteilung geht derzeit verloren. Wirkliche Magermilchaustauscher gibt es kaum noch. Meist wird Magermilchpulver in geringeren Anteilen (<50 %) den Nullaustauschern der dritten Gruppe beigemischt, um eine gute Qualität vorzutäuschen.
Weitere Punkte zur Beurteilung von Milchaustauschern, wie z. B. Verfahren zur Gewinnung und Art der Weiterverarbeitung von Molkepulver, sind ebenfalls wichtig. Der Hersteller ist aber nicht verpflichtet, diese Punkte zu deklarieren. Nur noch wenige Futtermittelfirmen stellen die verschiedenen Anteile (Magermilchpulver, Molkepulver) selbst her, und können so für einwandfreie Qualität (z. B. keine Überhitzung bei der Trocknung) garantieren.
Einsatz in der Kälberaufzucht
In der Färsenaufzucht unterscheidet man Normalentwöhung und Frühentwöhnung. Je nach Aufzuchtform werden die verschiedenen Milchaustauscher eingesetzt. Die Normalentwöhung beschreibt ein Absetzen des Kalbes von der Milch bzw. vom Austauscher nach 10-12 Wochen. Bei der Frühentwöhung hingegen werden die Kälber bereits nach 8-10 Wochen abgesetzt, damit sie früher Rauhfutter aufnehmen. Dementsprechend ist hier der Rohproteingehalt höher.
Inhaltsstoffe von Milchaustauschern
- Rohprotein :min. 20%
- Lysin: min. 1,45 %
- Rohfett: max. 10-15 %
- Rohfaser: max. 0,1 %
- Rohasche: max. 8 %
- Calcium: min. 0,9 %
- Phosphor: min. 0,65 %
- Kupfer : 4-15 mg/kg
- Eisen: min. 30 mg/kg
- Sulfat: max. 0,5 %
- Vitamin A: min. 12.000 IE
- Vitamin D: min. 1.500 IE
- Vitamin E: min. 20 mg/kg
Anwendung in der Fütterung
Der Milchaustauscher wird je nach Rohproteingehalt mit 100-125 Gramm pro Liter Wasser verfüttert.
BSE
Im Rahmen des sog. BSE-Skandals kam der Verdacht auf, die Krankheit werde durch tierische Fette in Milchaustauschern hervorgerufen. Daraufhin wurde der Ersatz von z. B. Milchfett und Milchprotein durch tierische Nichtmilchfette und -eiweiße verboten.
Allerdings ist bis heute nicht endgültig geklärt, wodurch BSE verursacht wird.
Weblinks
- Tierhaltungsverordnung für Kälber (PDF-Datei; 8 kB)
- Tierischen Fette in MAT
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